BPOLI EF: Bundespolizeiliche Bilanz zum Thüringenderby
Etwa 14.750 Fans verfolgten im Steigerwaldstadion am 01.10.2023 das prestigeträchtige Thüringenderby zwischen der Mannschaft des FC Rot-Weiß Erfurt gegen FC Carl-Zeiss Jena. Traditionell herrscht zwischen den Anhängern beider Vereine eine langjährige Fanfeindschaft. Daher stellte sich die Bundespolizei im Gleichklang mit der Thüringer Landespolizei auf einen gemeinsamen Großeinsatz in Erfurt, sowie auf den straßen- und schienengebundenen Verkehrswegen ein.
Die Trennung der rivalisierenden Fangruppen, vor allem von gewaltbereiten Anhängern, hatte dabei aus gesamtpolizeilicher Sicht höchste Priorität, insbesondere vor dem Hintergrund wechselseitig begangener Straftaten im Vorlauf vergangener Derbys. Zur Sicherstellung einer friedlichen An- und Abreise der bahnreisenden Zuschauer wurde eine polizeiliche Begleitung der Heim- und Gästefans auf der Strecke zwischen dem Erfurter Hauptbahnhof und dem Bahnhof Jena-West durchgeführt. Aber auch andere Streckenabschnitte im Thüringer Schienennetz lagen im polizeilichen Fokus, um Fanüberschneidungen und etwaigen Konflikten frühzeitig begegnen zu können.
Das konsequente Auseinanderdividieren der beiden Fangruppierungen gelang durch einen starken Kräfteansatz und abgestimmte verkehrslenkende Maßnahmen mit den Erfurter Stadtwerken. Der Sonntag gilt gemeinhin als reisestärkster Tag für den Erfurter Hauptbahnhof. Mittels Durchsagen und persönlichen Ansprachen wurde versucht, den herkömmlichen Individualverkehr im Bahnhof so wenig wie möglich zu beeinträchtigen.
Insgesamt kamen ca. 1700 Fußballinteressierte auf der Schiene in die Landeshauptstadt, darunter ca. 800 des Vereins aus Erfurt und knapp 900 Saalestädter.
Bei Ankunft zweier Schwerpunktzüge aus dem Raum Jena und Weimar wurde am frühen Nachmittag im Erfurter Hauptbahnhof Pyrotechnik gezündet. Fackeln und Böller wurden zuvor auch am Bahnhof Weimar abgebrannt.
Zum Nachteil eines Anhängers von Rot-Weiß Erfurt erfolgte ein Dosenwurf aus der Gruppe der FCC-Fans heraus. Der Täter konnte identifiziert und strafprozessualen Maßnahmen zugeführt werden. Er muss sich wegen Körperverletzung verantworten.
Die Bahnrückreise verlief in der Summe aus bundespolizeilicher Perspektive deutlich unruhiger. Trotz der Fantrennung über mehrere Bahnsteige hinweg kann es zu wechselseitigen Bewürfen mit Getränkeflaschen und -dosen, auch gezielt gegen Polizeibeamte. Die Bundespolizei leitet gegen die namhaft gemachten Werfenden Strafverfahren ein. Gegen 20 Uhr war die bahnseitige Abreise alle Anhänger aus Jena abgeschlossen.
Bei der Bewältigung des Einsatzes wurde die verstärkte Bundespolizeiinspektion Erfurt durch die Bundesbereitschaftspolizei aus Hünfeld, Blumberg sowie zwei Polizeihubschrauber unterstützt.
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