Pressemitteilung des LKA Niedersachsen zum „Safer Internet Day“ am 6. Februar 2024

LKA-NI: Safer Internet Day: Sensible Daten im Netz schützen Identitätsdiebstahl, unbefugte Übernahme von persönlichen Online-Accounts, Cybermobbing - die Anzahl der Cyberangriffe in Niedersachsen hat in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen. Anlässlich des Safer Internet Days klärt die Polizei Niedersachsen auf, wie sich Bürgerinnen und Bürger vor Identitätsdiebstahl bzw. der unbefugten Übernahme von Online-Accounts schützen können. Von Identitätsdiebstahl oder -missbrauch spricht man, wenn personenbezogene Daten für betrügerische Zwecke genutzt werden. Um einer anderen Person online die Identität zu stehlen, bedarf es oftmals nur weniger Informationen. Gerade soziale Medien sind eine reiche Quelle für persönliche Daten, die für den Identitätsmissbrauch genutzt werden können. Viele Menschen geben dort bewusst oder unbewusst sensible Details über sich preis. Neben den Social-Media Accounts übernehmen Kriminelle häufig auch die Profile von Messenger-Diensten. So gelangen sie nicht nur an sensible Informationen, Bilder und Videos, sondern können beispielsweise im Namen ihrer Opfer Geld von Angehörigen und Freunden fordern. In den Jahren 2022 und 2023 beobachtete das LKA Niedersachsen vermehrt das Phänomen des Facebookhacking zur Verbreitung von Kinderpornografie. Dabei werden zunächst Facebook-Accounts gehackt oder die Zugangsdaten durch das so genannte Phishing erlangt. Anschließend werden über die gehackten Accounts kinderpornografische Inhalte verbreitet. Das LKA Niedersachsen teilt mit, dass im Jahr 2022 entsprechende Straftaten im oberen dreistelligen Bereich erfasst worden sind. Im Jahr 2023 waren es Straftaten im unteren dreistelligen Bereich. Bei der Eingangsstatistik handelt es sich um aktuell bei der Polizei eingegangene Fälle. Diese Zahlen unterliegen mitunter deutlichen Schwankungen durch die nachfolgende rechtliche Bewertung der Staatsanwaltschaften und den Ermittlungsverlauf, sodass sich diese Momentaufnahme noch verändern kann. Der US-amerikanische Internetkonzern Facebook sperrt in der Regel den Zugang zum Konto umgehend und meldet die Inhalte an die halbstaatliche Organisation National Center für Missing & Exploited Children (NCMEC). In den USA sind Provider gesetzlich verpflichtet, strafrechtlich relevante Sachverhalte an das NCMEC weiterzuleiten. Diese Organisation meldet die Inhalte zunächst, sofern Deutschland betroffen ist, an das Bundeskriminalamt (BKA), welches wiederum die Fälle an die zuständigen Landeskriminalämter abgibt. Anfang 2023 gab es eine Änderung dieser Steuermechanismen, die den Rückgang der o.g. Zahlen erklärt. Die Facebookhackingfälle, in denen der Upload der Dateien erkennbar nicht aus Deutschland stattfindet, werden nun an das Land übermittelt, aus dem der Upload erfolgt. Es werden demnach nur noch die Taten ans BKA übermittelt, bei denen die Upload-IP-Adresse nach Deutschland führt. Im LKA Niedersachsen werden die ersten Ermittlungen wegen des Besitzes oder Verbreitens von Kinder- oder Jugendpornografie gegen den jeweiligen Facebook-Accountinhaber geführt, da über ihren Account diese Inhalte gepostet wurden. Dies kann sich jedoch im Laufe der Ermittlungen noch ändern. Die Polizei Niedersachsen gibt folgende Tipps, um sich vor der unbefugten Übernahme von Online-Accounts zu schützen: - Geben Sie möglichst wenig Daten von sich im Internet preis. - Nutzen Sie wenn möglich die 2-Faktor-Authentisierung für die Account-Anmeldung, auch bei Messenger-Diensten oder Netzwerk-Konten. Dabei wird neben dem Passwort zusätzlich z.B. die Eingabe eines Codes (verschickt auf ein anderes Gerät in Ihrem Besitz), ein Fingerabdruckscan oder ein USB-Token zur Identifikation gefordert. - Verwenden Sie nie dasselbe Passwort für mehrere Internetdienste und ändern Sie das Passwort regelmäßig. - Teilen Sie nie Ihre Login-Daten mit Dritten. - Schützen Sie Ihre privaten Daten: Veröffentlichen Sie keine persönlichen Daten wie Anschrift, Geburtsdatum oder Arbeitgeber in sozialen Netzwerken und anderen Internetportalen. - Überprüfen Sie die Sicherheitseinstellungen Ihrer Netzwerk-Accounts: Machen Sie so viele Bereiche wie möglich ausschließlich für Ihre Freunde sichtbar, z.B. Daten wie Telefonnummer, E-Mail oder auch die Chronik. - Melden Sie sich nach der Nutzung immer ab. Dies ist besonders wichtig, wenn Sie über fremde Geräte bei Ihrem Account angemeldet waren. Geschädigte von Cybercrime sollten jede Straftat bei der Polizei anzeigen. Eine Strafanzeige kann bei jeder Polizeidienststelle oder über die Online-Wache der Polizei Niedersachsen (https://www.onlinewache.polizei.niedersachsen.de/) erstattet werden. Existierendes Datenmaterial - wie E-Mails, Chat-Verläufe in Messenger-Diensten, digitale Fotos oder Videos - sind wichtige Beweismittel, die bis zum ersten Kontakt mit der Polizei nicht verändert werden sollten.Zum Safer Internet Day beleuchtet Klicksafe jedes Jahr ein spezielles Thema. Dieses Jahr steht das Thema "Let's talk about Porno! Pornografie im Netz" im Mittelpunkt. Weitere Informationen dazu finden Sie hier: https://www.klicksafe.de/sid24 Weitere Informationen rund um den Schutz vor Betrug im Internet findet Sie hier: https://www.polizei-beratung.de/presse/detailseite/missbrauchsdarstellungen-sexting-cybergrooming-praeventionstipps-der-polizei-fuer-kinder-und-jugendliche/ https://www.polizei-beratung.de/presse/detailseite/online-betruegern-nicht-ins-netz-gehen/ Rückfragen bitte an: Polizeiinspektion Osnabrück Jannis Gervelmeyer Telefon: 0541/327-2071 E-Mail: pressestelle@pi-os.polizei.niedersachsen.de