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Hameln (ots) - Der Rückgang der Straftaten im Landkreis Holzminden hat sich auch im letzten Jahr fortgesetzt. Dem Polizeikommissariat Holzminden ist es gelungen, die bisher schon auf hohem Niveau liegende Aufklärungs- quote um 2,12 % zu steigern.
"Mit dem Rückgang der Straftaten bei gleichzeitiger Steigerung der Aufklärungsquote haben wir wesentliche Ziele der polizeilichen Arbeit zur Steigerung des Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger erreicht", stellt Marco Hansmann, Leiter des Polizei-kommissariats Holzminden fest.
In Niedersachsen ist die Zahl der Straftaten um -1,14 % von 568.470 leicht auf 561.963 gesunken. Auf den Landkreis Holzminden entfielen davon 3.488 (3.643) Straftaten. Das bedeutet im Vergleich zu 2015 eine stärkere Abnahme von Straftaten als im Landesdurchschnitt um 4,25% oder 155 Delikte.
Die Beamteninnen und Beamten des Polizeikommissariats Holzminden mit den beiden Polizeistationen Bodenwerder und Stadtoldendorf konnten, die bereits im Jahr 2015 erzielte hohe Aufklärungsquote von 67,56 % nochmals um 2,12 % auf 69,78 % aller Delikte steigern. Das bedeutet, dass von den 3.488 bekannt gewordenen Straftaten im Landkreis 2.434 Fälle aufgeklärt wurden. Diese Aufklärungsquote liegt mit 8,46 (6,49) Prozentpunkten weit über dem Durchschnittswert des Landes Niedersachsen, das eine Aufklärungsquote von 61,41% (61,17%) aufzuweisen hat.
Der Leiter des Kriminal- und Ermittlungsdienstes, Kriminalhauptkommissar Carl Fahrenholz, fast die wesentlichen Erkenntnisse aus der Polizeilichen Kriminalstatistik zusammen:
Weniger Straftaten im Landkreis bei höherer Aufklärungsquote Kriminalitätshäufigkeitszahl im Landkreis deutlich niedriger als im Landesdurchschnitt Anstieg der Rohheitsdelikte, Anzahl von Raub- und Erpressungsdelikten gleichbleibende Anzahl von Raub- und Erpressungsdelikten wie Vorjahr Anstieg der einfachen, gefährlichen und schweren Körperverletzungen Anstieg der Häuslichen Gewalt deutlicher Rückgang der Diebstahlsdelikte, aber Zunahme von Einbruchdiebstählen in Wohnungen und Kraftfahrzeugen Sachbeschädigungen weiterhin rückläufig Ermittlung von mehr Rauschgiftdelikten Rückgang von Vermögens-/Betrugsdelikten
Gesamtstraftaten:
Beim Polizeikommissariat Holzminden wurde mit 3.488 registrierten Straftaten im Jahr 2016 und einem deutlichen Rückgang von 155 Straftaten im Vergleich zum Vorjahr 2015 der niedrigste Wert an Straftaten in den gesamten vergangenen 15 Jahre registriert.
Bei einem Mittelwert von weniger als 4.000 Straftaten in den vergangenen 15 Jahren setzt sich der rückläufige Trend der Begehung von Straftaten im Landkreis damit weiterhin fort.
Häufigkeitszahl:
Eine der Kennzahlen zur objektiven Messbarkeit der Sicherheit bundesweit ist die Kriminalitätshäufigkeitszahl. Dabei handelt es sich um die Anzahl der registrierten Straftaten, theoretisch hochgerechnet auf 100.000 Einwohner.
Mit einer Häufigkeitszahl von 4.867 (2015 = 5099) ist die Kriminalitätsbelastung im Landkreis Holzminden gegenüber den Vorjahren erneut gesunken und liegt wie auch in den vergangenen Jahren unter dem niedersächsischen Landeswert von 7.013. Damit ist die Gefahr für die Bürger des Landkreises Holzminden Opfer oder Geschädigter einer Straftat zu werden deutlich geringer als im Landesdurchschnitt.
