Opfer werden gefilmt und in Falle gelockt

Schon mal etwas von Sextortion gehört? Immer wieder erstatten Betroffene Anzeige, weil Unbekannte drohen, Nacktbilder zu veröffentlichen. In sozialen Netzwerken veröffentlichen die Täter Profile von jungen Damen in erotischen Posen und mit entsprechenden Texten. Die (vermeintlichen) Damen bitten um eine Kontaktaufnahme, etwa per Mail oder Freundschaftsannahme im sozialen Netzwerk. Innerhalb kurzer Zeit verständigt man sich auf einen erotischen Videochat. Das ahnungslose Opfer wird schließlich dazu gebracht, Gesicht und Intimbereich in der Webcam zu zeigen. Auch die Aufforderung zur Masturbation ist hier keine Seltenheit. Was das Opfer jedoch nicht bemerkt ist, dass die Person auf der anderen Seite der Verbindung die Übertragung digital mitschneidet. Plötzlich kommt die Aufforderung, eine gewisse Summe zu zahlen, damit Freunde und Verwandte dieses Video nicht zu sehen bekommen. Hier wird dann die öffentlich bekannte Freundesliste des Opfers vorgestellt. Zusätzlich wird mit einer Veröffentlichung auf Youtube oder anderen Videoseiten gedroht. Aus Schamgefühl kommen die Opfer der Erpressung der Täter oft nach. Nun registriert die Polizei eine neue Vorgehensweise! Hier gelang es Tätern, Schadsoftware auf den Geräten der Opfer zu installieren, beispielsweise durch das Öffnen eines unbekannten Mailanhanges. So erhalten die Täter Zugriff auf den fremden Computer. Begibt sich das Opfer auf Erotikseiten oder in erotische Chats per Webcam, werden auch hier die Momente über die Webcam mitgeschnitten. Ein Mitschnitt über eine manipulierte Webcam ist möglich, sodass das Opfer gar nicht bemerkt, dass es gefilmt wird. Kurze Zeit später erhält es eine Aufforderung von einer unbekannten Person zur Zahlung von Lösegeld, damit das grad erstellte Videomaterial nicht öffentlich gestellt oder den Freunden zugeschickt wird. Von diesen Erpressungen sind nicht nur erwachsene Männer betroffen. Auch Frauen, Kinder und Jugendliche tappen in solche Fallen. Sollten Sie Opfer einer solchen Erpressung sein, so wenden Sie sie unverzüglich an eine Polizeidienststelle! Sie können solche Gefahren vermindern: - Nutzen Sie ein aktuelles Antivirenprogramm (Wir empfehlen kostenpflichtige Programme, da diese in der Regel einen umfassenderen Schutz bieten als kostenfreie Versionen). - Ziehen Sie Ihre Webcam (USB-Stecker) ab oder verdecken Sie die Kameralinse, solange Sie diese nicht benötigen. Hierfür eignen sich z.B. Haftnotizzettel sehr gut, da diese keine Klebespuren auf der Linse hinterlassen. - Achten Sie darauf, wen Sie als Freund in sozialen Netzwerken hinzufügen und kontaktieren. Gerade im intimen Bereich ist die Gefahr dieser Bedrohung sehr groß. Oft inserieren solche Personen in sogenannten Addbörsen oder Erotik-Datingseiten. - Öffnen Sie keine Mailanhänge von Unbekannten oder von Personen, die Sie nur aus dem Internet kennen. Gleiches gilt für Downloads und Links in Chats oder andere Kontaktmöglichkeiten. - Halten Sie Ihr Betriebssystem und die Software auf einem aktuellen Stand. - Achten Sie auf Ihre Privatsphäreeinstellungen in sozialen Netzwerken. Stellen Sie Ihre Freundeslisten nicht öffentlich.Rückfragen bitte an: Polizei Coesfeld Pressestelle Telefon: 02541-14-290 bis -292 Fax: 02541-14-195