Abschlussmeldung zu den Protestgeschehen im Bereich der PD Oldenburg – Erhebliche Verkehrsbeeinträchtigung – Blockadeaktionen verlaufen größtenteils friedlich
Mit Stand 19:00 Uhr waren am heutigen Montag, 8. Januar 2024, 173
Blockaden mit circa 5.000 Fahrzeugen und 171 Konvois mit circa 6.300
Fahrzeugen sowie eine Kundgebung mit 30 Fahrzeugen zu verzeichnen.
Die versammlungsrechtlichen Aktionen erstreckten sich durch den
gesamten Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Oldenburg und
richteten sich bundesweit gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung.
Für die jeweiligen Polizeiinspektionen (PI'en) können folgende Daten
erhoben werden:
PI Cuxhaven
- 25 Blockaden mit 967 Fahrzeugen
- 6 Konvois mit 250 Fahrzeugen
PI Cloppenburg/Vechta
- 38 Blockaden mit 560 Fahrzeugen
- 40 Konvois mit 850 Fahrzeugen
- 1 Kundgebung im Stadtgebiet Cloppenburg mit ca. 300 Fahrzeugen
PI Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch
- 28 Blockaden mit 1245 Fahrzeugen
- 36 Konvois mit 1600 Fahrzeugen
Die Blockade des Wesertunnels dauert noch bis 20:00 Uhr an.
PI Diepholz
- 5 Blockaden mit insg. 200 Fahrzeugen
- 13 Konvois mit ca. 1650 Fahrzeugen
PI Oldenburg-Stadt/Ammerland
-12 Blockaden mit ca. 370 Traktoren -23 Konvois mit ca. 500
Traktoren
PI Verden/Osterholz
- 21 Blockaden mit 290 Fahrzeugen
- 9 Konvois mit 362 Fahrzeugen
PI Wilhelmshaven/Friesland
- 44 Blockaden mit 1148 Fahrzeugen
- 44 Konvois mit 1156 Fahrzeugen
Hinsichtlich der einzelnen Situationen in den jeweiligen
Polizeiinspektionen verweisen wir auf die vorherigen
Pressemitteilungen:
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/62353/5686762
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/62353/5687321
Besonderheiten:
In einer der vorherigen Pressemitteilung wurde bereits darüber
berichtet, dass es im Bereich Friesoythe im Zusammenhang mit einem
Verkehrsunfall zur Einleitung eines Strafverfahrens wegen des
Verdachts eines versuchten Tötungsdelikts gekommen ist. Hier werden
intensive Ermittlungen durchgeführt. Darüber hinaus sind am späten
Nachmittag in Cuxhaven zwei weitere Vorfälle polizeilich aufgenommen
worden, bei denen jeweils unabhängig voneinander an zwei
unterschiedlichen Örtlichkeiten offenbar zwei Verkehrsteilnehmende
mit ihren Pkw trotz Blockaden entsprechende Straßenbereiche
beharrlich passieren wollten und dabei umherstehende Landwirte mit
ihren Fahrzeugen touchiert haben. Dabei ist es insgesamt bei vier
Landwirten zu leichten Verletzungen gekommen. Einer der beiden
Fahrzeugführer ist flüchtig. Entsprechende Strafverfahren sind
eingeleitet worden.
Im Landkreis Osterholz ist ein Strafverfahren eingeleitet worden,
nachdem auf der Kreiselinsel in der Wörpedorfer Straße ein
"Ampelschild am Galgen" festgestellt wurde. Eine solche Darstellung
ist zuvor ebenfalls auch im Landkreis Oldenburg aufgestellt worden.
Ermittlungen wegen des Verdachts der Öffentlichen Aufforderung zu
Straftaten sind eingeleitet.
Im Hafenbereich Fedderwardersiel wurden im Rahmen einer Versammlung
auf vier Kuttern sog. Seenotfackeln gezündet. Von den 11
Besatzungsmitgliedern wurde die Identität festgestellt. Ob es sich
hierbei um ein strafrechtlich relevantes Verhalten i.S. eines
Missbrauches von Notrufen (§ 145 StGB) bzw. eine Ordnungswidrigkeit
handelt, wird nach Rücksprache staatsanwaltlich überprüft.
Im gesamten Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Oldenburg
wurden im gesamten Verlauf der Bauernproteste bis zum jetzigen
Zeitpunkt 134 Strafverfahren und vier Ordnungswidrigkeitenverfahren
eingeleitet. Der Großteil der eingeleiteten Strafverfahren ist im
Deliktsbereich der Nötigung (85 Verfahren) sowie im Bereich
Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr (29 Verfahren)
wiederzufinden.
Darüber hinaus wurden zwei Blockaden aufgelöst und 102 Platzverweise
gegen Versammlungsteilnehmende ausgesprochen.
Als verantwortlicher Gesamteinsatzleiter zeigte sich
Polizeivizepräsident Andreas Sagehorn mit Ausnahme einzelner
Negativbeispiele zufrieden mit dem Einsatzablauf, stellt aber
gleichzeitig die Komplexität dieser vielfältigen Erscheinungsformen
und Dimensionen der Proteste in den betroffenen Bereichen dar:
"Landwirte haben mit ihren Aktionen vielerorts unübersehbar auf ihre
Situation aufmerksam gemacht. Zusammenfassend kann für den Großteil
des Demonstrationsgeschehens ein friedlicher Verlauf verzeichnet
werden. Die Versammlungsteilnehmenden haben sich weit überwiegend
kooperativ verhalten. Insbesondere die Situation auf den Autobahnen
war aber sehr gefährlich. Leider wurden heute auch drei Fällen
bekannt, bei denen wiederum Verkehrsteilnehmende mit ihren Pkw
Blockaden durchbrechen wollten und dabei protestierende Landwirte
verletzt haben. Auf diese Weise darf man seine ungehinderte
Weiterfahrt einfach nicht erzwingen - dies wird strafrechtliche
Folgen haben!"
Polizeipräsident Johann Kühme bemerkt darüber hinaus: "Der heutige
Tag hat den Menschen in der Region einiges abverlangt. Die Landwirte
haben mit großem Druck, nämlich mit ihren Traktoren, ihr Anliegen
buchstäblich auf die Straße gebracht. Tausende Traktoren haben lange
Staus verursacht, Straßen, Kreuzungen über einen längeren Zeitraum
lahmgelegt. Wenn ich mir vorstelle, dass künftig auch die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer von allen Versammlungen, die in
Deutschland stattfinden, mit derartigen Hilfsmitteln ihre jeweiligen
Anliegen vorbringen, hätten wir ein großes Problem. Für mich stellt
sich die Frage, ob Landwirte ihre Interessen nicht genauso vertreten
können wie Demonstranten, die sich zum Beispiel für den Frieden, den
Umweltschutz, den Tierschutz einsetzen: Nämlich zu Fuß", so
Polizeipräsident Johann Kühme. "Ausdrücklich möchte ich mich bei
allen Einsatzkräften für das konsequente, aber gleichzeitig auch
sensible Vorgehen bedanken."
Rückfragen bitte an:
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Theodor-Tantzen-Platz 8
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