Anzahl der Tatverdächtigen und Straftaten durch Flüchtlinge
Im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Holzminden konnten im Jahr 2016 2.434 Straftaten aufgeklärt werden. Von den Tatverdächtigen waren 1936 männlichen und 498 weiblichen Geschlechts. Darunter befanden sich 55 Kinder und 194 Jugendliche. 304 ermittelte Tatverdächtige waren nicht deutscher Nationalität.
Bei den geklärten Straftaten erfolgt seit November 2015 eine statistische Erfassung der Taten, die durch Flüchtlinge und Asylbewerber begangen wurden. Im Jahr 2016 wurden im Landkreis Holzminden 260 Delikte die registriert, die von Flüchtlingen begangen wurden.
Ein Drittel der durch Flüchtlinge begangenen Straftaten sind Vermögensdelikte, hier überwiegend Betrug, 26 % aller Taten dem Bereich der Rohheitsdelikte und 25 % dem einfachen und schweren Diebstahl zuzuordnen.
Die Definition der Flüchtlingseigenschaft ist allerdings sehr weit gefasst. Es werden auch Personen umfasst, deren Herkunft ungeklärt ist und die sich bereits seit vielen Jahren in Deutschland aufhalten. Die o.g. Anzahl von Straftaten kann somit nicht ausschließlich den Personen zugeordnet werden, die seit dem Sommer 2015 nach Deutschland eingereist sind.
"Die Anzahl der von Flüchtlingen begangenen Straftaten im Verhältnis zu der tatsächlichen Anzahl der im Landkreis Holzminden aufgenommenen hilfesuchenden Flüchtlinge, ist im Verhältnis nicht auffälliger als bei der bisherigen Kriminalität", erläutert Polizeirat Marco Hansmann.
Weniger Diebstahlskriminalität, aber Zunahme von Wohnungseinbrüchen
Mit 999 Taten machen Diebstahlsdelikte 28,64 % gegenüber 31,65 % im vergangenen Jahr aus. Damit wurden im Vergleichszeitraum 2016 gegenüber 2015 155 Delikte weniger angezeigt. In 590 (677) Fällen handelt es sich um einfache Diebstähle wie Ladendiebstahl und Taschendiebstähle und in 409 (476) Fällen um Diebstähle um Einbruchdiebstähle.
Vor allem Wohnungseinbrüche beeinträchtigen wie kaum ein anderes Delikt das subjektive Sicherheitsgefühl aller Menschen. Leider sind auch im Landkreis Holzminden die Wohnungseinbrüche gegenüber dem Vorjahr um 10 Taten von 79 auf 89 Delikte angestiegen.
Die Steigerung ergibt sich insbesondere aus der Zunahme der sogenannten Tageswohnungseinbrüche um 11 auf insgesamt 30 Taten, die während der Tageszeit bis zum Abend insbesondere bei Abwesenheit der Wohnungsinhaber begangen werden.
Die Beamten des Polizeikommissariats konnten zwar eine überdurchschnittliche Aufklärungsquote von 25,82 % erzielen, aber dennoch kann diese Entwicklung nicht zufriedenstellen. "Hier werden wir auch weiterhin einen polizeilichen Schwerpunkt setzen. Die Polizei Holzminden nimmt die Sorgen sehr Ernst und wird auch im Jahr 2017 ganzheitliche Schwerpunktkontrollen durchführen, die Ermittlungsarbeit verstärken und das Präventionsangebot weiter ausbauen", unterstreicht Kommissariatsleiter Hansmann.
Auch die Fahrraddiebstähle sind entgegen der Entwicklung der Vorjahre im Jahr 2016 wieder um 7 Fälle auf insgesamt 103 Delikte gestiegen. Die Täter entwenden in etwa der Hälfte der Fälle nicht gesicherte Fahrräder, die im Innenstadtgebiet von Holzminden abgestellt wurden. Im Bereich des typischen Ladendiebstahls wurden im Jahr 2016 145 Fälle zur Anzeige gebracht, bei denen naturgemäß der oder die Täter durch Detektive oder Warenhauspersonal häufig auf frischer Tat betroffen wurden. Im Jahr 2015 wurden 169 Ladendiebe festgestellt.
