„sicher.mobil.leben – Rücksicht im Blick“ – Polizei beteiligt sich an länderübergreifenden Verkehrssicherheitsaktion
Ein weiterer Medieninhalt
(mb) Am Dienstag hat sich die Polizei im Kreis Paderborn an der bundesweiten Verkehrssicherheitsaktion "sicher.mobil.leben" beteiligt. Wegen der hohen Unfallzahlen mit Fahrrädern, E-Bikes und E-Scootern legte die Polizeibehörde ihren Schwerpunkt auf Verstöße von und gegenüber Zweiradfahrern sowie die Ablenkung durch elektronische Geräte. Zwischen 06.30 Uhr und 20.30 Uhr ahndeten die Einsatzkräfte 167 Verkehrsverstöße mit Verwarngeldern und Anzeigen. Die Polizistinnen und Polizisten waren größtenteils selbst mit dienstlichen E-Bikes im Einsatz.
Über 100 im letzten Jahr in Nordrhein-Westfalen getötete Rad-, E-Bike- und E-Scooter-Fahrer waren für die Polizei NRW Anlass genug, sich an dem länderübergreifenden Einsatz zu beteiligen. Auch im Kreis Paderborn werden teils deutliche Anstiege bei den Unfallzahlen der genannten Gruppe von Zweiradfahrern registriert (siehe Statistik unten). Die Senkung dieser Unfallzahlen hat die Kreispolizeibehörde Paderborn als Schwerpunktziel in ihr Sicherheitsprogramm geschrieben. Da sich zwei Drittel dieser Unfälle im Stadtgebiet von Paderborn ereigneten, konzentrierten sich die Polizeiaktionen am Dienstag auf diesen Bereich.
Die Einsatzkräfte hatten die von Radlern stark frequentierte Strecken in der Innenstadt, an den Ein- und Ausfallstraßen sowie auch in Elsen oder Schloß Neuhaus im Blick. Die häufigsten Verstöße waren - wie so häufig - Rad- und E-Rollerfahrer, die verbotswidrig auf Gehwegen fuhren (77) oder auf Radwegen als Geisterfahrer unterwegs waren (42). Das Verbot der Handynutzung (20) oder das Ignorieren roter Ampeln (9) folgte an dritter und vierter Stelle. Vier E-Scooter stoppten die Beamten, weil verbotswidrig jeweils zwei Personen auf dem Trittbrett standen.
Gefährlich wird's, wenn Autos rechts abbiegen und nicht auf parallel fahrende Zweiradfahrer achten. 15 solcher Sachverhalte beobachteten eingesetzte Polizisten und zogen die betroffenen Kraftfahrer zur Rechenschaft. Zahlreiche aufklärende Gespräche waren nicht nur in diesen Situationen nötig. Durch Fehlverhalten aufgefallene Kinder stoppten die Einsatzkräfte und erklärten ihnen, wie es richtig gemacht wird.
Die Verkehrssicherheitsberaterinnen und -berater hatten sich für den Tag zum Ziel gesetzt, vor Ort über neue Verkehrsführungen für Radler zu informieren. An vielen Kreuzungen sind im Stadtgebiet bereits besondere Aufstellflächen für Radler- und EKF-Nutzer markiert. An einigen Stellen sind zudem spezielle Ampeln nur für Radler installiert. Noch nicht allen klar, wie diese Einrichtungen zur Sicherheit des Zweiradverkehrs genutzt werden sollen oder müssen. So auch an der Kreuzung Dubelohstraße/Hatzfelder Straße in Schloß Neuhaus. Die Präventionsexperten sprachen dort zahlreiche Radfahrende an und erklärten ihnen, wie man sich richtig auf der Abbiegemarkierung einordnet und sicher abbiegt. Die Radler müssen dabei auf die zusätzliche Radlerampel achten. Weitere aktuelle Informationen hat die Stadt Paderborn dazu veröffentlicht:
https://www.paderborn.de/guiapplications/newsdesk/publications/Stadt_Paderborn/109010100000266468.php?p=22791%2C6130%2C6257%2C%2Frathaus-service%2Fnews%2Fnewsdesk-suche.php%2C266468
Statistik
Im Kreis Paderborn ereigneten im Jahr 2022 insgesamt 417 Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Rad-, Pedelec- und E-Roller-Fahrenden. Von den dabei verunglückten 440 Personen wurden 93 schwer- und 346 leichtverletzt. Eine Scooter-Fahrerin verlor ihr Leben. Gemessen an der Gesamtzahl aller Schwerverletzten stieg der Anteil der Radfahrenden von 32 % auf 37 %. Die Anzahl der Leichtverletzten stieg im Vergleich zu 2021 von 277 auf 346 (+ 25 %). Der Anteil der verunglückten Rad-/Pedelec-/EKF-Fahrenden an der Gesamtzahl der 1.222 Verunglückten im Kreis Paderborn beträgt 36 % und ist gegenüber 2021 (23 %) deutlich angestiegen. Folglich nutzte mehr als jeder dritte Verunglückte das Verkehrsmittel Fahrrad, Pedelec oder Elektrokleinstfahrzeuge (EKF) zu denen die E-Scooter zählen.
Über 64 % der Verkehrsunfälle verursachten die Fahrer aus dieser Gruppe selbst.
Demnach wurden mehr als zwei Drittel aller Verkehrsunfälle im Kreis Paderborn unter Beteiligung von Rad-, Pedelec- und EKF-Fahrenden durch diese selbst verursacht.
66% dieser Verkehrsunfälle ereigneten im Stadtgebiet von Paderborn.
Fotos:
Nicht immer achten Autofahrer beim Abbiegen auf parallel fahrende Radler. Hier am Paderborner Rosentor läuft am Dienstagmittag unter den Augen der Polizei alles richtig. 15 Autofahrer fielen im Sondereinsatz bei ähnlichen Situationen negativ auf.
Spezielle Abbiegespuren für Radfahrende mit eigener Radler-Ampel, die auch beachtet werden muss, gibt es mittlerweile einige im Stadtgebiet. Ein Verkehrssicherheitsberater der Paderborner Polizei erklärt am Dienstagnachmittag auf der Dubelohstraße, wie das Linksabbiegen damit sicher funktioniert.
Rückfragen von Medienvertretern bitte an:
Kreispolizeibehörde Paderborn
- Presse- und Öffentlichkeitsarbeit -
Telefon: 05251 306-1320
E-Mail: pressestelle.paderborn@polizei.nrw.de
Außerhalb der Bürozeiten:
Leitstelle Polizei Paderborn
Telefon: 05251 306-1222