Coesfeld (ots) - Forschungserkenntnisse weisen darauf hin, dass die Unfallursache "Ablenkung" einen weit größeren Anteil an der Verursachung hat als bislang angenommen. Einer Studie der Bundes- anstalt für Straßenwesen (BAST) zufolge erscheint eine Häufigkeit von 10% bis 30% so genannter fahrfremder Tätigkeiten bei allen Unfällen als wahrscheinlich Ein großer Teil dieser fahrfremden Tätigkeiten umfasst die Nutzung von Smartphones im Straßenverkehr. Hinweise aus der polizeilichen Unfallstatistik sind für dieses Phänomen naturgemäß nur schwer zu erlangen, da sich die Unfallverursacher in der Regel nicht selbst belasten. Es muss aber davon ausgegangen werden, dass ein nicht unerheblicher Anteil von Verkehrsunfällen auf Ablenkung durch Nutzung von Smartphones am Steuer zurück zu führen ist.
Während in der Vergangenheit das ans Ohr gehaltene Mobiltelefon als klassischer Verstoß festgestellt werden konnte, dürfte das Lesen und Schreiben von Textnachrichten auf dem Smartphone heute vermutlich mindestens in gleicher Häufigkeit stattfinden. Da hierbei in der Regel auch der Blick von der Straße abgewendet werden muss, stellt diese Form der Smartphone Nutzung eine Vervielfachung des Unfallrisikos dar.
Im Jahr 2015 stellte die Polizei in NRW mehr als 146.000 Handy-Verstöße fest. In 182 Fällen wies die Polizei nach, dass die Handynutzung Ursache für den Verkehrsunfall war. 339 Telefone stellte die Polizei bei schweren Verkehrsunfällen sicher.
Im Kreis Coesfeld wurden im Jahr 2015 insgesamt 914 Verstöße geahndet, in den ersten vier Monaten 2016 waren es bereits wieder 316 "Telefonierer".
Tatsache ist, dass der Verkehrsteilnehmer, welcher bei 100 km/h Fahrgeschwindigkeit seinen Blick für eine Sekunde von der Straße abwendet, dabei ca. 30 Meter im "Blindflug" zurücklegt. Bei vier Sekunden entspricht das schon der Länge eines Fußballfeldes.
Die Kreispolizeibehörde Coesfeld priorisiert das Thema Ablenkung daher in diesem Jahr. Im Rahmen der direktionsübergreifenden Verkehrssicherheitsarbeit werden mehrere Aktionstage im Jahr 2016 durchgeführt.
Morgen, 01.06.2016 werden daher kreisweit von 10.00 - 20.00 Uhr an zahlreichen Kontrollstellen telefonierende Autofahrer aus dem Verkehr gezogen, die mit dem Handy am Ohr unterwegs sind.
Interessierte Medienvertreter sind eingeladen, zwischen 11.00 und 15.00 Uhr die Kontrollstellen medial zu begleiten. Aus organisatorischen Gründen wird um vorherige Anmeldung bei der Pressestelle gebeten.
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