Erster Fachkongress LSBTIQ und Diversität der Polizei Niedersachsen – Ein Meilenstein für eine inklusive Polizeiarbeit

4 weitere Medieninhalte Mit rund 150 Teilnehmenden aus der Polizei Niedersachsen und dem gesamten Bundesgebiet, Vertretungen aus den Bereichen der Wissenschaft, Politik und dem Gesundheitsweisen sowie aus der Zivilgesellschaft fand am 12.11.2024 der erste Fachkongress zum Thema LSBTIQ und Diversität in der Polizei Niedersachsen statt. Bereichert wurde die Veranstaltung durch Keynotes renommierter und prominenter Speaker*innen aus dem LSBTIQ- und Diversitynetzwerk. "Wir leben in einer Zeit, in der Queerfeindlichkeit leider noch immer weit verbreitet ist. Doch als Polizei sind wir entschlossen, diese zu bekämpfen und für alle Menschen eine Gesellschaft zu schaffen, in der sich niemand für seine Identität verstecken muss.", hob die Präsidentin der Polizeidirektion Hannover, Gwendolin von der Osten, in ihrem Grußwort hervor. Weiterhin ergänzte sie: "Wir müssen ein Umfeld schaffen, in dem sich alle Menschen - unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung, Geschlechtsidentität und Vielfaltsdimensionen - sicher und akzeptiert fühlen. Dort setzen auch die polizeilichen Ansprechpersonen und die zentrale Landeskoordination LSBTIQ an. Sie sind nicht nur brückenbauende und unterstützende Expertisen, die ermutigen sollen Anzeige zu erstatten, sondern sie bewegen wichtige Aufgabenbereiche zu LSBTIQ sowohl intern als auch extern der Polizei Niedersachsen und leisten somit einen wichtigen Beitrag um das Vertrauen aufzubauen und zu stärken." "Die Einrichtung einer Landeskoordination LSBTIQ und die heutige Veranstaltung setzen ein starkes Zeichen für den Willen der Polizei Niedersachsen, als Vorbild für eine inklusive Gesellschaft voranzugehen. Ich bin dankbar und stolz, dass wir diesen ersten Fachkongress mit dem Schwerpunktthema LSBTIQ und einer großartigen Resonanz gemeinsam erleben.", betonte der Landeskoordinator LSBTIQ, Leon Dietrich, der den Kongress ins Leben gerufen und organisiert hat. In Vorbereitung auf die folgenden Workshops folgten die verschiedenen und inspirierenden Keynotes der eingeladenen Speaker*innen. So stellte Emre Celik, Antidiskriminierungsexperte, People & Culture Partner und GoogleDeepmind, in seiner Keynote zum Thema "Unausgesprochene Wahrheiten: Schluss mit Diskriminierung, Mobbing und Vergeltung" sowohl seine persönlichen Erfahrungen als auch Ergebnisse zu seiner Recherchearbeit hinsichtlich seines zum Thema passenden Buches dar. Dabei stellte er heraus: "In einer hetero normativen Gesellschaft werden u.a. LSBTIQ Menschen ausgegrenzt." Und weiter: "Die gelebte Arbeitskultur und geprägten sozialen Normen müssen weiterentwickelt werden, damit ein gesundes und faires polizeiliches Klima entstehen kann", so Emre Celik. Helmut Metzner, geschäftsführender Vorstand der Bundesstiftung Magnus-Hirschfeld, gab einen aufschlussreichen Überblick in die "Queere Geschichte im Fokus Polizei und den § 175 StGB". Hierbei betrachtete er u.a. den geschichtlichen Verlauf von der Entstehung des Paragraphen, in welchem die Homosexualität kriminalisiert und die staatliche Verfolgung von schwulen und bisexuellen Männern legitimiert wurde, bis hin zur Abschaffung dessen und der Rolle der Polizei im Rahmen der Strafverfolgung. Hierbei nahm er Bezug auf die Vergangenheit: "Propaganda aus der NS finden wir heute in populistischen Reden. Wir müssen unsere Demokratie und die darin lebenden einzigartigen Menschen vor dem Hintergrund der Vergangenheit schützen." Mit lebhaften Darstellungen und eigenen aus dem alltäglichen Leben dargelegten Geschichten ließen Julia Monro, Consultant, Speaker, Aktivistin, Autorin und Journalistin, sowie Veuve Noire, Familienbotschafterin - Bildungsprojekt "Olivia macht Schule", die Teilnehmenden an ihren bewegenden Leben und ihrem Engagement