Wedel – Falsche Polizeibeamte betrügen Seniorinnen

Sowohl am Samstag als auch am gestrigen Montag ist es in Wedel zu Schockanrufen durch falsche Polizeibeamte mit hohen Schäden gekommen. Am Samstagabend meldete sich ein angeblicher Kriminalbeamter aus Wedel bei einer Seniorin aus dem Müllerkamp. Der Anrufer behauptete, dass es in der Nachbarschaft zu mehreren Einbrüchen gekommen sei und horchte die Wedelerin nach Wertsachen in ihrer Wohnung aus. Zur Sicherung ihrer Wertgegenstände sollte die Frau Bargeld und Schmuck in eine Tüte packen und vor ihre Wohnungstür legen, damit es dort von einem anderen Beamten abgeholt werden könne. Die Seniorin deponierte daraufhin Bargeld und Schmuck im Wert von über 6.000 Euro vor der Wohnungstür und wurde instruiert, auf keinen Fall aus der Tür oder dem Fenster zu blicken, wenn bei ihr geklingelt würde. Als es gegen 19:00 Uhr an dem Mehrfamilienhaus läutete, betätigte die Frau den Türöffner. Wenig später waren die Wertsachen verschwunden. Ähnlich erging es einer weiteren Rentnerin am gestrigen Montag. Kurz nach 12:00 Uhr behauptete hier wiederum ein falscher Polizeibeamter am Telefon, dass es zu einem Überfall auf einen älteren Herrn in der Nachbarschaft gekommen sei und horchte die Seniorin nach Wertsachen aus. Der Betrüger brachte die Wedelerin dazu, Bargeld und Goldmünzen im Gesamtwert von über 30.000 Euro aus ihrem Bankschließfach zu holen. Nach ihrer Rückkehr in die Wohnung meldete sich der Betrüger erneut und brachte die Wedelerin dazu, ihre Wertsachen vor ihrer Wohnungstür zu deponieren, damit ein anderer Polizeibeamter die Sachen in sichere Verwahrung nehmen könne. Vermutlich gegen 15:00 Uhr erschien ein schlank gebauter Mann mit einer Körpergröße von circa 1,75 Metern vor der Wohnung in der Spitzerdorfstraße und nahm Bargeld und Münzen an sich. Er trug graue Kleidung, ein Cap und eine FFP2-Maske. Der Unbekannte wirkte ungepflegt. Die beiden Geschädigten sind über 80 Jahre alt. Die Kriminalpolizei Pinneberg sucht Zeugen und bittet unter 04101 2020 zu Hinweisen zu beobachteten Personen oder Fahrzeugen während der Übergabezeiten im Müllerkamp und in der Spitzerdorfstraße. Vor dem aktuellen Hintergrund warnt die Polizei zum wiederholten Male vor betrügerischen Anrufen. Derartige Anrufe sind ein bundesweites Phänomen, das oftmals durch überörtliche Täter begangen wird. Unbekannte Anrufer versuchen immer wieder mittels dieser Masche an Bargeld und Wertgegenstände zu kommen. Der Fantasie der Betrüger sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Nicht selten werden sie am Telefon aufdringlich oder betteln regelrecht um Hilfe. Oftmals verfügen die Betrüger sogar über Detailwissen und verunsichern die Bürgerinnen und Bürger dadurch enorm. Die Zielrichtung ist dabei immer dieselbe. Die "Opfer" sollen Bargeld besorgen und es den Betrügern aushändigen. Die Polizei ruft insbesondere ältere Menschen dazu auf, bei derartigen Anrufen hellhörig zu werden und umgehend die Polizei zu informieren. Darüber hinaus rät die Polizei jüngeren Familienangehörigen, ihre lebensälteren Verwandten und Bekannten für das Thema zu sensibilisieren. Zudem können sich besorgte Bürger bei bestehender Unsicherheit im Umgang mit derartigen Anrufen an jede örtliche Polizeidienststelle oder gleichermaßen an das Sachgebiet Prävention der Polizeidirektion Bad Segeberg wenden (Bad Segeberg 04551 884-2141, Pinneberg 