Erneuter Action Day in Rumänien – Ermittlungen gegen international agierende mutmaßliche Internetbetrüger weiteten sich aus – Drei Verdächtige festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert

Im Fall mehrerer international agierender mutmaßlicher Internetbetrüger (wir berichteten mit Meldung 47 vom 15.01.2025) gelang es der Kriminalpolizei Nürnberg und der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB), weitere mögliche Hintermänner zu identifizieren. Im Rahmen eines Action Days in Rumänien konnten drei weitere Tatverdächtige festgenommen werden. Das Kommissariat Ermittlungen Cybercrime (ECC) beim Kriminalfachdezernat 5 der Nürnberger Kriminalpolizei und die Zentralstelle Cybercrime Bayern führen bereits seit August 2023 umfangreiche Ermittlungen wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs gegen eine international agierende Gruppierung. Diese steht im Verdacht, seit spätestens November 2022 bis in die jüngste Vergangenheit eine Vielzahl von Geschädigten weltweit über das Internet betrogen zu haben. Ausgang der Betrugshandlungen waren sogenannte Phishing-E-Mails, mit denen die Täter an Daten gelangten und sich hierdurch Zugang zu den Händlerkonten eines großen Online-Versandhandels verschafften. Nach der Übernahme boten die Täter auf den Händlerkonten diverse Waren, wie beispielsweise Fernsehgeräte oder Spielekonsolen, zu stark verbilligten Preisen zum Kauf an. Zahlreiche Kunden tätigten daraufhin entsprechende Bestellungen in dem Glauben, dass sie bei seriösen Online-Versandhändlern ein Sonderangebot erwerben. Anschließend versuchten die Täter, die Käufer zu einer Zahlung des Kaufpreises in Vorkasse zu veranlassen. Tatsächlich hatten die Täter nie vor, die angebotenen Waren zu versenden. Bis dato haben die Täter über 400 Online-Händler-Konten übernommen. Auf diesen wurden Bestellvorgänge im Gesamtwert von über 100 Millionen Euro durchgeführt. Glücklicherweise ist vielen Käufern der Betrug offenbar rechtzeitig aufgefallen, bevor sie den Kaufpreis überwiesen. Dennoch sind mittlerweile hunderte Geschädigte bekannt, die auf die perfide Masche hereingefallen sind und in Summe knapp 300.000 Euro an die Betrüger überwiesen haben. Daneben sind auch den Online-Versandhändlern, deren Konten übernommen wurden, enorme finanzielle Schäden entstanden, die aus gesperrten Händler-Konten und negativen Bewertungen von getäuschten Kunden resultieren. Einzelne Versandhändler mussten daraufhin sogar ihre wirtschaftliche Tätigkeit einstellen. Die Ermittler gehen davon aus, dass viele Fälle noch gar nicht bekannt geworden sind, weshalb die Dunkelziffer möglicherweise viel höher liegt. Während der Ermittlungen gegen die im Dezember 2024 festgenommenen sieben Tatverdächtigen ergaben sich Hinweise, dass weitere bis dato unbekannte Personen an den Betrugsdelikten beteiligt waren. Über IT-forensische Auswertungen wurde bekannt, dass auch diese Tatverdächtigen aus Rumänien heraus agierten. Auf Grund der grenzüberschreitenden Ermittlungen des ECC und der ZCB mit den Behörden in Rumänien, allen voran der rumänischen Spezialeinheit zur Bekämpfung von organisierter Kriminalität und Terrorismus (D.I.I.C.O.T), wurde bereits zu Beginn der Ermittlungen eigens ein 'Joint Investigation Team' (JIT) über Eurojust gegründet. Hierbei handelt es sich um eine auf Zeit eingerichtete Ermittlungsgruppe, an der Behörden unterschiedlicher EU-Mitgliedsstaaten beteiligt sind. Auf diese Weise können Ermittlungsmaßnahmen direkt und auf schnellstem Weg zwischen den beteiligten Behörden abgestimmt und koordiniert werden. Im Rahmen der gemeinsamen Ermittlungen gelang es dem JIT, die drei weiteren Tatverdächtigen zu identifizieren und so die Vorbereitungen für deren Festnahme voranzutreiben. Am 24.06.2025 durchsuchten rund 60 Einsatzkräfte, darunter Beamtinnen und Beamte des ECC, Staatsanwältinnen der ZCB und Kräfte der D.I.I.C.O.T. sieben Objekte in Sibiu, Râmnicu Vâlcea und Dragasani und nahmen die Männer im Alter von 44, 32 und 27 Jahren fest. Bei den Durchsuchungen wurde eine Vielzahl elektronischer Geräte sichergestellt, die derzeit ausgewertet werden. Die Festgenommenen wurden zwischenzeitlich nach Deutschland ausgeliefert und am 31.07.2025 einem Haftrichter vorgeführt. Sie befinden sich seitdem in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen in dem komplexen und grenzüberschreitenden Verfahren dauern an. Rückfragen bitte an: Oberstaatsanwalt Goger Telefon: 0951 / 833-1451 Telefax: 09621/96241-0844 E-Mail: pressestelle@gensta-ba.bayern.de Generalstaatsanwaltschaft Bamberg Wörthstraße 7 96052 Bamberg