Bei dem besonders schweren Diebstahl aus Kraftfahrzeugen sind die Fallzahlen auf 55 (35) Straftaten angestiegen. Bei diesen Taten handelt es sich ebenfalls um aufklärungs-ungünstige Delikte.
"Wir sind bei der Aufklärung und Verhinderung dieser Delikte neben einer intensiven Spurensuche insbesondere auf Beobachtungen und rechtzeitige Meldungen aus der Bevölkerung angewiesen", erklärt Carl Fahrenholz.
Einen wichtigen Beitrag zum Einbruchschutz stellen auch die Beratungsangebote der Polizei zur Verbesserung der Sicherheitslage dar. Sicheres Wohnen fängt schon beim richtigen Verhalten, z.B. dem Verschließen von Fenstern und Türen an. Aber auch die Nachbarschaft und die Fürsorge für Mitbewohner spielen eine Rolle, wenn Wohnungseinbrüche verhindert werden sollen. Als Ansprechpartner für Sicherheits- und Präventionsthemen steht den Bürgerinnen und Bürgern beim Polizeikommissariat Holzminden Kriminalhauptkommissar Alfred Sauer zur Verfügung.
Zunahme der Rohheitsdelikte
Unter der Überschrift "Rohheitsdelikte" werden im Wesentlichen Körperverletzungen sowie Straftaten gegen die persönliche Freiheit (Freiheitsberaubung / Nötigung / Bedrohung) und Raub- und Erpressungsdelikte erfasst. Im Vergleich zum Jahr 2015 (546 Fälle) wurden 2016 insgesamt 604 Fälle, also 58 Fälle mehr registriert (+10,62%).
Dabei sank die Zahl der Raubdelikte im vergangenen Jahr auf 15 Fälle gegenüber dem Vorjahr 2015 um 3 Fälle. Die Aufklärungsquote liegt bei 93,54%.
Auch die Anzahl der Körperverletzungsdelikte - gesamt - ist in 2016 um 32 Delikte von 378 auf 410 Taten gestiegen. Die Anzahl der qualitativ deutlich schwerwiegenderen gefährlichen und schweren Körperverletzungsdelikte verringerte sich jedoch leicht von 100 auf 95 Taten.
Steigerung der Fälle von "Häusliche Gewalt"
Im Jahr 2016 wurden im Landkreis Holzminden 113 und damit 20 Fälle mehr häuslicher Gewalt polizeilich bekannt als 2015. Die überwiegend männlichen Täter waren häufig alkoholisiert. Um einen wirksamen Opferschutz zu leisten, arbeitet die Polizei in diesem Bereich eng mit den Einrichtungen des Netzwerkes Häuslicher Gewalt zusammen.
Rückgang von Sachbeschädigungen
Die Abnahme der Sachbeschädigungen hat sich auch 2016 fortgesetzt. Die Anzahl der gesamten Sachbeschädigungen ist von 361 Straftaten im Jahr 2015 auf 353 im Jahr 2016 leicht gesunken. Die Entwicklung der Sachbeschädigungen ist in den letzten Jahren weiterhin rückläufig und hat im Bereich des Landkreises Holzminden im Vergleich zum Landesdurchschnitt ein relativ niedriges Niveau erreicht.
Es handelt sich hier teilweise um Serien, bei denen nachts Autoreifen zerstochen oder Fahrzeuge zerkratzt beschädigt wurden (2015 gab es 140 dieser Art gegenüber 113 Straftaten in 2016). Allerdings ist die Zahl der Sachbeschädigungen in öffentlichen Bereichen von 117 im Jahr 2015 auf 141 im Jahr 2016 angestiegen.
