Demonstrationen in Mitte – Bilanz der Polizei

Polizeimeldung vom 06.11.2016
Mitte

Nr. 2732
Die Polizei betreute am gestrigen Tag sowie in den frühen Abendstunden, neben anderen Veranstaltungen im Stadtgebiet, einen Aufzug sowie zwei Kundgebungen in Moabit und Mitte.
Gegen 13.15 Uhr begann unter dem Motto „Ächtung von Menschenfeindlichkeit“ eine Kundgebung in der Rahel-Hirsch-Straße in Moabit, an der in der Spitze bis zu 800 Personen teilnahmen. Gegen 15.30 Uhr ließen die Teilnehmer mit Genehmigung der Luftsicherheitsbehörde 400 Luftballons in die Luft steigen. Während der Kundgebung, die bis 16.50 Uhr andauerte, vermummten sich einige Teilnehmer, so dass es hier zu Freiheitsbeschränkungen kam.
Etwa 45 Minuten später begann mit einer Auftaktkundgebung am Washingtonplatz in Moabit ein Aufzug mit dem Titel „Merkel muss weg“ mit rund 60 Teilnehmern. Während die Auftaktveranstaltung lief, setzten sich gegen 15 Uhr etwa 30 Personen auf die Fahrbahn der Reinhardtstraße, um die Aufzugsstrecke zu blockieren. Nachdem die Blockade-Teilnehmer den Aufforderungen der Einsatzkräfte, die Fahrbahn zu verlassen, nicht nachgekommen waren, wurden die Personen von den Beamten aus dem gesperrten Bereich der Demonstrationsstrecke gebracht. Zwischenzeitlich war bei der Auftaktkundgebung die Teilnehmerzahl auf etwa 550 Personen angewachsen. Einzelne Teilnehmer versuchten, die Gitter der Polizeiabsperrung zu übersteigen, um zu den Gegendemonstranten zu gelangen. Dies konnte von Polizisten unter Anwendung einfacher körperlicher Gewalt verhindert werden. Gegen 16.40 Uhr setzte sich der Demonstrationszug in Bewegung. Einzelne Teilnehmer vermummten sich zunächst, legten die Vermummung nach Ansprache durch den Versammlungsleiter dann wieder ab. Später wurde aus dem Aufzug von einem Unbekannten eine Flasche in Richtung der Beamten geworfen, die niemanden traf und auf dem Boden zerschlug.
Bereits seit 15.25 Uhr befanden sich etwa 150 Personen an der Friedrichstraße Höhe Oranienburger Straße, um die Wegstrecke des „Merkel muss weg“-Aufzugs zu blockieren. Nachdem die Polizei die Personen angesprochen hatte, wurde eine Spontankundgebung angemeldet, die von der Polizei mit der Auflage zugelassen worden war, die Wegstrecke dieses Aufzuges nicht zu blockieren. Gegen 17.15 Uhr traf der Aufzug in der Friedrichstraße ein und verharrte auf Weisung der Polizei. Die inzwischen etwa 300 Teilnehmer der Spontankundgebung folgten der zuvor gemachten Auflage jedoch nicht. Daraufhin versuchte die Polizei zwischen beiden Seiten zu vermitteln. In den Gesprächen machte der Anmelder des Aufzugs deutlich, dass er Wert auf seine angemeldete Route legt. Dann forderte die Polizei die Teilnehmer der Spontankundgebung mehrmals über Lautsprecher auf, die Strecke freizumachen. Der Anmelder der Spontankundgebung sowie einige Teilnehmer machten anschließend den Weg frei. Der Großteil der Teilnehmer blieb jedoch trotz mehrfacher Aufforderung, sich zum eigentlichen Versammlungsort zu begeben, an der alten Örtlichkeit. Nach der vierten Ankündigung, dass die blockierte Einmündung unter Anwendung von Zwang von der Polizei geräumt wird, drängten Einsatzkräfte gegen 18.25 Uhr die Teilnehmer in Richtung Torstraße weg. Dagegen wehrten sich die Teilnehmer mit Schlägen und Tritten. Gegen 18.45 Uhr versuchten die Kundgebungsteilnehmer einen Polizisten in ihre Menge zu ziehen. Dies konnte von weiteren Polizisten verhindert werden. Eine aus der Menge geworfene Flasche traf einen Polizeibeamten, der glücklicherweise unverletzt blieb. Nach etwa zwei Stunden konnte sich der Aufzug gegen 19.20 Uhr wieder in Bewegung setzen. Kurz nach 20 Uhr traf der Demonstrationszug am Alexanderplatz ein und wurde etwa 15 Minuten später vom Versammlungsleiter beendet.

Im Zusammenhang mit dem Aufzug sowie den zwei Gegenkundgebungen gab es insgesamt 43 Freiheitsbeschränkungen. Nach Feststehen der Personalien beziehungsweise erkennungsdienstlicher Behandlungen wurden die Personen entlassen. Es wurden Strafverfahren unter anderem wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz, Landfriedensbrüchen, Widerständen, Körperverletzungen sowie Beleidigungen eingeleitet.

Rund 1100 Polizeibeamte waren im Stadtgebiet zur Betreuung des Aufzugs und der zwei Kundgebungen sowie weiterer Veranstaltungen eingesetzt. Insgesamt wurden vier Polizeibeamte leicht verletzt, konnten ihre Dienste jedoch fortsetzen.