(UL) (AA) Ulm/ Aalen – Gold und Bargeld erbeutet / Mit einem Schockanruf täuschten Unbekannte am Mittwoch eine Seniorin bei Ulm. Noch am selben Abend kam es in Aalen zur Übergabe der Wertgegenstände.

Am Nachmittag klingelte das Telefon bei der Seniorin in einem Ulmer Stadtteil. Ein Unbekannter gab sich als Polizist von einer Ulmer Dienststelle aus. Der Mann teilte mit, dass ihre Tochter einen Unfall gehabt hätte, bei dem ein Kind starb und die Mutter schwer verletzt wurde. Der Betrüger gab das Telefon weiter an eine Frau. Die gab mit weinerlicher Stimme vor, die Tochter der Angerufenen zu sein. In der Aufregung schenkte die Seniorin der Unbekannten glauben. Zur Abwendung einer sofortigen Haftstrafe müsse noch heute eine hohe Kaution hinterlegt werden. Durch den Anruf geschockt, sammelte die Frau Geld und Schmuck im Haus zusammen und fuhr an einen Übergabeort in Aalen. Denn dorthin hatte der Polizist die Seniorin gelotst. Auf einem Parkplatz in der Ulmer Straße nahe einer Eventhalle erfolgte in den frühen Abendstunden die Übergabe von den Wertgegenständen an einen Unbekannten. Dann ging der Unbekannte wortlos wieder. Später flog der Betrug auf, als die Seniorin Kontakt zur richtigen Tochter aufgenommen hatte. Da war es allerdings zu spät. Die Kriminalpolizei Ulm (Tel. 0731/188-0) hat die Ermittlungen aufgenommen und sucht nach Zeugen. Der Abholer soll ein ca. 45 Jahre alter Mann mit südländischem Aussehen sein. Er war eher von kleinerer Statur und hatte dunkle, gekrauste Haar sowie einen Bart. Der Mann war zur Tatzeit komplett dunkel gekleidet. Im Laufe der vergangenen Wochen kam es wiederholt zu sogenannten "Schockanrufen" im Bereich des Polizeipräsidiums Ulm. Die Polizei weist darauf hin, dass man sich vor Telefonbetrügern schützen kann. Zwischenzeitlich sind die Maschen, wie die Betrüger an das Geld der Angerufenen kommen wollen, vielfältig. Oft geben sich Betrüger am Telefon als Verwandte, meist Tochter, Sohn oder Enkel, oder als ein mit einem Vorgang betrauter Polizeibeamter oder Rechtsanwalt aus und täuschen eine Notsituation vor. Die Anrufer berichten etwa von einem Verkehrsunfall, in dessen Folge ein Familienmitglied sofort operiert werden müsse. Die Operation könne jedoch nur dann durchgeführt werden, wenn sie vorher in bar bezahlt wird. Dieses Vorgehen wird "Schockanruf" genannt. Aber auch falsche Mitarbeiter von Software-Unternehmen, falsche Polizeibeamte oder der sogenannte Enkeltrick sollen meist ältere Menschen dazu bringen, Geld oder andere Wertgegenstände und Schmuck auszuhändigen oder Überweisungen durchzuführen. In vielen Fällen durchschauten die Angerufenen die Betrugsmaschen und die Betrüger gehen leer aus. Leider fallen aber auch immer wieder Menschen auf Betrüger herein und werden um Ihr Vermögen gebracht. Die Polizeiliche Kriminalprävention klärt darüber auf, wie sich jeder vor Betrug schützen kann. Sie gibt folgende grundsätzlichen Verhaltenstipps: - Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. - Legen Sie den Hörer auf. Wer sich nicht in ein Gespräch verwickeln lässt, kann dabei auch nicht irregeführt werden. - Werden Sie misstrauisch bei Forderungen nach Geld oder persönlichen Daten. - Legen Sie unbedingt zuerst auf! Wählen sie erst dann selbst die 110 und teilen Sie den Sachverhalt mit - Sprechen Sie am Telefon nicht über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse. - Die Betrüger suchen in Telefonverzeichnissen vor allem nach Vornamen, die auf ältere Personen hindeuten. Wer sein Risiko solcher Anrufe verringern will, der sollte sich aus den öffentlichen Verzeichnissen streichen lassen oder veranlassen, dass der Vorname nur abgekürzt genannt wird. - Beraten Sie sich mit Ihrer Familie oder Personen, denen Sie vertrauen. - Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an Unbekannte. - Geben Sie bitte diese Tipps in Ihrem Familien- und Freundeskreis weiter.Wichtige Tipps zum Schutz von Telefonbetrügern erhalten Sie in der Broschüre "Vorsicht, Abzocke!". Diese finden sie bei Ihrer örtlichen Polizeidienststelle oder im Internet unter www.polizei-beratung.de ++++0831399 Bernd Kurz, Tel. 0731/188-1111 Rückfragen bitte an: Polizeipräsidium Ulm E-Mail: ulm.pp@polizei.bwl.de