München, Heidelberg (ots) - Die Münchner Bundespolizei warnt besonders zu Beginn der Reisezeit vor Dieben an Bahnhöfen und in Zügen. Zwei Fälle vom Mittwoch (13. Juli) zeigen, wie dreist mutmaßliche Taschendiebe vorgehen.
Am Mittwochabend meldete sich eine Touristin aus China auf der Wache der Bundespolizei am Hauptbahnhof. Ihr war zuvor, gegen 09:10 Uhr, am Bahnhof in Heidelberg ihr hochwertiges Smartphone und Bargeld entwendet worden. Ersten Ermittlungen nach gab eine, ihr vertrauenswürdige ältere Frau vor, der 53-jährigen Chinesin mit dem Gepäck am Zug zu helfen. Dabei soll die Unbekannte ihre Hand mit einer Jacke verdeckt und so aus der Handtasche der Touristin das Handy und Bargeld im Wert von ca. 1.400 Euro entwendet haben.
Der 53-jährigen Geschädigten kam der nahe Körperkontakt bereits verdächtig vor und so bemerkte sie den Diebstahl. Die etwa 60 Jahre alte Frau hatte den Euro City-Zug da aber bereits in unbekannte Richtung verlassen. Die weiteren Er-mittlungen werden zuständigkeitshalber durch die Bundespolizeiinspektion Karlsruhe übernommen.
In einem weiteren Fall vom Mittwochabend steht ein 26-jähriger Iraner im Verdacht des versuchten Diebstahls: Der Mann hatte versucht den Rucksack einer 32-jährigen Italie-nerin am Hauptbahnhof München zu öffnen. Zeugenaussagen nach soll der in München wohnhafte Beschuldigte am Querbahnsteig im Laufen versucht haben, den zugebundenen Rucksack der Geschädigten zu öffnen. Die Frau aus München bemerkte ein Ziehen am Rucksack, drehte sich um und stolperte dabei über die Füße des Iraners. Der 26-Jährige half der Italienerin vermeintlich auf und hantierte dabei aber weiter am Rucksack. Eine Streife der Deutsche Bahn-Sicherheit wurde durch den Sturz auf die Situation aufmerksam und hielt den Mann fest.
Bundespolizisten stellten anschließend bei dem 26-Jährigen einen Atemalkoholwert von etwa 1,6 Promille fest. Aus dem Rucksack wurde nichts entwendet.
Die Bundespolizei erklärt die Maschen der Taschendiebe
Taschendiebe suchen sich ihre Opfer gezielt aus. Entscheidend ist dabei die Lukrativität, sowie Aufwand und Risi-ko entdeckt zu werden. Eine offene Handtasche oder die Geldbörse in der Gesäßtasche sind dabei für Taschendiebe immer vielversprechend. Kfz-Kennzeichen, die aus dem Rucksack schauen, versprechen viel Bargeld welches even-tuell für einen Autokauf bestimmt ist.
Ablenkung schaffen: Taschendiebe nutzen gezielt die selektive Wahrnehmung aus. Wird man plötzlich aus seiner Routine gerissen ist man abgelenkt. Taschendiebe rempeln gezielt Reisende an, täuschen Notfälle vor, fragen mit großen Stadtplänen nach dem Weg und bestehlen dabei ihre Opfer.
Verwirrung stiften: Taschendiebe gehen auch in Gruppen oder arbeitsteilig vor. So wird Diebesgut schnell an einen Komplizen weitergereicht, der unerkannt flüchten kann. Der eigentliche Dieb kann nun alles abstreiten. In anderen Fällen lenken Diebesbanden ihre Opfer gezielt ab oder erzeugen Gedränge am Bahnsteig oder im Zug, während Komplizen die Reisenden bestehlen.
Das Wohnzimmergefühl ausnutzen: Im Reisezug oder in der Lounge kann man sich entspannen, ein Buch lesen und Kaffee trinken. Die Unachtsamkeit nutzen Taschendiebe aus und nehmen Koffer aus der Gepäckablage oder das Smart-phone vom Platz einfach mit. Besonders beliebt: Kurz vor Abfahrt des Zuges entwenden Taschendiebe die Gegenstän-de von Reisenden, die sie für die Fahrt aus ihrem Gepäck holen und unachtsam auf den Nebensitz oder den Tisch legen, während sie mit dem Verstauen des Gepäcks beschäftigt sind. Kurz vor Ausfahrt sind die Diebe bereits aus dem Zug verschwunden.
