München (ots) - Letztlich war es der große öffentliche Druck der Fahndungsbilder, der die Bundespolizei noch am Freitagabend (17. Juni) zur wertvollen Geige und zum Täter führte.
Am Freitagvormittag hatte die Bundespolizei - im Auftrag der Staatsanwaltschaft München I auf Beschluss des Amtsgerichtes München - mit Fahndungsbildern nach einem bislang unbekannten Mann und einer wertvollen, rund 250 Jahre alten "Landolfi"-Geige gesucht.
Diese war am 16. April in einem Formgeigenkasten samt Saiteninstrument, Geigenbögen, Schulterstütze und Kolofonium, in der Gepäckablage einer S-Bahn (S6 von München nach Starnberg) vergessen und dann von einem unbekannten Mann mitgenommen worden und blieb anschließend verschwunden.
Schon kurz nach Veröffentlichung von Bildern des unbekannten Mannes, der die Geige mitgenommen hatte, gingen erste, ernstzunehmende Hinweise bei der Bundespolizei ein. Bis zum Abend waren es über einhundert Anrufe von Bürgern, die Angaben zur gesuchten Person machten.
Bevor die Ermittler der Bundespolizei den Gesuchten endgültig identifizieren konnten, meldete sich gegen 21:30 Uhr beim Polizeipräsidium München telefonisch ein 35-Jähriger aus Berg am Laim, der angab, der Gesuchte zu sein. Er gab an, von einem Freund telefonisch informiert worden zu sein, dass er gesucht werde.
Beamte der Landes- und Bundespolizei besuchten den Mann kurz darauf in seiner Wohnung. Er übergab die Geige samt allen anderen Utensilien im Gesamtwert von rund 120.000 Euro und räumte deren Mitnahme sofort ein. Er gab weiter an,nicht gewusst zu haben, wie wertvoll die Geige ist. Weiter führte er aus, zunächst einfach die Gelegenheit genutzt zu haben und sich erst später Gedanken zum weiteren Vorgehen machen zu wollen.
Am Samstagmorgen informierten die Beamten die Eigentümer der "Carlo Ferdinando Landolfi nella Contrada di Santa Margarita al segno della Sirena Milano 1758". Mutter und Sohn kamen daraufhin zur Wache am Hauptbahnhof um sich von der Echtheit des Musikinstruments zu überzeugen und dieses auch auf mögliche Schäden zu überprüfen. Der 65-jährigen Frau aus Seefeld-Hechendorf fiel "ein Stein vom Herzen", als sie die unbeschädigte "Landolfi" erkannte. Zudem war die Rentnerin ob des schnellen Erfolges der Öffentlichkeitsfahndung angetan von der Arbeit der Polizei aber auch von der Unterstützung vieler Bürger, die sich gemeldet hatten. Das wertvolle Saiteninstrument konnten sie allerdings nicht gleich mit nach Hause nehmen. Es muss erst durch die Staatsanwaltschaft freigegeben werden.
Der 35-Jährige konnte nach seiner Vernehmung die Wache wieder verlassen. Er wird sich nun wegen Diebstahls bzw. Unterschlagung strafrechtlich verantworten müssen.
Die Bundespolizei dankt den Medien für deren äußerst umfangreiche Berichterstattung. Diese führte letztlich zum hohen Fahndungsdruck. Ebenso dankt sie den vielen Bürgern, die Hinweise zum Täter geben konnten. In Bezug auf einen möglichen Finderlohn, bzw. wem er zustehen könnte, muss die Bundespolizei nun alle eingegangenen Erkenntnisse auswerten.
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