Oberhausenerinnen unter Druck – Anrufwelle mit zahlreichen Geschädigten
"Kriminelle nehmen ganz aktuell unsere Oberhausenerinnen und Oberhausener gezielt ins Visier", warnt die Leiterin des Oberhausener Betrugskommissariats Stefanie Böhringer. "Sie sitzen in professionellen Callcentern im Ausland und suchen dort gerade wohl wieder in ihren Datenträgern ganz gezielt nach alten, nicht mehr oft gebräuchlichen Vornamen. Dahinter vermuten sie unsere Seniorinnen und Senioren, die sie dann als angeblich Polizisten, Staatsanwälte, Sparkassenmitarbeiter oder unter anderen falschen Angaben um ihr Erspartes betrügen wollen", erklärt die Kriminalhauptkommissarin. "In den vergangenen Tagen gelang ihnen das leider in mehreren Fällen."
Bei einer Tat am Dienstagabend (2.4.) könnte ein Krimineller dabei möglicherweise beobachtet worden sein.
Auf der Hasenstraße hatte eine 83jährige Anwohnerin gegen 19 Uhr den Anruf einer angeblichen Sparkassenmitarbeiterin nicht als Betrugsmasche erkannt. Angeblich sei unberechtigt Geld von ihrem Konto abgebucht worden, weshalb nun die EC-Karte gesperrt werden müsse.
Dazu sollte sie am Telefon die Worte "Sperrung meinen 4-Stelligen PIN" sagen. Anschließend würde ein Mitarbeiter des Sparkassen-Sicherheitsdienstes die EC-Karte abholen.
Gegen 19:15 Uhr tauchte dann tatsächlich ein Komplize auf der Hasenstraße auf und verschwand schnell wieder mit der Bankkarte.
Die Oberhausener Ermittler beschreiben den Täter mit südländischem Erscheinungsbild als etwa 25 - 30Jährigen und ca.175 cm Mann mit normaler Statur, kurzen schwarzen, im vorderen Bereich krausen und auf der Stirn lockigen Haaren.
Der Gesuchte hatte einen schwarzen Schnauzer und war mit einer blauen Jeans und einer kurzen, vermutlich schwarzen oder braunen Jacke bekleidet.
++ Haben Sie den Täter gegen 19:00 Uhr im Bereich der Hasenstraße gesehen?
++ Können Sie Hinweise auf seine Identität oder seinen Aufenthaltsort geben?
Hinweise nimmt das Kriminalkommissariat 21 telefonisch (0208 8260) oder als Email (poststelle.oberhausen@polizei.nrw.de) entgegen.
---Die Telefonbetrügermafia geht in den meist im Ausland stationierten Callcentern ganz systematisch vor. Die Kriminellen suchen in Telefonbüchern ganz gezielt nach alten und altmodischen Vornamen. Sie wissen, dass die "ältere Generation" grundsätzlich immer sehr freundlich und hilfsbereit ist. Das wollen sie ausnutzen und versuchen in den Telefonaten das Vertrauen der Senioren zu erlangen und so im Gesprächsverlauf an persönliche Informationen zu gelangen, mit denen sie den älteren Herrschaften dann finanziellen Schaden zufügen wollen.
Die Kriminellen stellen frei erfundene Lagen immer als äußerst dringlich dar. Oft werden die Betroffenen durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt. Sobald das eingeschüchterte oder verängstigte Opfer zahlen will, wird ein Bote angekündigt, der das Geld oder die Wertsachen abholen soll.
Hat der Betroffene die geforderte Summe nicht parat, wird er gebeten, unverzüglich zur Bank zu gehen und dort den Betrag abzuheben. Nicht selten ruft der Täter sogar ein Taxi, wenn das Opfer den Weg nicht mehr zu Fuß bewältigen kann.
Auf diese Weise haben Enkeltrick-Betrüger in der Vergangenheit bereits Beträge im fünfstelligen Eurobereich erbeutet.
Tipps der Polizei
++ Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selber mit Namen melden
++ Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen
++ Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte/Bekannte wissen kann
++ Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis
++ Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen lange bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen
++ Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies unbedingt mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahe stehende Personen
++ Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an unbekannte Personen
++ Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie unverzüglich die Polizei unter der Nummer 110
++ Sind Sie bereits Opfer eines Enkeltricks geworden, zeigen Sie die Tat unbedingt bei der Polizei an. Dies kann der Polizei helfen, Zusammenhänge zu erkennen, andere Personen entsprechend zu sensibilisieren und die Täter zu überführen
++ Lassen Sie Ihre Daten komplett aus dem Telefonbuch löschen. So können die Täter Sie gar nicht mehr ausfindig machen
++ Bewahren Sie Ihre Wertsachen, z.B. höhere Geldbeträge und andere Wertgegenstände nicht zuhause auf, sondern auf der Bank oder im Bankschließfach
Rückfragen bitte an:
Polizeipräsidium Oberhausen
Telefon: 0208/826 22 22
E-Mail: pressestelle.oberhausen@polizei.nrw.de