Wanderausstellung „Vergessenen begegnen“ macht Halt beim Polizeipräsidium Münster – Aktiver Umgang mit Opfergruppen des Nationalsozialismus sensibilisiert für demokratische Resilienz

2 weitere Medieninhalte "Vergessenen begegnen" heißt die Wanderausstellung von Peter Schilling und Klaus Adam vom Verein "Spuren Finden e.V.", die am Montag (25.09.) im Polizeipräsidium Münster eröffnet wurde. Sie richtet den Fokus auf Opfergruppen der NS-Diktatur, die nach 1945 lange nicht anerkannt wurden. Dazu gehören Homosexuelle, Sinti- und Roma-Familien, Zwangsarbeiter, sogenannte Euthanasie-Opfer, Zeugen Jehovas und viele weitere Minderheiten. Seit Montag können Polizeibeamtinnen und -beamte des Polizeipräsidiums Münster sich aktiv mit den Inhalten der Ausstellung auseinandersetzen. "Zuhören. Einordnen. Umsetzen. Nach Jahrzehnten des Schweigens gehen wir heute Wege der Erinnerung mit unseren Ausstellungsinhalten", machte Peter Schilling bei der Eröffnung deutlich. Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf freute sich, die Ausstellung im Präsidium am Friesenring begrüßen zu dürfen. "Als Polizei kommt uns eine ganz besondere Rolle in unserer Demokratie zu. Wir müssen aktiv unsere Werte und unsere demokratischen Festen verteidigen. Die Inhalte der Ausstellung machen den Kolleginnen und Kollegen sehr deutlich, wie wichtig es ist, dafür aktiv einzutreten. Das stärkt die demokratische Resilienz." Dr. Christoph Spieker hat zu diesem Feld intensiv geforscht. Der ehemalige Leiter des Geschichtsortes Villa ten Hompel sprach ein Grußwort zur Veranstaltung. "Erinnerung ist keine Sache der Vergangenheit", erläuterte Spieker. "In der Villa ten Hompel, wird deutlich, welch gravierende Rolle die Polizei bei der Umsetzung abscheulicher Verbrechen des Nazi-Regimes gespielt hat. Das muss uns heute bewusst sein." Nach bestimmten Eingruppierungen wurden Menschen eingesperrt, gefoltert, getötet. "Wer aus willkürlichen Gründen von den Nationalsozialisten dazugerechnet wurde, hatte schlimmste Verfolgung zu erwarten", erklärte Spieker. Doch diese Gruppen wurden durch die Bundesregierung teilweise erst 2020 als Opfer anerkannt. Das jahrelange Wegsehen gab für Peter Schilling den Ausschlag für "Vergessenen begegnen". In Kooperation mit dem Verein "Spuren Finden e.V." gestalteten Studierende der "Münster School of Design" (FH Münster) unter der Leitung von Prof. Claudia Grönebaum die Ausstellung. Kernstück sind Originalquellen, die von Biografien einzelner Menschen berichten. Besuchende haben die Möglichkeit, sich zum Beispiel über Tonspuren oder interaktiv über ausziehbare Schubladen zu informieren. Eigentlich als feste Ausstellung für die Räumlichkeiten der Bezirksregierung Münster entwickelt, ist sie aufgrund einer Vielzahl von positiven Rückmeldungen als Wanderausstellung umfunktioniert worden und wird an unterschiedlichen Standorten im Münsterland zu Gast sein - wie im Polizeipräsidium. Für Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf ist die Aufgabe für die Polizei, die aus der Ausstellung hervorgeht, klar: "Demokratie und ein gutes Zusammenleben sind nicht selbstverständlich. Wir müssen etwas dafür tun. Darauf, dass wir als Polizei diese Werte verteidigen, verlassen sich die Bürger. Nie wieder darf so etwas passieren." Das Thema weckte bereits zum Ausstellungsstart viel Interesse bei den Mitarbeitenden der Polizei Münster. Volles Haus bei der Eröffnungsveranstaltung mit anschließender Begehung der Ausstellung. Bis zum 13. Oktober können Polizeimitarbeitende die Ausstellung noch selbstständig oder in organisierten Führungen in den Räumlichkeiten des Foyers des Polizeipräsidiums besuchen. Kontakt für Medienvertreter: Polizei Münster Luisa Baier Telefon: 0251/ 275- 1010 E-Mail: pressestelle.muenster@polizei.nrw.de