110 gewählt, Leben gerettet: Polizeipräsident ehrt drei Bochumer für Zivilcourage

Ein 44-Jähriger wird in einer Bochumer U-Bahn-Haltestelle schwer misshandelt, zahlreiche Passanten gehen achtlos vorbei und unternehmen nichts. Drei Bochumer wählen dagegen den Polizeinotruf 110 und retten dem Mann damit wahrscheinlich das Leben. Jetzt sind Sie von der Polizei für ihre Zivilcourage geehrt worden. Wegschauen? Das kam für Lothar Ottmar Christen (71) und Yelyzaveta Kryshtal (25) nicht infrage. Als sie am Silvestervormittag nacheinander über die Verteilerebene der U-Bahn-Haltestelle "Lohring" gingen, wussten beide instinktiv, dass hier etwas aus dem Ruder gelaufen war. Eine 31-Jährige und ein 32-Jähriger hatten zu diesem Zeitpunkt - das ergaben später die Ermittlungen der Mordkommission - bereits zwei Stunden lang auf einen 44-Jährigen eingeschlagen und ihm lebensgefährliche Verletzungen zugefügt (wir berichteten: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/11530/5406478). "Das Ganze war an Brutalität nicht zu überbieten", erinnert sich Lothar Ottmar Christen. Da ihm die Szene Unbehagen bereitete, tat Christen das Richtige und ging nach oben auf die Straße, wo er sofort den Notruf wählte. Etwa zu diesem Zeitpunkt betrat dann auch Yelyzaveta Kryshtal die Verteilerebene. "Was ich gesehen habe, hat mich absolut geschockt", sagt die gebürtige Ukrainerin. Weil Kryshtal die Geschehnisse nicht recht einordnen konnte, rief sie ihren Freund an, Merdan Özdogan (23) - der verständigte daraufhin ebenfalls die Polizei. Die Einsatzkräfte waren wenige Minuten später vor Ort. Gerade noch rechtzeitig - denn als sie eintrafen, griff die 31-Jährige den 44-Jährigen gerade mit einer Scherbe einer zersplitterten Flasche an. Die Beamten nahmen die beiden Angreifer fest. Die zuständige Haftrichterin erließ Haftbefehle. Der 44-Jährige kam mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus. Mittlerweile hat er sich weitgehend erholt. Für ihre Zivilcourage sprach Polizeipräsident Jörg Lukat jetzt Lothar Ottmar Christen, Yelyzaveta Kryshtal und Merdan Özdogan Dank und Anerkennung aus. Lukat: "Niemand muss sich direkt in Gefahr begeben, um zu helfen - dieser Fall zeigt, wie wichtig es ist, den Notruf zu wählen. Sie haben vorbildlich gehandelt und damit einen wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft geleistet. Dafür danke ich Ihnen." Die Ermittlungen der Mordkommission - auch wegen unterlassener Hilfeleistung - dauern an. Rückfragen bitte an: Polizei Bochum Pressestelle Jens Artschwager Telefon: 0234 909 1023 E-Mail: pressestelle.bochum@polizei.nrw.de