04101 2020). Dort erhalten vermeintliche Opfer, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter örtlicher Geldinstitute, entsprechende Hinweise. Wertvolle Sicherheitstipps für Senioren sind dem Bereich der Prävention der Homepage der Landespolizei Schleswig-Holstein unter https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/POLIZEI/Praevention/Senioren/_artikel/sicherheitstipps_artikel.html sowie der Internetpräsenz der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes unter https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/enkeltrick/ unmittelbar zu entnehmen. Die Maschen der Täter: Am Telefon geben sich Betrüger als vertrauenswürdige Personen aus, um Geld zu erbeuten. Die Täter schaffen es, ältere Menschen am Telefon zu verunsichern oder zu verängstigen. Viele sind dann bereit, Bargeld oder Wertsachen an die Kriminellen zu übergeben. So gehen die Täter vor: Falsche Polizeibeamte Die Täter täuschen durch die im Display angezeigte Rufnummer vor, von der Polizei zu sein (z. B. 110 oder Nummer der örtlichen Polizeidienststelle). Die Betrüger warnen beispielsweise vor einem geplanten Einbruch. Den Betroffenen bieten sie an, Bargeld oder Wertsachen von einem Kriminalbeamten an einen "sicheren Ort" bringen zu lassen. Sie geben vor, nach der akuten Gefahr alles zurückzubringen. Weitere Maschen: Betrüger warnen vor Falschgeld, das überprüft werden muss, oder vor Kriminellen, die das Konto der Angerufenen plündern wollen. Enkeltrick Die Betrüger rufen meist bei älteren und alleinlebenden Personen an und geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus. Immer bitten sie kurzfristig um Bargeld. Vorgetäuscht wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage, beispielsweise ein Autokauf oder ein Unfall. Die Lage wird immer als äußerst dringlich dargestellt, um das Opfer unter Druck zu setzen. Sobald es bereit ist zu bezahlen, wird ein Bote geschickt, um das Geld abzuholen. Hat der Betroffene die geforderte Summe nicht zu Hause, wird er gebeten, unverzüglich zur Bank zu gehen, um dort den Betrag abzuheben. Nicht selten ruft der Täter sogar ein Taxi, wenn das Opfer den Weg nicht zu Fuß bewältigen kann. Gewinnversprechen Die Betrüger versprechen ihren Opfern am Telefon hohe Gewinne. Die Methode ist immer ähnlich: Vor einer Gewinnübergabe werden die Betroffenen aufgefordert, eine Gegenleistung zu erbringen. Sie sollen Gebühren bezahlen, kostenpflichtige Telefonnummern anrufen oder an Veranstaltungen teilnehmen, auf denen minderwertige Ware zu überhöhten Preisen angeboten wird. Tipps für Ihre Sicherheit - Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Legen Sie den Hörer auf, wenn Ihnen etwas merkwürdig erscheint. - Sprechen Sie am Telefon nicht über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse. - Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen. - Sprechen Sie mit Ihrer Familie oder anderen Vertrauten über den Anruf. - Wenn Sie unsicher sind: Rufen Sie die Polizei unter 110 (ohne Vorwahl) oder Ihre örtliche Polizeidienststelle an. Nutzen Sie nicht die Rückruftaste - Angehörige werden gebeten ihre lebensälteren Mitmenschen über die Maschen der Täter aufzuklären.Rückfragen bitte an: Polizeidirektion Bad Segeberg - Pressestelle - Dorfstr. 16-18 23795 Bad Segeberg Lars Brockmann Telefon: 04551-884-2022 Handy: 0151-11717416 E-Mail: pressestelle.badsegeberg@polizei.landsh.de