Kreis Kleve – Gemeinsame Presseerklärung der LVR-Klinik Bedburg-Hau und der Polizei Kleve: „Wege aus der (Schul-)Gewalt“ / 200 engagierte Teilnehmerinnen und -Teilnehmer beim 1. Fachtag in Bedburg-Hau
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Am Mittwoch (26. November 2025) fand im Gesellschaftshaus der LVR Klinik Bedburg-Hau der 1. Fachtag "Wege aus der (Schul-)Gewalt" als Ganztagsveranstaltung statt. Dieser von der Kriminalprävention der Kreispolizeibehörde Kleve in Kooperation mit der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik (KJPPP) organisierte Fachtag richtete sich vor allem an Schulleitungen, Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter bzw. -arbeiterinnen. Dementsprechend waren die verschiedenen Vorträge auf die unterschiedlichen Blickwinkel von Gewalt durch Kinder und Jugendliche, vor allem im Kontext des schulischen Lebens, ausgerichtet.
Nach einem einleitenden Grußwort des Landrates des Kreises Kleve, Herrn Christoph Grewers, erläuterte Dr. med. Nikolaus Barth, Chefarzt der KJPPP, Erscheinungsformen und Erklärungsansätze zur Gewaltdelinquenz bei Kindern und Jugendlichen. Hier wurde deutlich, dass Bindung ein wesentlicher Faktor zur Gewaltprävention ist. Finden sie keine verlässliche Bezugsperson, steigt die Gefahr von dissozialem Verhalten. Im besten Fall kann die Schule eine gewisse Verlässlichkeit darstellen und spielt daher - neben dem Bildungsauftrag - eine wichtige Rolle für eine gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.
Anschließend erläuterte Astrid Klösters von der Kriminalprävention der Kripo den Erlass "Zusammenarbeit bei der Verhütung und Bekämpfung der Jugendkriminalität". Dieser stellt die Verzahnung von Schulen, Jugendämtern und Polizei in den Focus.
Staatsanwältin Alexa Hell stellte die "Garantenstellung" der Schulen und ihrer Lehrkräfte in den Vordergrund. Sie beschrieb, inwieweit Lehrerinnen und Lehrer auch rechtlich verantwortlich sind für die ihnen anvertrauten Schülerinnen und Schüler.
Frau Britta Baumanns, die Leiterin der Schulpsychologischen Beratungsstelle für den Kreis Kleve, stellte ihre Tätigkeit in einem sehr praxisorientierten Vortrag dar.
Es schloss sich eine Vorstellung der Kriminalprävention der Polizei im Kreis Kleve an. Die einzelnen Mitarbeitenden erläuterten ihre Arbeitsbereiche, von der Technischen Prävention (Einbruchschutzberatung bspw.) über Cyberkriminalität, Sexualisierte Gewalt, Sucht und Drogen, Seniorenberatung bis hin zur Initiative "Kurve kriegen", die sich mit stark verhaltensauffälligen und straffällig gewordenen Jugendlichen befasst.
Die Teilnehmenden beteiligten sich rege an allen Diskussionen mit Fragen, Anregungen und auch Kritik. Zum Abschluss der Veranstaltung wurden bei einem Podiumsgespräch "Schule fragt - Polizei antwortet" noch offene Fragen behandelt.
Insgesamt eine gelungene Veranstaltung, da waren sich die Teilnehmenden und Organisatoren einig. Es wurde deutlich, wie wichtig eine Vernetzung aller Akteure ist, um Kinder und Jugendliche nicht abrutschen zu lassen. Eine einzelne Veranstaltung kann die gesellschaftliche Entwicklung nicht von jetzt auf gleich umkehren, aber sie kann ein erster Schritt sein, um das Problembewusstsein zu schärfen und insbesondere den Lehrerinnen und Lehrern, den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern Grundlagenwissen zur Entstehung von Gewalt und gleichzeitig Handlungssicherheit im Umgang mit derartigen Fällen zu geben, wie Landrat Grewers in seinem einleitenden Grußwort betonte.
Daher wird dieser 1. Fachtag nicht der letzte gewesen sein! (sp)
Rückfragen bitte an:
Kreispolizeibehörde Kleve
Pressestelle Polizei Kleve
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E-Mail: pressestelle.kleve@polizei.nrw.de