Bundespolizei warnt eindringlich vor Gefahren auf Bahnanlagen

2 weitere Medieninhalte Die Gefahren, die beim Betreten von Gleisanlagen und Bahnübergängen bestehen, werden aus bundespolizeilicher Erfahrung zumeist unterschätzt. Unfallursachen sind unter anderem unachtsames oder unsachgemäßes Verhalten auf Eisenbahnanlagen. Am Bahnhof Hoheneggelsen (Landkreis Hildesheim) kam es gestern Vormittag zu einem folgenschweren Stromunfall. Dort bestieg eine 21-Jährige aus bislang nicht geklärten Umständen einen Oberleitungsmast. Von der Oberleitung bekam die Frau einen Stromschlag von etwa 15.000 Volt, fiel vom Mast herunter und verstarb an den schweren Verletzungen. Die genauen Hintergründe des Unglücks sind noch unklar. In den vergangenen Wochen haben sich beispielsweise in Langenhagen sowie in Osnabrück Jugendliche leichtsinnig in Lebensgefahr gebracht. Sie bestiegen abgestellte Bahnwaggons. In Langenhagen endete dieser Leichtsinn mit schwersten Verbrennungen für einen 13-jährigen Teenager, weil er der Stromleitung zu nah kam. In Osnabrück konnte der Strom der Oberleitung noch rechtzeitig abgestellt werden, weil ein Triebfahrzeugführer die Gefahr, in die sich die Jugendlichen begaben, rechtzeitig erkannt hatte. In Hamburg-Harburg bestiegen zwei 16-Jährige Mädchen einen Oberleitungsmast. Auch dieser Vorfall ging ohne Verletzungen aus, weil eine Zeugin schnell reagierte und die Bundespolizei alarmierte, die sofort vor Ort war. Aber: auch wenn der Strom abgestellt wird, besteht noch eine Restspannung, die tödlich enden kann. Vorsicht vor elektrischem Strom in Oberleitungen und Stromschienen. Jedes Jahr verunfallen Personen, die aus Leichtsinn, Unwissenheit und Abenteuerlust auf abgestellte Güterwagen oder Strommasten klettern. Fast alle dieser Unfälle enden mit schwersten Verletzungen oder tödlich. Die Bundespolizei appelliert: Bahnanlagen sind keine (Abenteuer-)Spielplätze! Oberleitungen der Bahn führen 15.000 Volt. Das sind 65 Mal mehr als in einer handelsüblichen Steckdose. Schon wenn man sich einfach nur in der Nähe einer Bahn-Oberleitung aufhält, kann der dort fließende Strom tödlich sein, selbst wenn die Bahn-Oberleitung gar nicht berührt wird. Der Strom kann die Luft überspringen, hierbei entsteht ein sogenannter Lichtbogen. Diese Lichtbögen sind elektrische Entladungen zwischen zwei Elektronen, die bei hoher Spannung und Stromdichte entstehen. Der menschliche Körper, der zu zwei Dritteln aus Wasser besteht, wird in diesem Moment zum "leitenden Gegenstand". Bahnübergänge benutzen und dabei richtiges Verhalten zeigen. Ebenso ereigneten sich in den vergangenen Wochen und Monaten gefährliche Situationen und Unfälle an Bahnübergängen. Viele dieser Unfälle sind auf Fehlverhalten der Straßenverkehrsteilnehmer zurückzuführen. Leichtsinn, Unaufmerksamkeit und Unkenntnis sind die häufigsten Ursachen. Doch wie im Straßenverkehr, gelten auch dort klare Regeln. Rot heißt Stopp, ebenso wie geschlossene Voll- oder Halbschranken. Die Praxis sieht jedoch leider oft anders aus: Die Bedeutung des Andreaskreuzes und der Sicherungsanlagen ist vielen Straßenverkehrsteilnehmern offenbar nicht oder nicht richtig bekannt. Leichtsinn und Ungeduld verleiten manch Einen zu riskanten Aktionen. Dies ist schlicht lebensgefährlich! Auf vielen Strecken sind Züge beinahe lautlos und mit sehr hohen Geschwindigkeiten unterwegs: wenn man den Zug hören kann, ist es oft schon zu spät. Anders als Straßenfahrzeuge, können Züge eben nicht ausweichen. Der Bremsweg bei einer Vollbremsung kann bis zu 1.000 Meter betragen. In diesem Zusammenhang wird auch darauf hingewiesen, dass Abkürzungen über Bahngleise, beziehungsweise die nicht Benutzung von Bahnübergängen eine Lebensgefahr darstellen. Züge fahren sehr schnell, die Geschwindigkeit wird oftmals unterschätzt und dann ist es schon zu spät. Auch der Bereich unmittelbar neben den Gleisen birgt noch eine enorme Gefahr. Vorbeifahrende Züge haben eine sehr starke Sogwirkung, die zu schweren, teils tödlichen, Unfällen führen kann. Ebenfalls birgt diese Sogwirkung auch an Bahnsteigen in Bahnhöfen eine Gefahr. Deshalb sollte man den gekennzeichneten Sicherheitsbereich (schraffierte Fläche oder Linie) beachten und noch weiter zurücktreten, wenn ein Zug den Bahnhof passiert. Wartet man im Bahnhof auf seinen Zug, sollte diese Fläche erst beim stillstehenden Zug betreten werden. Damit können auch Gefahren minimiert werden, die durch einen unbeabsichtigten Sturz entstehen. Häufig bringen sich die Betroffenen auf Bahnanlagen leichtsinnig in Lebensgefahr. Die Bundespolizei warnt deshalb eindringlich vor den Gefahren auf Bahnanlagen. Seit vielen Jahren engagiert sich die Bundespolizei mit verschiedenen Organisationen für mehr Aufmerksamkeit und Aufklärung zu dem Thema Bahnanlagen. Gemeinsam mit der Deutschen Bahn sensibilisiert sie beispielsweise zu den bestehenden Gefahren und klärt zum vorsorglichen Verhalten in Gesprächen an Bahnhöfen, in Schulen, in Jugendeinrichtungen sowie über die Social-Media-Kanäle auf. Die Bundespolizei beteiligt sich auch als Partner an der Präventionskampagne "sicher drüber" - neben der Deutschen Bahn, dem ADAC, dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) "Mehr Sicherheit für Kinder" sowie den gesetzlichen Unfallversicherungen VBG und UVB. Über die Homepage der Bundespolizei, www.bundespolizei.de, gibt es weitere Informationen zu dem Thema. Zudem können von Schulen dazu Medienpakete bestellt werden, um das Thema im Schulunterricht behandeln zu können. Rückfragen bitte an: Bundespolizeidirektion Hannover Möckernstraße 30 30163 Hannover -Pressestelle- Jörg Ristow Telefon: 0511 67675-4101 Mobil: 0160-96964896 E-Mail: presse.hannover@polizei.bund.de