Übung einer lebensbedrohlichen Einsatzlage
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"Schüsse an einer Schule" - mit diesem "Notruf" begann heute eine große Übung von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten am Luhegymnasium in Winsen-Roydorf. Insgesamt waren rund 350 Übende sowie 70 Statistinnen und Statisten daran beteiligt.
Für die Polizei stellt eine lebensbedrohliche Einsatzlage, wie zum Beispiel ein Amoklauf an einer Schule, eine der größten Herausforderungen dar. Unter höchster Eigengefährdung gilt es, den oder die Täter schnellstmöglich von seinem Handeln abzubringen und dabei gleichzeitig Hilfe für eine Vielzahl von Verletzten Menschen zu organisieren. Rettungsdienst und Feuerwehr können erst mit der Menschenrettung beginnen, wenn das Objekt von der Polizei als "sicher" gemeldet wird. Dieses Zusammenwirken der beteiligten Organisationen stand heute im Fokus der Übung.
Gegen kurz nach 11 Uhr gingen erste Notrufe bei der Polizei ein. Gemeldet wurden Schüsse am Luhegymnasium. Von mehreren Verletzten und vermutlich Toten war die Rede. Mindestens zwei Täter wurden von den Anrufenden gesehen. Für die ersten Polizeikräfte vor Ort galt es nun, sich zunächst mit zusätzlicher Schutzausstattung, wie einem ballistischen Helm und Maschinenpistole auszurüsten und dann geschlossen in das Objekt einzudringen. Dort trafen sie bereits im Eingangsbereich auf Tote und Verletzte. "Diese Situation ist für meine Kolleginnen und Kollegen mental höchst belastend. Anstatt sich um die Verletzten kümmern zu können, müssen sie an ihnen vorbeigehen und schnellstmöglich Kontakt zum Täter herstellen, um diesen von seinem Handeln abzubringen", so Jan Krüger, Pressesprecher der Polizeiinspektion Harburg. Erst, wenn die Täter handlungsunfähig sind, kann mit der Versorgung von Verletzten begonnen werden.
Auch auf die Kräfte der Johanniter, des Deutschen Roten Kreuzes und der Feuerwehr kommt eine besondere Situation zu. Neben vielen äußerlich unverletzten Menschen, die aber einen schweren Schock erlitten haben und Betreuung benötigen, gibt es auch Menschen mit nicht alltäglichen Schuss- und Stichverletzungen, die versorgt werden müssen. In diesem Übungsszenario wurde für die Rettungsdienste das Stichwort "MANV 25" ausgegeben. Bei diesem sogenannten Massenanfall von Verletzten werden überregional Rettungsdienste zusammengeführt, um den Abtransport zu einer Verletztensammelstelle zu organisieren. Auch diese ist eine nicht alltägliche Herausforderung.
Vertreter von Stadt und Landkreis, sowie Polizeiführungskräfte der Polizeidirektion Lüneburg und benachbarter Inspektionen machten sich vor Ort ein Bild vom Übungsablauf.
Am Ende der rund dreistündigen Übung waren alle Teilnehmenden sichtlich erleichtert, dass es sich nicht um einen Ernstfall gehandelt hat. Im Zuge mehrerer Treffen zur Nachbereitung werden die Ergebnisse der Übung, die von zahlreichen Beobachtern aller beteiligten Organisationen dokumentiert wurden, in den kommenden Wochen überprüft und die Konzepte gegebenenfalls angepasst.
Kontakt für Medienanfragen:
Polizeiinspektion Harburg
Polizeihauptkommissar
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