Karlsruhe (ots) - Für die Dauer eines Jahres bietet die Gedenk-Stele für die im Dienst getöteten Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten des Landes Baden-Württemberg im Foyer des Polizeipräsidiums Karlsruhe in der Durlacher Allee 31 - 33 sowohl Polizeibediensteten als auch Bürgern Gelegenheit zum Innehalten. Zudem wird die Stele bei der in diesem Jahr in Karlsruhe stattfindenden Gedenkfeier für die im Dienst getöteten Polizeibeamtinnen und Polizeibeamtinnen des Landes Baden-Württemberg am Sonntag, dem 20. November 2016, um 15.00 Uhr in der Katholischen Stadtkirche St. Stephan im Kirchenraum aufgestellt sein
Die aus sechs Glassäulen bestehende Stele wurde im Jahr 2010 von dem deutschen Glaskünstler und Maler Raphael Seitz (1957 - 2015) geschaffen. Auf ihr sind die Namen der 84 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten eingraviert, die seit Gründung unseres Bundeslandes im Jahr 1952 bis heute im Dienst ihr Leben verloren. Das kunstvolle Zusammenspiel von Licht, Farbe und Atmosphäre täuscht aber nicht darüber hinweg, dass hinter jedem eingravierten Namen ein schwerwiegendes Ereignis und eine menschliche Tragödie stehen.
Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Karlsruhe, also dem Stadt- und Landkreis Karlsruhe, der Stadt Pforzheim und dem Enzkreis sowie dem Landkreis Calw verloren zwölf Beamte im Dienst ihr Leben.
Volker Diefenbacher Gestorben im Mai 1962 in den Räumen des Polizeireviers Bruchsal
Aus der Pistole eines Kollegen löste sich beim Waffenreinigen unbeabsichtigt ein Schuss und traf den Beamten tödlich.
Erwin Opitz Am 8. Februar 1964 im Alter von 35 Jahren in Karlsruhe ermordet
Erwin Opitz verfolgte einen 16 Jahre alten Schüler. Vor dem Übersteigen der Umfassungsmauer des Stadtgartens konnte er den Flüchtigen stellen. Der Verfolgte zog plötzlich einen Trommelrevolver und feuerte aus kurzer Entfernung drei Schüsse auf den Beamten ab.
Wolf-Dietmar Hinke Am 14. Juli 1974 im Alter von 30 Jahren bei Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen
Während des Polizeieinsatzes bei einem Rennen am Hockenheimring setzte an einem Hubschrauber das Triebwerk aus. Der Pilot konnte die Maschine gerade noch von einem großen Heizöltank wegsteuern. Schließlich stürzte der Helikopter auf einem Weg ab, alle drei Insassen starben.
Uwe Hochstraßer Gestorben am 3. Mai 1986 im Alter von 26 Jahren im Bereich Bad Liebenzell beim Versuch einer Lebensrettung
Uwe Hochstraßer wurde zusammen mit seinem Streifenpartner zu einem Kajakunfall gerufen an die Nagold. Dabei versuchte ein Vater verzweifelt, seine beiden Kinder - ein 8-jähriges Mädchen und einen 15 Jahre alten Jungen - aus dem Fluss zu retten. Beide Streifenbeamte sprangen ins eiskalte Wasser. Während es seinem Kollegen gelang, den Buben vor dem Ertrinkungstod zu bewahren, kam Uwe Hochstraßer ums Leben und auch für das Kind gab es keine Rettung.
Manfred Mayer Am 27. Januar 1987 im Alter von 25 Jahren in Malsch ermordet
Manfred Mayer verfolgte einen 36 Jahre alten arbeits- und obdachlosen Einbrecher und konnte ihn im Garten eines Hauses stellen. Als er dem Mann die Handschließe anlegte, zog dieser eine Waffe und versetzte dem Beamten einen tödlichen Stich in die Herzgegend.
Hans Mosbach Am 4. Mai 1987 im Alter von 38 Jahren in Karlsruhe tödlich verunglückt
Bei der Überprüfung eines Supermarktdaches - an der Hauswand stand eine Leiter angelehnt - brach Hans Mosbach, Angehöriger der Karlsruher Hundeführerstaffel, durch ein Oberlicht, stürzte sechs Meter in die Tiefe und erlitt tödliche Verletzungen.
Bernd Ertl Am 24. Oktober 1991 im Alter von 36 Jahren in Pforzheim von Verwirrtem mit Messer tödlich verletzt
Als Passanten am Pforzheimer Bahnhof von einem offenbar geistig verwirrten Mann mit einem Messer angegriffen wurden, versetzte sich Bernd Ertl in den Dienst und schritt ein. Er konnte den Angreifer überwältigen, allerdings brachte ihm dieser am Kopf so schwere Verletzungen bei, dass der Beamte wenig später im Krankenhaus verstarb.
Thomas Grünewalt Am 3.Oktober 1996 im Alter von 36 Jahren durch Schuss aus Dienstwaffe ums Leben gekommen
Thomas Grünewalt wurde auf der Wache des Polizeireviers Karlsruhe-Oststadt durch einen unbeabsichtigt aus der Dienstpistole eines Kollegen abgegebenen Schuss tödlich verletzt.
Hans-Werner Metzger Am 12. März 2003 im Alter von 46 Jahren tödlich verunglückt
Hans-Werner Metzger befand sich mit seinem Motorroller auf dem Heimweg von einer Gerichtsverhandlung, als er bei einem Verkehrsunfall in der Nähe von Bruchsal ums Leben kam.
Mario Keller Am 15. August 2007 im Alter von 39 Jahren im Auslandsdienst in Kabul/Afghanistan ermordet
Der zum Bundeskriminalamt abgeordnete Mario Keller wurde zum Schutz des deutschen Botschafters in Kabul/Afghanistan eingesetzt. Zusammen mit zwei Beamten der Bundespolizei wurde er Opfer eines feigen Bomben-Anschlages auf ein gepanzertes Dienstfahrzeug. Während seines Aufenthaltes berichtete der Beamte immer wieder von den schlechten Lebensbedingungen der afghanischen Kinder und war sich dabei sicher, dass sie ein besseres Leben in Freiheit wollen. Die Errichtung der Mario-Keller-Schule im Osten des Landes trägt seiner Haltung und der Wahrung seines Andenkens in besonderer Weise Rechnung.
Holger Hofmann Am 15. Februar 2010 im Alter von 45 Jahren in Karlsruhe tödlich verunglückt
Auf der Einsatzfahrt zu eskalierenden Streitigkeiten - Kolleginnen und Kollegen hatten per Funk dringend um Unterstützung gebeten - kam es zwischen dem Streifenwagen und einer Straßenbahn zur Kollision. Der am Steuer sitzende Holger Hofmann erlitt dabei so schwere Verletzungen, dass er noch an der Unfallstelle verstarb.
Mike Scherdi Gestorben im Alter von 36 Jahren am 16. Juli 2013
Mike Scherdi, Angehöriger der Wasserschutzpolizeistation Karlsruhe, wurde bei einem dienstlichen Tauchgang im Rhein plötzlich ohnmächtig und verstarb wenige Tage darauf, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben.
Fritz Bachholz, Pressestelle
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