Kreis Recklinghausen/Bottrop: „Gewalt gegen Einsatzkräfte“ – Initiativtreffen betroffener Institutionen
"Gewalt gegen Einsatzkräfte" - dieses Thema begegnet uns leider viel zu oft. Wie aktuell es ist, zeigt der Vorfall aus Ratingen, bei dem vor Kurzem zahlreiche Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Kommune teils lebensgefährlich verletzt wurden - drei von ihnen schweben immer noch in Lebensgefahr. Als Ergänzung zur diesjährigen Sicherheitskonferenz mit den Stadtspitzen, trafen sich am Donnerstag (25.05.2023) Vertreter des Kreises Recklinghausen, der Kommunen im Kreis und der kreisfreien Stadt Bottrop und der Polizei zu einem intensiven Austausch zum Thema "Gewalt gegen Einsatzkräfte".
Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen hatte in die Räume der Polizeiunterkunft am Beisinger Weg in Recklinghausen zum Dialog eingeladen. Sie zeigte sich gleichermaßen berührt und schockiert, dass ausgerechnet den Menschen, die kommen, um anderen zu helfen, teils massive Gewalt angetan wird. Zum Ziel von Angriffen und Hass werden diese Menschen nur aufgrund ihres Berufes.
"Bereits seit einigen Jahren beobachten wir mit Sorge, dass die Zahlen der Angriffe in Form von physischer und psychischer Gewalt auf Repräsentantinnen und Repräsentanten des Staates und öffentlicher Institutionen sich auf einem anhaltend hohem Niveau bewegen", erklärt Recklinghausens Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen.
Nicht nur Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste haben zunehmend mit körperlichen Angriffen, Respektlosigkeiten und Beleidigungen zu kämpfen. Auch Mitarbeitende des kommunalen Ordnungsdienstes, Busfahrerinnen und Busfahrer, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendämter oder der Jobcenter, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der öffentlichen Bäder sind betroffen.
"Gerade bei der Polizei, der Feuerwehr und den Rettungsdiensten kommt diese völlig sinnlose Gewalt zu den Belastungen, welche die Berufe zweifelsohne mit sich bringen - on top - dazu", so die Polizeipräsidentin weiter. Um hier Möglichkeiten zu finden, dieser Entwicklung gegenzusteuern, ist nach Ansicht der Behördenleiterin ein weiterer Austausch auch in Zukunft wünschenswert.
Polizeioberrat Rainer Kollburg führte durch die Veranstaltung mit den drei Themenschwerpunkten: Sachstand, Prävention und Nachsorge.
Kriminalhauptkommissar Dietmar Schirrmachen stellte den beeindruckten Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Theorie und die praktische Umsetzung des Präventionskonzeptes "BIUS" vor. Hinter der Abkürzung "BIUS" verbirgt sich das Berufsspezifische Interventions- und Sicherheitskonzept.
Um Berufsgruppen mit Bürgerkontakt, die Gewalt ausgesetzt sein können zu unterstützen, wurde bei der Polizei Recklinghausen bereits vor Jahren diese spezielle Konzept ins Leben gerufen. Hier werden den Teilnehmenden Möglichkeiten an die Hand gegeben, um möglichst aggressives Verhalten schon vor dem Ausbruch von Gewalt zu erkennen und deeskalierend gegensteuern zu können. Für den Fall, dass es zur Gewaltanwendung kommt, werden einfache und effektive Selbstverteidigungstechniken vermittelt. Zielgruppen sind hier beispielsweise Mitarbeitende der Nahverkehrsunternehmen, Lehrende oder Mitarbeitende in Bürgerbüros.
Die Polizeiseelsorger Burkhard Müller und Gregor Coerdt tauschten sich abschließend mit den Teilnehmenden darüber aus, wie Reaktionen der Mitarbeitenden auf erfahrene Aggression und Gewalt erkennbar sind. Neben dem Erkennen vom Erleben körperlicher oder seelischer Gewalt, wurden auch Möglichkeiten der Prävention und Nachsorge thematisiert.
Als Fazit stellte Friederike Zurhausen fest: "Alle Teilnehmenden begrüßen eine weitere enge Zusammenarbeit, welche dem Umgang mit dem folgenschweren Veranstaltungsthema gerecht wird."
Rückfragen bitte an:
Polizeipräsidium Recklinghausen
Andreas Lesch
Telefon: 02361 55 1031
E-Mail: pressestelle.recklinghausen@polizei.nrw.de
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