Mehrere Durchsuchungen wegen bandenmäßigen Handels mit sog. „Abnehmspritzen“ im Rhein-Main Gebiet – sechsstelliger Schaden für Krankenkassen
Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Fulda und des Hessisches Landeskriminalamts (HLKA)
In einem Ermittlungsverfahren, das unter der Leitung der Zentralen Staatsanwaltschaft für Medizinwirtschaftsstrafsachen (ZSMS) bei der Staatsanwaltschaft Fulda wegen des Verdachts des Abrechnungsbetrugs im Gesundheitswesen sowie Urkundenfälschung geführt wird, sind am frühen Donnerstagmorgen, 04.09., drei Wohnungen in Frankfurt und Darmstadt sowie die Praxis eines unverdächtigen Allgemeinmediziners in Frankfurt durchsucht worden.
An dem Einsatz waren Beamte der Zentralstelle Medizinwirtschaftskriminalität (ZMWK) des HLKA sowie Unterstützungskräften der Polizeipräsidien Frankfurt, Südhessen sowie des Hessischen Polizeipräsidiums Einsatz beteiligt.
Vorausgegangen waren monatelange Ermittlungen gegen eine 41-jährige Arzthelferin aus Frankfurt. Dieser wird vorgeworfen, mit einer weiteren Frau im Alter von 31 Jahren und einem Mann im Alter von 50 Jahren einen regelrechten Handel mit hochpreisigen Diabetes-Medikamenten, den sog. "Abnehmspritzen", betrieben zu haben.
Dazu nutzte sie seit 2023 unbemerkt die Praxissoftware ihres Arbeitgebers und stellte gefälschte Rezepte mit den Personaldaten der unwissenden Patienten aus. Die Rezepte wurden anschließend veräußert oder zum Teil selbst durch die Bandenmitglieder in insgesamt über 100 Apotheken vorwiegend in Südhessen und dem Rhein-Main Gebiet eingelöst. Die illegal erhaltenen, hochwertigen Medikamente wurden dann weiterveräußert.
Der dadurch entstandene Schaden bewegt sich im sechsstelligen Bereich und geht zu Lasten verschiedener Krankenkassen.
Die drei Beschuldigten wurden vorläufig festgenommen. Bei der Durchsuchung der Wohnungen der Beschuldigten konnten neben einer Praxisverwaltungssoftware, gefälschten Rezepten für "Abnehmspritzen", gefälschten Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und Impfpässen auch Bargeld, Schmuck und einem Fahrzeug sowie mehrere scharfe Schusswaffen aufgefunden und sichergestellt werden. Die Auswertung dauert derzeit noch an.
Die Pressehoheit obliegt der Staatsanwaltschaft Fulda.
Zur Zentralstelle Medizinwirtschaftskriminalität (ZMWK)
Die ZMWK übernimmt neben der hessenweiten deliktspezifischen Koordinierung auch die eigenständigen Ermittlungen in komplexen und herausragenden Verfahren im Abrechnungsbetrug sowie in der Korruptionsbekämpfung im Gesundheitswesen. Dabei findet eine enge Abstimmung und Zusammenarbeit mit der ZSMS statt. In den Ermittlungsfokus der ZMWK geraten niedergelassene Ärzte oder Kliniken sowie kriminelle Handlungen von sogenannten Hilfs- und Heilmittelerbringern, wie Apotheken, therapeutischen Einrichtungen, Sanitätshäusern, Hörakustikern, Augenoptikern.
Rückfragen bitte an:
Hessisches Landeskriminalamt
Frederik Voß
Telefon: 0611/83-8310
E-Mail: kommunikation.hlka@polizei.hessen.de