Betrüger verursachten mittels Fake-Reisebüroseiten Schaden im 6-stelligen Bereich – Festnahme mehrerer Tatverdächtiger
Seit Anfang März 2024 führt die Kriminalpolizei Fürth in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth intensive Ermittlungen gegen ein Netzwerk von Betrügern, die mit gefakten Reisebüroseiten etliche Geschädigte nicht nur um viel Geld sondern auch um den wohlverdienten Urlaub gebracht haben. Den Beamten ist es zwischenzeitlich gelungen, mehrere Tatverdächtige zu identifizieren und festzunehmen.
Die Bande betrieb auf ihrer Homepage sowie auf Social-Media Plattformen wie Facebook und Instagram diverse Fakeseiten, auf denen sie reale Online-Reisebüros vortäuschten. Unter den Unternehmensbezeichnungen "Tropical Beach Tours" und "Hays Travel Europa" boten die Betreiber Reisen an, die teilweise nur halb so viel kosteten, als bei vergleichbaren Anbietern.
Die damals wenigen, jedoch durchwegs positiven Bewertungen der Firma im Internet überzeugten viele der späteren Kunden, sodass diese per WhatsApp bzw. E-Mail Kontakt zu den Anbietern aufnahmen. Die weitere Kundenbetreuung erfolgte auf demselben Weg und erweckte einen professionellen und seriösen Eindruck. Mit der Einschränkung, dass die Angebote nur einen sehr begrenzten Zeitraum gültig wären, ließen sich viele der Kunden dazu verleiten, die Reisen ohne größeren Zeitverzug zu buchen.
Die jeweils fälligen Anzahlungen, welche im Bereich von 20 bis 50 Prozent des Reisepreises lagen, beglichen die Kunden in den Anfangszeiten der Betrugsmasche meist per PayPal, die Restzahlung wurde per Banküberweisung bezahlt. Im weiteren Verlauf akzeptierten die Anbieter lediglich noch eine Bezahlung per Banküberweisung, da hier der Käuferschutz nicht greift und die Betrogenen ihr Geld nicht mehr zurückfordern konnten.
Auf Grund der Vielzahl der zur Anzeige gebrachten Fälle wurde bei der Kriminalpolizei in Fürth die Arbeitsgruppe (AG) "Ferien" eingerichtet. Den Beamten gelang es in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth innerhalb nur weniger Wochen drei Tatverdächtige zu ermitteln und festzunehmen. Bereits im Vorfeld hatte das Amtsgericht, basierend auf den vorliegenden Erkenntnissen, Haftbefehle gegen einen 19-jährigen Mann und eine 25-jährige Frau erlassen. Den 19-Jährigen nahmen die Beamten bei seiner Einreise aus dem Ausland am 18.03.2024 direkt am Flughafen München fest. Die 25-Jährige identifizierten Zivilbeamte im Umfeld des Nürnberger Hauptbahnhofs, wo sie sich in Begleitung eines ebenfalls tatverdächtigen 28-Jährigen aufhielt. Auch hier klickten bei beiden die Handschellen. Im Rahmen einer Vorführung beim Ermittlungsrichter wurde der 28-Jährige auf freien Fuß gesetzt, wohingegen die Haftbefehle gegen die 19- und 25-jährigen Tatverdächtigen durch das Gericht bestätigt wurden. Beide befinden sich derzeit in Untersuchungshaft.
Der durch die beiden Fake-Firmen entstandene Vermögensschaden ist immens. Insgesamt bezahlten rund 200 bislang bekannte Geschädigte, in der Hoffnung auf ein Reiseschnäppchen, rund 420.0000 Euro, ohne jemals in den Genuss eines Urlaubs gekommen zu sein. Teilweise mussten die Betrogenen erst am Flughafen feststellen, dass sie einer Betrugsmasche aufgesessen waren und der Urlaub, auf den teilweise lange gespart worden war, nun nicht angetreten werden konnte.
Parallel zur Identifizierung weiterer Beteiligter des Betrugsnetzwerks richten die Ermittler der AG Ferien ihr Augenmerk auch auf den finanziellen Gewinn, den sich die Tatverdächtigen durch die Vermittlung nicht existenter Reisen erwirtschaftet haben dürften. Mit Unterstützung des zuständigen Fachkommissariats wird derzeit geprüft, inwieweit über die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth entsprechende Vermögensarreste gegen die Beschuldigten beantragt werden können. Zudem arbeiten die Beamten mit Hochdruck an der Umsetzung zur Abschaltung der betreffenden Webseiten.
Ein weiterer wichtiger Ermittlungsansatz ergibt sich für die Beamten der AG Ferien aus der Auswertung bekannter Firmenkonten. Derzeit eruieren die Ermittler weitere Geschädigte, die ihre zukünftigen Urlaube bereits gebucht und angezahlt haben. Durch eine zeitnahe Verständigung und Aufklärung über die Betrugsmasche werden somit zahlreiche weitere Betrogene davon abgehalten, erhebliche Restzahlungssummen an die Firmen zu überweisen. Die Festnahme der Tatverdächtigen stellt einen ersten wichtigen Erfolg zur Zerschlagung des Netzwerks dar. Die umfangreichen Ermittlungen der AG Ferien werden gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth weiter intensiv fortgesetzt. .
In diesem Zusammenhang ist es den Beamten ein Anliegen, vor dieser oder ähnlich gelagerten Betrugsmaschen zu warnen:
- Werden sie hellhörig, wenn Urlaube weit unter dem Preisniveau
vergleichbarer Reisen angeboten werden.
- Anzahlungen von mehr als 50 Prozent sind in der Reisebranche
eher unüblich.
- Zahlen sie möglichst nicht per Vorkasse, da das Geld auf diesem
Weg nicht zurückgefordert werden kann.
- Angebote sind als unseriös zu werten, wenn der erste Kontakt
zwar über eine Buchungsplattform stattfindet, alles Weitere
jedoch außerhalb derer (z.B. per WhatsApp oder E-Mail) abläuft.
- Websites von Fake-Reiseangeboten sind oft von seriösen
Veranstaltern kaum zu unterscheiden. Ein Blick ins Impressum
gibt Aufschluss: Fehlt die Angabe, sollten Urlaubssuchende von
einer Buchung besser absehen.
- Stellt sich eine Reise als Fake heraus, sollten Betroffene
schnellstmöglich versuchen, die Zahlung durch ihre Bank,
Kreditkartenfirma oder einen anderen Zahlungsdienstleister zu
stoppen oder zurückzuholen.
- Sollten sie Opfer eines Betrugs geworden sein, erstatten Sie in
jedem Fall Anzeige bei der Polizei.Erstellt durch: Janine Mendel
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