Coup für die Polizei – Fälscher und Betrüger aus Berlin gestellt
Ein Anruf von einem Telefonanbieter bei der Polizei Neustrelitz hat am Donnerstag alles ins Rollen gebracht, dann musste es für Kripo-Ermittler und Revierbeamte ganz schnell gehen: Ein Betrüger aus Berlin solle demnächst in der Gegend sein, so der Hinweis. Ein Fälscher, der Produkte ordert, nicht bezahlt, sie aber weiterverkauft.
Ein paar Telefonate und Recherchen brachten ein erstes Aha-Erlebnis für die Ermittler. Der Verdächtige sollte vermutlich am Freitag Pakete in Shops in Burg Stargard und Neustrelitz erhalten. Inhalt: Technische Geräte der deutschen Telekommunikationsfirma. Er soll dort seit einiger Zeit mit gefälschten Adressen und Kontakten bestellt haben. Er ließ die Sendungen dann umleiten in Paketshops und holte sie dort mit gefälschten Ausweisen ab. Soweit die Vorwürfe. Das Prozedere war der betroffenen Firma aufgefallen. Ein Mitarbeiter rief die örtliche Polizei.
Die Revierbeamten in beiden Orten hielten sich am Freitag bereit. Und tatsächlich: Der mutmaßliche Fälscher und Betrüger tauchte zuerst in Burg Stargard auf, um das erste Paket abzuholen. Eine Meldung an die Kollegen in Neustrelitz erfolgte. Dadurch hatten sie eine Beschreibung zu seinem Aussehen und Auto.
Die Beamten entdeckten den Mercedes bei einem Paketshop in Neustrelitz. Als der Verdächtige auftauchte, ignorierte er die Beamten. Als ein Beamter zum Auto ging, fuhr der Mann trotzdem an, so dass er den Beamten fast umgefahren hätte. Die Polizisten holten ihn mit Gewalt aus dem Auto. Während der Maßnahmen versuchte der 29-Jährige noch, diverse Dokumente mit einem kleinen Aktenvernichter im Auto zu schreddern. Auch davon mussten ihn die Beamten mit Gewalt abhalten.
Seine Wohnung in Berlin wurde nach Erlaubnis der hiesigen Justiz von Polizeibeamten aus Berlin im Rahmen der Amtshilfe durchsucht. Dort wurden etliche Datenträger und Fälscherutensilien beschlagnahmt. Eine Durchsuchung seiner Geschäftsräume, in denen er die unbezahlten Produkte aus den Paketen mutmaßlich offiziell verkauft, lehnte die Justiz ab.
Gegen den Verdächtigen, der mehr als 140-mal polizeilich in Deutschland wegen Betrugs bekannt ist und etwa 30 Aliasnamen benutzt haben soll, wurde ein Haftantrag gestellt. Der wurde am Freitagnachmittag durch den Richter am zuständige Amtsgericht Waren abgelehnt. Er wurde daraufhin aus dem Revier Neustrelitz wieder entlassen.
Ihm wird unter anderem vorgeworfen, sich mit gefälschten Identitäten aus dem südeuropäischen Ausland ausgewiesen zu haben. Der 29-Jährige ist allerdings türkischer Abstammung. Er soll in etlichen Fällen die Masche mit der Produktbestellung, die nicht bezahlt wurde, durchgezogen haben. In wie vielen Fällen der Mann agiert hat und welche Schadenssumme der Firma dadurch entstanden ist, kann noch nicht genau gesagt werden. Es geht aber in die Tausende.
Die Ermittlungen in diesem Zusammenhang inklusive der Zusammenarbeit mit Behörden in anderen betroffenen Bundesländern dauern an.
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Claudia Berndt
Polizeiinspektion Neubrandenburg
Pressestelle Polizeiinspektion Neubrandenburg
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