Pressemitteilung der StA Stade und der PD Lüneburg: Veruntreuung mit anschließender Geldwäsche im Clanmilieu: Festnahmeerfolg bei organisierter Tätergruppierung im In-und Ausland

Seit dem heutigen Morgen findet eine durch die Zentrale Kriminalinspektion Lüneburg unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft Stade groß angelegte Durchsuchungsaktion mit internationaler operativer Unterstützung des BKA, Europol, des Zolls sowie spanischen und polnischen Polizeibehörden statt. Es werden polizeiliche Maßnahmen an Örtlichkeiten im Landkreis Stade, Neu Wulmstorf, Hamburg, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, Lodz (PL), Barcelona (SP) und auf Mallorca (SP) im Kampf gegen ein Netzwerk von Personen wegen Untreue im besonders schweren Fall und anschließender Geldwäsche durchgeführt. Im Rahmen dieser Aktion wurden bislang 29 Objekte durchsucht und ein Haftbefehl gegen eine Tätergruppierung von zwölf Beschuldigten vollstreckt. Dem Hauptbeschuldigten wird Untreue im besonders schweren Fall von einer Summe von mindestens 6 Millionen Euro und dadurch eine Schädigung einer Genossenschaft aus Drochtersen im Landkreis Stade sowie deren spanischer Tochterfirma mit rund 4.000 Genossenschaftsmitgliedern zugeschrieben. Den weiteren Beschuldigten wird u.a. die Geldwäsche dieses veruntreuten Geldes vorgeworfen. Es wurden bisher zahlreiche Beweismittel und Vermögenswerte beschlagnahmt, darunter vor allem Datenträger, aber auch Luxusgüter. Die Auswertung der Beweismittel dauert an. Die professionell und organisiert agierende, international vernetzte Tätergruppierung nutzte gewerbliche Strukturen zur Veruntreuung von Mitgliedsgeldern der geschädigten Genossenschaft. Es wurden Genossenschaftsgelder an extra dafür gegründete Firmen und Privatpersonen von einer spanischen Firma nach Deutschland überwiesen. Einem Hauptbeschuldigten werden dabei u.a. die Veranlassungen der Geldströme vorgeworfen. Ein weiterer Hauptbeschuldigter, der einer örtlichen Clanfamilie angehörig ist, veranlasste und begleitete die genannten Firmengründungen in Deutschland sowie Bargeldabhebungen und Weitergaben, um damit Immobilien, Luxusfahrzeuge und andere Luxusgüter zu finanzieren. Ziel der international abgestimmten Ermittlungen ist neben der Überführung der Beschuldigten und der Beweissicherung die anschließende Aufklärung weiterer Geldströme und die Durchsetzung vermögensabschöpfender Maßnahmen zur Einziehung des widerrechtlich erlangten Vermögens. Der seit 2020 in der Zentralen Kriminalinspektion bestehenden Ermittlungsgruppe, die unter Sachleitung der zur Bekämpfung krimineller Clanstrukturen zuständigen Schwerpunktstaatsanwaltschaft Stade agierte, gelang durch eine umfassende Ermittlungsarbeit der entscheidende Erfolg, der nunmehr zur Festnahme besagter Tätergruppierung führte. Die bereichsübergreifende und enge Zusammenarbeit zahlreicher Polizeibehörden mit der Justiz sowie den spanischen und polnischen Ermittlungsbehörden hat diese erfolgreiche Bekämpfung der organisierten Kriminalität erst möglich gemacht. Die Ermittlungen der ZKI Lüneburg und des "Actionday" selbst wurden vom @ON-Netz finanziell unterstützt, das von der EU-Kommission unter der Leitung der italienischen Direktion Antimafia (DIA) finanziert wird. Die europaweiten Kommunikationsplattformen wurden von Europol bereitgestellt und unterstützt. Das BKA unterstützt das Verfahren seit Beginn der Ermittlungen mit operativen Analysten und Verbindungsbeamten in Spanien und Polen, deren Engagement und Kontakte maßgeblich zum Erfolg beigetragen haben. Bei der Durchführung der heutigen Maßnahmen sind insgesamt rund 230 Einsatzkräfte beteiligt. Hierzu zählen neben den Kräften der deutschen Behörden auch Angehörige der ausländischen Einheiten der Guardia Civil und der Polizei in Polen. Polizeipräsident Thomas Ring dazu: "Der Zentralen Kriminalinspektion Lüneburg ist hier in beispielhafter internationaler Zusammenarbeit mit der Justiz und anderen Strafverfolgungsbehörden ein beeindruckender Ermittlungserfolg gelungen. Durch die Veruntreuung von mehreren Millionen sind viele Genossenschaftsmitglieder finanziell stark geschädigt worden. Durch den heutigen Schlag gegen die organisierte Tätergruppe konnte verhindert werden, dass sich der Schaden der Genossenschaftsmitglieder vergrößert und die Clanangehörigen weiterhin von dem Geldwäschenetzwerk profitieren. Bedanken möchte ich mich bei allen Beteiligten der heutigen Aktion und den ermittelnden Kräften, die diesen Erfolg durch ihre akribische Arbeit erzielt haben. Dank gilt auch unseren Kolleginnen und Kollegen der Guardia Civil in Spanien, der Stadtpolizei in Lodz/Polen, der Landespolizei Hamburg, der Landespolizei Rheinland-Pfalz, den Verbindungsbeamten in Spanien und Polen, Europol und dem BKA für die professionelle Zusammenarbeit." Rückfragen bitte an: Polizeidirektion Lüneburg Julia Graefe und Mareike Kowalewski Auf der Hude 2 21339 Lüneburg Telefon: 04131/8306-1050 oder 1051 E-Mail: pressestelle@pd-lg.polizei.niedersachsen.de