Nottuln, B525/ Mit rosaroter Brille im Straßenverkehr

Begierden setzen die Vernunft manchmal schachmatt. Das trifft nicht nur auf manchen Menschen zu, der in Wallungen alles nur noch durch die rosarote Brille sieht. Das gilt genauso für das Rehwild. Dieses befindet sich noch bis Mitte August in der Paarungszeit. Polizeidirektor Thomas Eder weiß, dass der Bock keine Augen für den Straßenverkehr hat. "Er hat seine Aufmerksamkeit halt ganz woanders, nämlich bei der Ricke." Aufgrund des Liebesrausches besteht derzeit erhöhte Gefahr für Wildunfälle, weil der Bock die Ricke vor sich hertreibt. Um Verkehrsteilnehmer für Risiken zu sensibilisieren, die durch Wildwechsel entstehen, führte die Kreispolizei Coesfeld von 5 Uhr bis 9 Uhr Geschwindigkeitskontrollen an der B525 in Nottuln durch. 5 Unfälle mit Rehwild gab es seit Jahresbeginn 2022 bis zum 19. Juli auf dem Nottulner Teilstück der Bundesstraße, 32 auf der gesamten B525. Ein Mittel zur Senkung des Unfallrisikos sei laut Thomas Eder, die Geschwindigkeit anzupassen. "Die zulässige Höchstgeschwindigkeit kann schon zu schnell sein, wenn das Wild aktiv ist", so der ranghöchste Polizist im Kreis. Wildunfälle sind sehr gefährlich. Schnell ist das Lenkrad verrissen und die Fahrt endet mit schlimmen Folgen vor einem Baum oder im Gegenverkehr. Angefahrene Tiere flüchten und quälen sich oft bis zum Tod. Ist ein Muttertier betroffen, stirbt auch das Kitz an Unterversorgung. Es war die dritte Kontrolle in diesem Jahr. Auch dieses Mal haben angehaltene Verkehrsteilnehmer den Flyer "Besser langsam als Wild" erhalten, der über das Verhalten von Wild informiert. Thomas Eder weiß, dass es für eine erfolgreiche Reduzierung der Wildunfälle verschiedene Akteure braucht, die zusammenarbeiten. "Erfolgversprechend sei daher nur ein Ansatz, der die Jägerschaft, die Landwirtschaft, die Straßenbaulastträger, die Forstwirtschaft, die Straßenverkehrs- und die Jagdbehörde sowie den Naturschutz mit ins Boot nimmt. Ein Service und weiterer Baustein der Polizei im Kreis Coesfeld ist eine interaktive Wildunfallkarte. Jeder Verkehrsteilnehmer kann sich auf der Karte seinen üblichen Weg anschauen und die Gefahren, mit einem Wildtier zusammenzustoßen, selbst einschätzen. https://coesfeld.polizei.nrw/artikel/wildunfaelle-im-kreis-coesfeld Rückfragen bitte an: Polizei Coesfeld Pressestelle Telefon: 02541-14-290 bis -292 Fax: 02541-14-195