„Digitale Naivität“ im Umgang mit Kinderpornografie: Minderjährige schützen. Täter stoppen. Polizei Dortmund setzt auf Aufklärung mit der Kampagne „Sounds Wrong“
Lfd. Nr.: 0421
Dortmund, 09. Mai 2025 - Die Polizei Dortmund startet heute, 09.05.2025, eine lokale Aufklärungsoffensive im Rahmen der bundesweiten Kampagne "Sounds Wrong" der Polizeilichen Kriminalprävention. Dabei gilt es, den Besitz und die Verbreitung kinderpornografischer Darstellungen und Dateien einzudämmen und die damit verbundenen Straftaten zu verringern. "Sounds Wrong" richtet sich jedoch nicht an pädophile und organisierte Täterstrukturen, sondern an eine andere Zielgruppe: Kinder und Jugendliche, Lehrkräfte und betroffene Eltern.
"Die Bekämpfung von Kinder- und Jugendpornografie ist ein behördlicher Schwerpunkt in Dortmund", betont Polizeipräsident Gregor Lange.
"Deshalb habe ich im Jahr 2022 die Sonderkommission "Kinderpornografie eingerichtet und diese mit einem sehr hohen Personalansatz ausgestattet. Der Strafverfolgungsdruck auf Täterstrukturen, die mit hoher krimineller Energie und sexueller, bzw. pädophiler Motivation agieren, ist enorm groß. Es ist unsere wichtigste Aufgabe, die Schwächsten in unserer Gesellschaft zu schützen".
Neben diesen Täterstrukturen gerät aber auch eine andere Zielgruppe mehr und mehr in den Fokus der kriminalpolizeilichen Ermittlungen. Die zunehmende Verbreitung von Kinderpornografie in Messengerdiensten wie z.B. WhatsApp führt dazu, dass vermehrt Kinder und Jugendliche sowie Personen mit Erziehungsauftrag in den Fokus der Soko KiPo geraten. Ursächlich dafür sind überwiegend Unwissenheit und Unsicherheit. Der Dortmunder Polizeipräsident betont: "Was falsch klingt, ist auch falsch. Wir wollen verhindern, dass junge Menschen durch Unwissenheit oder unbedachten Umgang mit inkriminierten Dateien zu Tätern werden - und setzen dabei auf Aufklärung, auf Sensibilisierung und auf starke Bündnisse mit Schulen, Eltern und Jugendhilfestrukturen".
Soziale Medien sind Segen und Fluch zugleich. Im Rahmen von Chatgruppen, häufig unter Kindern und Jugendlichen, werden grenzwertige, verstörende und auch verbotene Inhalte verschickt und verbreitet.
Neben Dateien mit grausamen und gewaltverherrlichenden Inhalten, menschenverachtenden und extremistischen Darstellungen spielen auch kinderpornografische Bilder und Videos zunehmend eine Rolle in diesen Chats.
§ 184b StGB stellt jedoch unter anderem den Besitz und die Verbreitung kinderpornografischer Inhalte unter Strafe. Wer also einschlägige Dateien auf sein Handy herunter lädt oder über Chats an andere versendet, macht sich strafbar und muss mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren rechnen.
Darüber hinaus muss mit der Beschlagnahme des Handys gerechnet werden.
Das Anklicken einer kinderpornografischen Datei und der damit verbundene Download kann bereits den Tatbestand des Besitzes erfüllen. Wer solche Dateien in Chats an Andere weiterleitet, verbreitet Kinderpornografie im Sinne des Gesetzes.
Die Motivation bei Kindern und Jugendlichen entsteht häufig aus einer Mischung aus Faszination, Neugier, Gruppendruck, und dem Reiz, bestimmte Grenzen auszutesten. Dazu kommt, wie auch bei Lehrkräften und Eltern, die Unwissenheit über strafrechtliche Zusammenhänge. Die Dortmunder Polizei bezeichnet insbesondere diese Unwissenheit als "digitale Naivität" und unterscheidet hier klar zu kriminellen und pädophilen Täterstrukturen.
Strafanzeigen, die aus digitaler Naivität im Bereich Kinderpornografie entstehen,
-belasten die "Tatverdächtigen". Sie geraten in den Fokus der
Strafverfolgungsbehörden und erleiden dadurch soziale und psychische
Belastungen. -belasten die Ressourcen der Sonderkommission "Kinderpornografie"
des PP Dortmund. Wichtige Ressourcen im Kampf gegen pädophile und
kriminelle Täterstrukturen fehlen. -belasten die auf Bildern und in Videos dargestellten kindlichen
Opfer. Jedes Anklicken, jedes Weitersenden viktimisiert sie erneut!Die Polizei Dortmund möchte dieser Entwicklung entgegenwirken und setzt bei der benannten Zielgruppe auf Information und Aufklärung. Unter dem Label "Sounds Wrong" werden die Jugendkontaktbeamten der Dortmunder Polizei und die Mitarbeitenden des Kriminalkommissariates für Kriminalprävention ab sofort verstärkt Informationen an die Zielgruppe vermitteln.
Plakate und Flugblätter unter dem Label unterstützen die Informationsverbreitung ebenso wie die Zusammenarbeit mit Schulen und Jugendtreffs.
Zusätzlich wird die Dortmunder Polizei sämtliche Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit zur Wissensvermittlung nutzen. Die Kampagne "Sounds Wrong" ist nicht zeitlich begrenzt, sie wird dauerhaft in die Alltagsarbeit der Dortmunder Polizei integriert.
Zur Verstärkung der Botschaft nutzt die Dortmunder Polizei ab sofort die bundesweit etablierte Präventionskampagne "Sounds Wrong" von ProPK. ("polizei-beratung" - www.soundswrong.de). Hier werden Informationen anschaulich aufbereitet, anschauliche, altergruppengerechte Videos erleichtern die Informationsvermittlung.
Die Dortmunder Polizei rät im Rahmen der "Sounds Wrong"-Kampagne:
-Laden Sie auffällige Dateien nicht auf Ihr Smartphone herunter,
nutzen Sie technische Möglichkeiten der Plattformen, Downloads zu
vermeiden -Leiten Sie diese Dateien in Chatgruppen auf keinen Fall weiter -Stoppen Sie die Verbreitung in Chats durch negative Kommentare.
Fordern Sie in dem Wissen um die Strafbarkeit die Chatmitglieder zur
Beendigung auf! -Ziehen Sie Vertrauenspersonen (Eltern/Lehrer) mit ins Vertrauen,
jedoch nicht durch digitales Weitersenden, sondern mündlich
persönlich. -Erstatten Sie Strafanzeige bei der Polizei und handeln Sie im
Sinne des Untertitels der Kampagne: "Melden statt Teilen!" -Wenden Sie sich an die betreffende Plattform (WhatsApp,
Instagram, Facebook) und melden Sie diese Inhalte dort oder wenden
Sie sich an digitale Beschwerdestellen (siehe Seite "Sounds
Wrong"/Melden)Journalisten wenden sich mit Rückfragen bitte an:
Polizei Dortmund
Gunnar Wortmann
Telefon: 0231/132-1028
E-Mail: poea.dortmund@polizei.nrw.de