Tipps für die Urlaubszeit
Vor Reiseantritt
- Fertigen sie Kopien von wichtigen Dokumenten, Kreditkarten, Reisepass, Ausweis und Führerschein an. Verstauen sie die Kopien am besten im großen Reisegepäck. So können die Dokumente bei Verlust schnell gesperrt und bei der Polizei im Fahndungssystem ausgeschrieben werden.
- Aufteilen! Verstauen sie die wichtigen Dokumente und das Bargeld nicht an einer Stelle - teilen sie auf. Ein Beispiel: "Reisepass im Koffer verstauen und den Personalausweis im Brustbeutel am Körper tragen."
Am Bahnhof - Im Zug
- Das Gedränge beim Ein- und Aussteigen an Zügen nutzen viele Taschendiebe aus. Daher sollten Reisende besonders aufmerksam sein und Taschen vorn am Körper und mit geschlossenem Reisverschluss zum Körper hin tragen.
- Seien sie auf der Hut! Sie werden von einem Frem-den angesprochen oder jemand rempelt sie an. Das könnte ein Ablenkungsmanöver sein. "Taschendiebe sind oft eingespielte Teams und lenken sie gezielt ab": Gepäck festhalten und Tasche nach
vorn im Sichtbereich tragen.
- Gepäck nie unbeaufsichtigt lassen: "Ich war doch nur schnell am Automaten." Das hören Bundespolizis-ten häufiger. Auch im Zug sollte die Gepäckablage immer im Auge behalten werden. Beim Toilettengang können sie z.B. andere bitten, kurz auf ihr Gepäck aufzupassen. Wertsachen aber immer mitnehmen! Beim Ausstieg sollten sie dann ihr Gepäck in der Ablage nicht vergessen!
- Gesunder Menschenverstand: "Die Geldbörse in der Gesäßtasche - das ist die Einsteigerübung für angehende Taschendiebe!" Die PIN bei der EC-Karte, das ist ein Sechser im Lotto für jeden Gauner!
Im Ernstfall
- Portmonee vergessen oder gestohlen? Dann sollten sie zunächst Schadensbegrenzung betreiben: Konten und die Karten in jedem Fall sofort sperren (Im Ausland +49 116 116). Fragen sie zunächst bei Fundbüros und auf Polizeiwachen nach, dann erstatten sie noch vor Ort Anzeige.
- Helfen sie der Polizei: Halten sie die Kopien mit den Nummern der gestohlenen Dokumente bereit. Notieren sie sich vorab den möglichen Zeitraum und Ort des Diebstahls oder Verlustes. So können die Bilder von Überwachungskameras besser ausgewertet werden.
- Geben sie die Hoffnung nicht auf: Fragen sie nach ein paar Tagen in den Fundbüros und auf den Polizei-wachen nach ihren gestohlenen Sachen. Taschendiebe nehmen oft nur das Bargeld und werfen die Geldbör-sen dann weg.
Rückfragen bitte an:
Simon Hegewald
Bundespolizeiinspektion München
Arnulfstraße 1 a - 80335 München
Telefon: 089 515 550 215
E-Mail: bpoli.muenchen.oea@polizei.bund.de
Die Bundespolizeiinspektion München ist zuständig für die
polizeiliche Gefahrenabwehr und Strafverfolgung im Bereich der
Anlagen der Deutschen Bahn und im größten deutschen S-Bahnnetz mit
über 210 Bahnhöfen und Haltepunkten auf 440 Streckenkilometern. Der
räumliche Zuständigkeitsbereich der Bundespolizeiinspektion München
mit dem Bundespolizeirevier München Ost und Diensträumen in Pasing
und Freising umfasst neben der Landeshauptstadt und dem Landkreis
München die benachbarten Landkreise Dachau, Ebersberg,
Fürstenfeldbruck, Starnberg, Erding und Freising. Sie finden uns im
Münchner Hauptbahnhof unmittelbar neben Gleis 26.
Telefonisch sind wir rund um die Uhr unter 089 / 515550 - 111 zu
erreichen.
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