370 Hektar munitionsbelasteter Waldflächen forstwirtschaftlich nutzbar gemacht
Zusätzlich zu den 69,5 Hektar vollständig beräumter Waldflächen können weitere 300 Hektar Waldfläche im Land wieder ohne Gefahr forstlich bewirtschaftet werden. "Im vergangenen Jahr wurden bei
der Voruntersuchung der hochbelasteten Waldflächen im Umkreis von mehreren Orten etwa 485 Hektar Fläche durch den
Munitionsbergungsdienst Mecklenburg-Vorpommern (MBD MV) untersucht", sagt Innenminister Christian Pegel und weiter: "Die Erfolge des vergangenen Jahres haben wir der 2022 geschlossenen Rahmenvereinbarung mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) zur Umsetzung des Kampfmittelprogramms wie auch der deutlichen Erhöhung der Landesgelder zur Beräumung zu verdanken." Gemeinsames Ziel ist es, die zwischen Bund und Land vereinbarte Kooperation zur Erkundung und Räumung von Kampfmitteln in den Wäldern voranzutreiben.
"Eine fast vollständig geräumte Fläche ist bei Wöbbelin, in der es 2020 bei einem Brand zur Explosion von versprengter Munition kam", sagt der Innenminister. Weitere Flächen sind bei Rosenow (an der
B 104 Nähe Lützow) sowie an der B 321 am Crivitzer Waldschlößchen (zwischen Schwerin und Crivitz), Wilhelminenhof (bei Neustrelitz) Neubrück (bei Wokuhl, Landkreis Mecklenburgische Seenplatte), Peetsch (bei Mirow).
"Als Ergebnis aus den Testfeldberäumungen verbleiben 191,4 Hektar (29,4 Prozent der bewerteten Fläche) in der höchsten Kampfmittelbelastungskategorie 4, 212,9 Hektar (32,7 Prozent) können in die Kategorie 3 herabgestuft werden, und können nicht nur bewirtschaftet werden, die Feuerwehren können auch im Waldbrandfall ohne Gefährdung löschen", so der Innenminister. Immerhin 82,3 Hektar (12,6 Prozent) waren so extrem gering belastet, dass sie ganz aus dem Kampfmittelverdacht entlassen werden konnten.
"Der Waldbrand im Sommer 2019 in Lübtheen war ein deutliches Signal, dass sich Bund und Länder mit einer nationalen Strategie zur Waldbrandbekämpfung besser aufstellen müssen. Das Feuer war auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz ausgebrochen und konnte aufgrund von Munitionsaltlasten aus vielen Jahrzehnten im Boden nur sehr schwer und mit riesigem Aufwand gelöscht werden", erinnert der Minister an den größten Waldbrand in Mecklenburg-Vorpommern seit 1934 und führt weiter aus:
"Munitionsaltlasten sind ein großes Problem, aus Gründen der Gefahrenabwehr genauso wie unter Aspekten des Umweltschutzes. Wir müssen sie sukzessive beseitigen, für unsere Generation genauso wie für unsere Kinder und Enkel."
Dafür wurden zusätzliche Stellen geschaffen und zusätzliche Haushaltsmittel für den MBD MV zur Verfügung gestellt. "Ziel ist es, die etwa 10.000 Hektar hochgradig belasteten Waldflächen im Land in 20 Jahren beräumt zu haben. Im vergangenen Jahr wurde ein erster Schritt in die richtige Richtung unternommen. Das ist eine beachtliche Leistung und ich danke unseren Fachkolleginnen und
-kollegen für ihr herausragendes Engagement in diesem Bereich", sagt Christian Pegel.
Hintergrund
Im Kampfmittelkataster des Landes MV werden durch den Munitionsbergungsdienst MV zentral alle verfügbaren Informationen zur Kampfmittelbelastungssituation des Landes geführt und bewertet. Hierbei werden kampfmittelbelastete Flächen, angelehnt an den baufachlichen Richtlinien (früher: Arbeitshilfen) "Kampfmittelräumung" des Bundes, in Kategorien eingeteilt:
Kategorie 1: Der Kampfmittelverdacht hat sich nicht bestätigt. Außer einer Dokumentation besteht kein weiterer Handlungsbedarf.
Kategorie 2: Auf der Fläche werden Kampfmittelbelastungen vermutet oder wurden festgestellt. Für die Gefährdungsabschätzung sind weitere Daten erforderlich. Es besteht weiterer Erkundungsbedarf.
Kategorie 3: Die festgestellte Kampfmittelbelastung stellt zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Gefährdung dar. Sie ist zu dokumentieren. Bei Nutzungsänderungen und Infrastrukturmaßnahmen ist eine Neubewertung durchzuführen. Daraus kann sich ein neuer Handlungsbedarf ergeben.
Kategorie 4: Die festgestellte Kampfmittelbelastung stellt eine Gefährdung dar, die eine Beseitigung erfordert.
Kategorie 5: Die Kampfmittelbelastung wurde vollständig geräumt.
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Mecklenburg-Vorpommern
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