Landkreis: Polizei warnt vor „Haustürgeschäften“ – Bankmitarbeiterin ahnte im aktuellen Fall den Betrug und informierte die Polizei
Die Auffahrt neu pflastern, die Regenrinne reinigen oder erneuern, Löcher in der Teerdecke ausbessern, die Außenfassade des Eigenheims in neuem Glanz erscheinen lassen... Die Angebote von sogenannten "Haustürgeschäften" sind vielseitig und betreffen meistens Arbeiten, die entweder unliebsam und selber kaum zu erledigen sind. Das Problem dabei ist, dass viele dieser Geschäfte unseriös sind: Die angeblichen Handwerker klingeln bei Anwohnern und stecken dabei schon praktisch in den Startlöchern, um die angebotenen Arbeiten direkt zu erledigen. Die Personen, denen die Arbeiten angeboten wird, werden dabei regelrecht überrumpelt und mittels geschickter Gesprächsführung dazu gebracht, das Angebot anzunehmen. Vergleichsangebote, Kostenvoranschläge, Rechnungen oder gar schriftliche Verträge gibt es in der Regel nicht. Am Ende ist der Preis für die getätigten Arbeiten oft viel zu hoch. Dies bezieht sich auf die benötigte Arbeitszeit, die mangelnde Qualität der Ausführung oder der verwendeten Materialen. Nicht selten steht dieses Phänomen in Zusammenhang mit "reisenden Handwerkern", die häufig Fahrzeuge mit ausländischen Zulassungen besitzen und schon über alle Berge sind, wenn den zahlenden Personen auffällt, dass da irgendetwas nicht ganz rund gelaufen ist.
Im aktuellen Fall boten zwei Männer einer Seniorin in Kirchhain am Mittwoch, 28. September, eine professionelle Außenfassadenreinigung an. Die stellte sich dann fragwürdig "professionell" dar: Nachdem die Männer die Außenfassade eingeschäumt und mit einem Gartenschlauch abgespritzt hatten, verlangen sie 1.200 Euro. Die Frau ging zur Bank um das Geld abzuheben und traf dabei auf eine mitdenkende Bankmitarbeiterin, die die Polizei informierte. Die konnte nicht nur die Geldübergabe verhindern, sondern auch die zwei im Ausland wohnhaften Männer im Alter von 31 und 22 Jahren vorläufig festnehmen. Ihnen wird der Verdacht des Betrugs und Wuchers und im Hinblick auf ihre Reisegewerbekarte der Verdacht der Urkundenfälschung vorgeworfen. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen, wozu auch die erkennungsdienstliche Behandlung beider Personen gehörte, durften sie wieder gehen.
Die Polizei bittet um Vorsicht bei Haustürgeschäften: Nehmen Sie sich Zeit, lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, holen Sie sich ein vernünftiges Angebot ein, vergleichen Sie die Preise und recherchieren Sie, zu welcher Firma die Handwerker gehören.
Yasmine Hirsch, Pressesprecherin
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