Deutlich mehr Rauschgiftdelikte ermittelt
Rauschgiftkriminalität wird als typisches Kontrolldelikt nur dann aufgeklärt, wenn die Polizei durch den Einsatz von Ermittlern und damit einhergehend der Intensivierung der Ermittlungen das so genannte Dunkelfeld in diesem Deliktsbereich aufhellen kann. Das Polizeikommissariat Holzminden bekämpft die Rauschgiftkriminalität seit 2008 verstärkt durch operative Maßnahmen, weil der Betäubungsmittelkonsum auch einen Anstieg der Beschaffungskriminalität und damit von Diebstahls- und Betrugsdelikten zur Folge hat.
In 2016 wurden 273 Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz eingeleitet, was einen Zuwachs von 51 Delikten gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Die Aufklärungsquote beträgt 95,56 %.
Erheblich weniger Vermögens-/Betrugsdelikte
Im Jahr 2016 wurden im Landkreis Holzminden 712 Vermögens- und Fälschungsdelikte festgestellt, die zu 84,55 % (83,45%) aufgeklärt werden konnten. Das bedeutet einen deutlichen Rückgang um 139 Fälle gegenüber 2015.
Die Anzahl dieser Delikte wird allerdings stark beeinflusst durch die Begehung von Tatserien, die durch das Internet und dessen anonymen Strukturen begünstigt sind. Der Bürger sollte bei seinen Einkäufen im Internet besonders bei auffallend günstigen Angeboten besonders vorsichtig sein. Nicht selten verbergen sich dahinter Betrüger mit sog. Fake-Shops oder auch bei Einzelverkäufen in diversen Online-Verkaufsplattformen.
Die Computerkriminalität ist um 76 Delikte von 109 auf 33 Delikte im Jahr 2016 gesunken. Die Aufklärungsquote beträgt 57,58% (64,79%). Unter dem Begriff der Computerkriminalität werden in der polizeilichen Kriminalstatistik im Wesentlichen das Ausspähen, Abfangen von Daten einschließlich der Vorbereitungshandlungen dazu erfasst.
Das Absinken der Fallzahlen erklärt sich insbesondere damit, dass es 2016 weniger Fallzahlen in Sachen der sogenannten Ransom-Schadsoftware gab (z.B. sogenannter BKA-Trojaner). Da die Tatorte bei Delikten der Computerkriminalität allerdings oft nicht bestimmbar sind oder die Täter ihre Taten aus dem Ausland begehen, werden viele Delikte dieser Art nicht in der PKS des Landkreises Holzminden erfasst.
Fazit:
Die messbare Sicherheit der Bürger im Landkreis Holzminden hat sich bei gesunkenen Fallzahlen und einer hohen Aufklärungsquote weiterhin erhöht und liegt deutlich über dem Landesdurchschnitt. Dieses wird auch durch die niedrige Häufigkeitszahl belegt. Im Focus der polizeilichen Arbeit stehen weiterhin die steigende Anzahl der Wohnungseinbrüche, der Umgang mit neuen Kriminalitätsformen und Straftaten zum Nachteil älterer Menschen.
"Mit der Senkung der Straftaten und Erhöhung der Aufklärungsquote hat die Polizei im Landkreis Holzminden genau das erreicht, was uns in der Sicherheitsarbeit wichtig ist. Damit trägt sie entscheidend zur Erhaltung der Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger im Landkreis bei," stellt der Leiter der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden, Kriminaldirektor Ralf Leopold fest und bedankt sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Polizeikommissariats Holzminden mit den Polizeistationen Bodenwerder und Stadtoldendorf für ihre erneut hoch engagierte und erfolgreiche Arbeit.
Text zu den Bildern / Grafiken:
i.A.
gez. Fahrenholz
Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden
Leiter ESD
Burkhard Schramm
Telefon: 05531/958-122
E-Mail: burkhard.schramm@polizei.niedersachsen.de
http://www.pd-goe.polizei-nds.de/dienststellen/pi_hameln_pyrmont_holz
minden/