teilhaben. In ihrer Keynote "Lebensrealitäten geschlechtlicher Vielfalt" berichtete Julia Monro über ihre persönlichen Erfahrungen als Transfrau, die ihr vorgebrachten Vorurteile und Anfeindungen und ihre Art damit umzugehen. Auch machte sie deutlich: "Wir brauchen bei Anfeindungen die Hilfe der Polizei." Veuve Noire verschaffte den Teilnehmenden mit dem Thema "Auf dem Weg zu einer toleranten Gesellschaft" einen Einblick in ihre Arbeit als Botschafterin des Bildungsprojektes unter der Leitung von Olivia Jones. In diesem Projekt suchen Mitglieder der Olivia Jones Familie bundesweit Schulen und KiTas auf und geben dort Nachhilfe in Sachen Toleranz, Vielfalt und Respekt. Sie veranschaulichte dazu: "Wir wollen den Menschen unsere Sichtweise nicht mit einem regenbogenfarbenen Baseballschläger ins Gesicht schlagen, wir wollen aufklären." Dazu ergänzte sie: "Jeder Mensch hat das Recht Mensch zu sein." Mo Asumang, Regisseurin, Journalistin, Dialogtrainerin und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes am Bande für ihren Einsatz gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus machte mit dem Thema "Die Kraft des Dialogs - Brücken bauen in einer polarisierten Welt" auf ihre Version einer Gesellschaft aufmerksam. Hierbei zeigte sie auf: "Die Gesellschaft muss sich zu einer solchen entwickeln, in der unterschiedlichste, auch extreme, Haltungen und Meinungen in einem konstruktiven Dialog ausgetauscht werden können, dieser Dialog von gegenseitigem Respekt getragen wird und dieser dazu führt, dass aus unterschiedlichen Positionen eine vielfältige Gesellschaft gestaltet wird." Und weiter: "Ich persönlich wünsche mir von der Polizei, dass der Dialog gesucht wird." "Der Kongress stellt einen wichtigen Austausch sowie eine Begegnung zwischen der Polizei und der Gesellschaft dar und soll für eine inklusive Gesellschaft, die von Akzeptanz, Toleranz, Chancengleichheit und Sicherheit für alle geprägt ist, wegweisend sein", unterstrich Leon Dietrich. Im Mittelpunkt des Fachkongresses standen die anschließenden zweistündigen Workshops mit verschiedensten Schwerpunkten. Das Einbeziehen der Expertisen der Speaker*innen, Workshopgestalter*innen und weiterer fachkundiger Ansprechpartner*innen in Zusammenarbeit mit den polizeilichen Ansprechpersonen für LSBTIQ der Polizei Niedersachsen nahm dabei eine Schlüsselfunktion ein. Schlussendlich wurden die Arbeitsergebnisse im Plenum vorgestellt und weiter erörtert. Dr. Verena Molitor, Diversity-Expertin, Kristina Schäfer, Soziologin, sowie Holger Edmaier, von dem Verein "100% Mensch", bereicherten zudem die Workshop-Phasen "Queer im Dienst" und "Spannungsfeld Polizei und Community". Sie brachten ihren breiten Wissensfundus aus dem Blickwinkel der Zivilgesellschaften im Dialog mit der Polizei Niedersachsen ein und das auf Augenhöhe. "Dieser wichtige Fachkongress bringt Expertise aus polizeilicher Praxis, Politik, Wissenschaft und Vertretungen aus der Zivilgesellschaft zusammen und lebt von Dialogen, konstruktiven Diskussionen und der Kraft des Netzwerkens und der gegenseitigen Empathie. Der Kongress ist ein Sinnbild für unser gemeinsames Engagement für eine inklusive Polizei und Gesellschaft, in der jeder Mensch frei ohne Diskriminierung, Hass und Angst leben kann und die wir nur gemeinsam verändern können und werden.", bilanzierte Leon Dietrich. "Sie können sich stets darauf verlassen, dass wir an Ihrer Seite stehen - nicht nur als Unterstützende, sondern als aktive Partnerin. Vertrauen stärken, Haltung zeigen, Werte leben - das sind die Eckpfeiler unserer Arbeit. Die Würde des Menschen ist unantastbar, unsere Freiheit ist unverletzlich!", so die Polizeipräsidentin von der Osten an alle Teilnehmenden. /pk, ms Rückfragen bitte an: Polizeidirektion Hannover Patrick Kliesch Telefon: 0511 109-1040 E-Mail: pressestelle@pd-h.polizei.niedersachsen.de