Preis für Zivilcourage 2025 – Polizei und StädteRegion Aachen zeichnen fünf „Heldinnen und Helden des Alltags“ aus
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"Sie machen Mut, nicht wegzusehen, sondern im Notfall einzugreifen. Wir wollen heute dazu ermutigen, dass jeder von uns jeden Tag überlegt, wo man Zivilcourage zeigen kann", zeigten sich Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier und der stellvertretende Polizeipräsident Andreas Bollenbach dankbar. Bei einer wertschätzenden Feierstunde im Museum Zinkhütter Hof in Stolberg haben StädteRegion und Polizei Aachen jetzt gemeinsam den Preis für Zivilcourage 2025 verliehen. Fünf Preisträgerinnen und Preisträger aus Alsdorf, Aachen und Herzogenrath wurden stellvertretend für alle, die helfen dafür ausgezeichnet, dass sie Bedrohung abgewendet und durch ihr beherztes Eingreifen Leben gerettet haben.
"Warum ist Zivilcourage gerade in unserer heutigen Gesellschaft wichtiger denn je?" und "Ist Zivilcourage eine Frage der Erziehung, der Bildung - oder schlicht des Charakters?" - darüber sprachen der stellvertretende Polizeipräsident Andreas Bollenbach, Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier und der Sozialdezernent der StädteRegion Aachen, Dr. Michael Ziemons, teils aus eigener Erfahrung. "Aus polizeilicher Sicht ist Zivilcourage unerlässlich, die Polizei kann nicht überall sein und wir sind auf die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen. Und Zivilcourage zeigen ist ganz einfach: Man muss einfach nur helfen, fragen, unterstützen. Wenn man es nicht selber kann, dann um Unterstützung bitten oder die Polizei rufen", machte Bollenbach deutlich. "Wichtig ist, sich um das oder die Opfer zu kümmern, aber auch sich Dinge einzuprägen und im Anschluss als Zeugin oder Zeuge zur Verfügung zu stehen", ergänzte er. Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier verwies mit Blick auf Stolberg als Ort der Preisverleihung auf die Flutkatastrophe 2021. "Die Flut hat auf eindrucksvolle Weise gezeigt, dass Menschen in Extremsituationen über sich hinauswachsen und füreinander einstehen können. Egal ob in Stolberg, Eschweiler, Kornelimünster oder Roetgen: Hier haben unzählige Menschen ohne zu zögern geholfen, bei fremden Menschen die Keller ausgepumpt, oder bis zur Erschöpfung Schlamm aus Häusern geschippt", erinnerte er sich. Sozialdezernent Dr. Michael Ziemons ist selbst Ersthelfer im Rahmen der Initiative "Region Aachen rettet" und erzählte stolz: "Ich bin schon öfter bei Notfällen alarmiert worden und was ich jedes Mal bemerkenswert fand: Ich stand noch nie alleine da, es waren immer mehrere Ersthelfer vor Ort, die unterstützt haben."
"Don't worry, be happy" sang Musikerin Dilek Alkan, begleitet von Gitarist Barış Boyraz. Gefolgt von weiteren Songs auf türkisch, englisch und spanisch. Eindrucksvoll versetzten das Moderationsduo der Polizei Aachen, Lena Savelsberg und Thomas Hinz sowie die Feuerwehrmänner Stefan Wenders und Patrick Giertz das Publikum im Anschluss in die Situation der lebensbedrohlichen Fälle, in denen die Preisträgerinnen und Preisträger eingeschritten sind.
Samuel Koosono und Nuri Hagen haben unter Einsatz ihres eigenen Lebens einen Bewohner (88) aus einem brennenden Bauernhaus in Aachen gerettet. Der Brand ereignete sich nachts am 26. Oktober 2024. Nuri Hagen ist Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Aachen und war auf dem Weg zum Gerätehaus seines Löschzuges, als er zufällig am Brandort vorbeikam und sich vorab ein Bild von der Lage machen wollte. Zu dem Zeitpunkt brannte der Dachstuhl bereits in voller Ausdehnung. Am Fenster stand der ältere Bewohner, an der Zimmerdecke waren bereits Flammen zu sehen. Nachbar Samuel Koosono kam mit einer Leiter hinzu. Gemeinsam schafften die beiden Männer es, obwohl die Leiter zu kurz war, den Bewohner aus einer lebensgefährlichen Situation zu retten, aus der er sich selber nicht mehr hätte befreien können. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte war die Decke zwischen erstem Obergeschoss und Dachstuhl durchgebrannt.
Florian Harry Lorbeer, Anja Spitz und Guido Heinrich Wolter haben einem Autofahrer mit Herzinfarkt durch Erste-Hilfe Maßnahmen und Reanimation das Leben gerettet. Der Vorfall ereignete sich am 09. Dezember 2024 auf der Neusener Straße in Würselen. Der Autofahrer erlitt am Steuer einen Herzinfarkt, kam von der Fahrbahn ab und stieß gegen einen Baum. Am Unfallort hielten die drei unabhängigen Zeugen an und begannen mit Erste Hilfe-Maßnahmen und Reanimation, da der Fahrer nicht mehr atmete und keinen Puls hatte. Die Reanimation konnte schließlich durch den eintreffenden Rettungsdienst übernommen werden. Der Autofahrer überlebte.
"Es geht nicht unbedingt darum, alleine einen Räuber zu verfolgen, um Zivilcourage zu zeigen, sondern man kann auch in den sozialen Medien, im öffentlichen Raum und im Alltag hinschauen oder als Kommune unterstützen. Auch die StädteRegion unterstützt Menschen dabei, sich gegen Gewalt, Rassismus und Diskriminierung und für ihre Mitmenschen einzusetzen", erklärt Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier. Daran arbeiten vor allem die Mitarbeitenden im Kommunalen Integrationszentrum der StädteRegion Aachen. Beispiele sind das Programm "NRWeltoffen", die Internationalen Wochen gegen Rassismus oder kostenlose Seminare zum Umgang mit Stammtischparolen. Der Einsatz für Demokratie und Bildung wird in verschiedenen Förderprogrammen gefördert.
"So darling, darling stand by me..." singt Dilek Alkan zum Abschluss mit dem textsicheren Publikum. In Zeiten gesellschaftlicher Herausforderungen hallt die Songbotschaft von bedingungsloser Unterstützung und Zusammenhalt noch lange nach.
Hintergrund
Der Preis für Zivilcourage (ehemals Bürgerpreis für Zivilcourage) wird seit 2010 alle zwei Jahre verliehen. Über die Vergabe entscheidet eine Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der Polizei und der Verwaltung der StädteRegion Aachen sowie Politikerinnen und Politikern des Städteregionstages. Der Preis ist in diesem Jahr mit insgesamt 2.000 Euro dotiert.
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