Kontrollgruppe Motorrad der Polizei geht in die „Winterpause“ – Bilanz der Motorradsaison 2016

Kontrollgruppe Motorrad der Polizei geht in die „Winterpause“ - Bilanz der Motorradsaison 2016 SÜDLICHES OBERBAYERN. Zwei Jahre sind mittlerweile vergangen, seit das Polizeipräsidium Oberbayern Süd die „Kontrollgruppe Motorrad“ ins Leben rief. Das geschah, weil die rund 860.000 Motorradfahrer in Bayern eine der Hauptrisikogruppen für schwere Verkehrsunfälle sind. Jetzt, zum Ende des Jahres hin, ziehen die Beamten Bilanz über die Motorradsaison 2016.

Waren die Motorradspezialisten des Polizeipräsidiums 2015 vor allem an den bekannten Strecken im Sudelfeldgebiet und am Kesselberg unterwegs, erweiterten sie ihren Kontrollbereich seit Frühjahr 2016 deutlich. Viele beliebte Strecken im oberbayerischen Voralpenland kamen hinzu. Eine gute Hilfe für die Spezialisten war im laufenden Jahr die Möglichkeit, unfallträchtige Strecken und Unfallursachen aus einer interaktiven Karte abzulesen, was die Planungen der Kontrollaktionen einfacher machte.

773 Motorradfahrer mussten in der abgelaufenen Saison wegen zum Teil erheblicher Verhaltens- bzw. Ausrüstungsverstöße beanstandet werden. Gegen 76 Biker wurde sogar ein Strafverfahren eröffnet. Die Strafbefehle, die meist wegen eines Vergehens des Kennzeichenmissbrauchs ergingen, enthielten Geldstrafen zwischen 800 und 4.500 Euro.

Bei den Geschwindigkeitsüberschreitungen war ein Fahrer aus dem Landkreis Rosenheim der unrühmliche Spitzenreiter. Bei erlaubten 80 km/h wurde er mit seinem Motorrad mit 177 km/h gemessen. Ihn erwarten ein Bußgeld in Höhe von 1.200 Euro und 3 Monate Fahrverbot.


Dass sich die Überwachung durch speziell geschulte Beamte, ganz besonders bei den „einheimischen“ Kradfahrern, herumgesprochen hat, zeigt sich an den beanstandeten Fahrzeugmängeln: Der technische Zustand der Fahrzeuge hat sich im Vergleich zu den Vorjahren erkennbar verbessert. Abgefahrene Reifen, unzulässige Umbauten und dergleichen wurden primär an Motorrädern festgestellt, die von Fahrern bewegt wurden, die nicht in den umliegenden Landkreisen beheimatet sind. Bei einem Harley-Fahrer aus Norddeutschland, der sich auf der Rückfahrt von der „European Bike Week“ befand, musste die Auspuffanlage beanstandet werden. Statt erlaubter 94 Dezibel wurden 121 gemessen. Bei dieser Lautstärke klingelten den Beamten nicht nur die Ohren, da bebte auch der Boden. Das Motorrad war fast dreimal so laut wie erlaubt. Ein Wert, der fast schon die Schmerzschwelle erreicht und von der Intensität mit einem Presslufthammer oder einer Kettensäge vergleichbar ist. Der Fahrer musste natürlich seine Fahrt an der Kontrollstelle beenden.

Gegen unbelehrbare Motorradfahrer wird aber auch abseits der Straße ermittelt. Über das Kontaktformular der Polizei wurde von einem Bürger aus Kochel ein Video übermittelt, auf dem eine Fahrt auf der Kesselbergstrecke zu sehen war. Dass bei dieser waghalsigen Fahrt nichts passiert ist, ist nicht mehr mit fahrerischem Können zu begründen. Hier hatte ein Schutzengel ganze Arbeit geleistet. Über das Kennzeichen konnte der Halter ermittelt und ein gerichtlicher Durchsuchungsbeschluss erwirkt werden. Der Betroffene erhielt letztlich einen Bußgeldbescheid über 1.000 Euro und ein Fahrverbot von einem Monat.

Neben diesen Kontrolltätigkeiten werden aber natürlich auch Präventionsmaßnahmen durchgeführt. Bei Veranstaltungen am Beginn der Motorradsaison, die regelmäßig am Sudelfeld und am Kesselberg stattfinden, können sich Motorradfahrer über Neuerungen, Technik und Ausrüstung informieren. Zudem unterstützt die KG Motorrad ihre Kollegen der Münchner Polizei an einem Stand auf der Internationalen Motorrad Ausstellung (IMOT) und ist bei der traditionellen Motorradsternfahrt des Polizeipräsidiums Oberfranken in Kulmbach an einem eigenen Informationsstand anzutreffen. Natürlich sind die Polizisten der Kontrollgruppe auch jetzt in der „motorradarmen“ Zeit nicht untätig. Mit Fortbildungsveranstaltungen und der Ergebnisauswertung der abgelaufenen Saison bereitet sich die „Rennleitung“ schon auf die Motorradsaison 2017 vor.