Gießen (ots) - "Hier liegt eine Schlange auf dem Balkon", lautete die Mitteilung aus einem Mehrfamilienhaus in der Homburger Straße in Friedberg am Montagabend. Um 19.00 Uhr geht der Anruf vom Bewohner eines Mehrfamilienhauses bei der Polizei ein. Vor Ort finden die Beamten tatsächlich eine Schlange. Etwa einen Meter lang ist das Tier. Nach einigen Nachforschungen ist klar: Es handelt sich um eine Kornnatter - keine Gefahr. Die Feuerwehr fängt das Tier ein. Von der Polizei wird es schließlich an Andre Dietermann übergeben.
"Kornnattern beißen zwar, sind aber weder giftig noch können sie ansonsten eine ernsthafte Gefahr für einen Menschen darstellen", sagt Dietermann. Er ist so fachkundig, dass die Rettungskräfte in der Wetterau auf das Wissen des Privatmanns vertrauen und das Tierheim in Sachen Reptilien eng mit ihm zusammenarbeitet. "Eigentlich stammen diese Schlangen aus wärmeren Gefilden. Im Sommer, wenn es warm ist, können sie zwar recht gut in Deutschland überleben, aber im Winter würden sie in freier Wildbahn den Tod finden. Daher ist es wichtig die Tiere einzufangen und artgerecht unterzubringen."
Bei dem Exemplar aus Friedberg vermutet Dietermann eine Ausbrecherin. Gut gepflegt und genährt wie das Tier ist, sei sie vermutlich einem Tierhalter ausgebüxt. Gleiches gilt für eine Schlange, die der Fachmann ebenfalls von der Polizei in seine Obhut gegeben bekommen hat. Am Dienstagabend gegen 19 Uhr fanden Anwohner in der Herrnstraße in Glauburg-Stockheim eine ebenfalls etwa 1m lange Kornnatter auf der Straße. Das Tier hatte sich so in das Rad eines PKW geschlungen, dass die Feuerwehr das Rad abmontieren musste, um die Schlange einzufangen.
Dietermann hat eine Erklärung für das gerade gehäufte Auffinden der Schlangen: "Die Kornnatter kann man als wahre Ausbüxkönigin bezeichnen. Kein Tierhalter braucht sich zu schämen, wenn es einer Schlange gelungen ist sich heimlich still und leise aus dem Terrarium zu schleichen. Schön wäre es nur, wenn die Tierhalter sich anschließend auf die Suche nach der Schlange machen oder sich melden, damit die Tiere zurückgegeben werden können."
Bei einem Schlangenfund sollten Finder die Tiere grundsätzlich in Ruhe lassen. Nicht weil eine Gefahr von ihnen zu erwarten ist, sondern weil es sich oft um heimische Tiere wie die Ringelnattern handelt. Im Zweifel sollten die Finder ein Bild von dem Tier machen und seine Art abklären. So können unnötige Einätze von Fachleuten vermieden werden.
Die Tierhalter aus Friedberg und Stockheim, die ihre Kornnattern vermissen, können sich bei der Polizei in Friedberg, Tel. 06031-601-0, oder in Büdingen, Tel. 06042-9648-0, melden.
Auf dem beigefügten Bild ist eine der "geflüchteten" Schlangen zu sehen.
Jörg Reinemer Pressesprecher
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