Veröffentlichung des Sicherheitsberichts 2016
Augsburg -
„In Nordschwaben leben, heißt sicher leben!“ - Diese Kernbotschaft konnte Polizeipräsident Michael Schwald anlässlich der heutigen Pressekonferenz zur Veröffentlichung der Kriminalstatistik für das Jahr 2016 mit Zahlen belegen.
Wie die bundesweit einheitlich geführte Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) erneut belegt, leben die Menschen im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Schwaben Nord, auch gemessen an den hohen bayerischen Standards, in einer der sichersten Regionen Deutschlands. Unabhängig von der objektiv positiven Sicherheitslage nahmen jedoch latente Bedrohungsszenarien Einfluss auf das Sicherheitsempfinden der im Schutzbereich lebenden Bevölkerung.
„Die Themen Terror und Amok haben im vergangen Jahr die Schlagzeilen beherrscht. Im Monat Juli erschütterten drei dramatische Ereignisse die Menschen in Bayern und darüber hinaus.“ Schwald erklärte, dass der Axtangriff eines jungen Flüchtlings am 18. Juli in einer Regionalbahn bei Würzburg, der Amoklauf eines 18-jährigen Mannes am 22. Juli im Münchner Olympia-Einkaufszentrum sowie der Sprengstoffanschlag am 27. Juli auf ein Ansbacher Weinlokal die Sicherheitssituation in allen bayerischen Polizeiverbänden veränderte. Das Polizeipräsidium Schwaben Nord bewertet fortlaufend die bestehenden Einsatzkonzeptionen und passt diese erforderlichenfalls neuen Entwicklungen an.
„Objektiv wird die Sicherheitslage einer Region durch drei Kennzahlen bestimmt: Die absolute Zahl der registrierten Straftaten, der sogenannten „Kriminalitätshäufigkeitszahl“ sowie der Aufklärungsquote.“ Für alle drei Größen konnte Schwald positive Zahlen präsentieren.
Die Zahl der erfassten Straftaten sank im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Nord im Jahr 2016 signifikant um 7,4% auf 42.826 (2015: 46.267). „Diese aktuelle Entwicklung wurde in erster Linie vom starken Rückgang der einreisenden Flüchtlinge und den damit einhergehend rückläufigen Verstößen gegen das Aufenthaltsgesetz bestimmt. Während von 2014 auf 2015 die Zahl der ausländerrechtlichen Delikte in Nordschwaben noch um 5.839 zugenommen hatte, ging sie von 2015 auf 2016 wieder um 3.392 zurück“, erklärte Schwald. Um einen belastbaren Vergleich der Kriminalitätsentwicklung zu ermöglichen, legte das Präsidium Schwaben Nord deshalb für das Jahr 2016 eine um die Zahl der ausländerrechtlichen Verstöße bereinigte Statistik vor. Auch hier konnte mit 39.707 Fällen ein leichter Rückgang um 0,1% (49 Fälle) verzeichnet werden. „Das ist der niedrigste Stand seit 2007! Auch wenn es sich nur um einen minimalen Rückgang handelt, ist Nordschwaben damit die einzige Region Bayerns, in der die Zahl der um ausländerrechtliche Delikte bereinigten Straftaten sinkt.“
Die Vergleichsgröße „Kriminalitätshäufigkeitszahl“ (KHZ) gibt an, wie viele Straftaten pro 100.000 Einwohner in einer Region begangen wurden. Auch hier sank der bereinigte Häufigkeitswert im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 67 Punkte auf 4.467 (2015: 4.534). Zum sechsten Mal in Folge blieb die nordschwäbische KHZ unterhalb der 5.000er Marke und unterschritt die bereinigte gesamtbayerische KHZ (4.785) erheblich. Noch deutlicher wird die positive Entwicklung bei der unbereinigten KHZ, d.h. inklusive der ausländerrechtlichen Delikte. Hier sank der Wert aus dem Jahr 2015 (5.277) um 459 Punkte auf 4.818.
Der polizeiliche Ermittlungserfolg wird in erheblichem Maße an der Aufklärungsquote (AQ) gemessen. Auch bei dieser Größe braucht das Polizeipräsidium Schwaben Nord einen Vergleich mit anderen Regionen Bayerns und Deutschlands nicht zu scheuen. In 67,9% aller Fälle (bereinigt um ausländerrechtliche Verstöße) konnte der Täter ermittelt bzw. die Straftat geklärt werden. Somit konnte nach der Steigerung des Vorjahres (2015: 67,5%) nochmals eine Verbesserung der AQ um 0,4% erreicht werden.
Der Deliktsbereich des Wohnungseinbruchdiebstahls (WED) war auch im Jahr 2016 ein Schwerpunkt der Kriminalitätsbekämpfung beim Polizeipräsidium Schwaben Nord. Dieses Kriminalitätsphänomen ist besonders geeignet, das subjektive Sicherheitsempfinden der Bevölkerung nachhaltig negativ zu beeinflussen. Hier sank die Zahl der registrierten Einbrüche deutlich um 91 Fälle bzw. 14,2% auf 550 (2015: 641). Durch ein Bündel unterschiedlichster Maßnahmen gelang es, die Aufklärungsquote auf 28,5% (2015: 8,1%) zu verbessern. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass 43,1% aller Einbrüche im Versuchsstadium stecken blieben. Dies dürfte auch auf intensive Präventionsbemühungen (u.a. technische Einbruchsprävention) der kriminalpolizeilichen Beratungsstellen in Nordschwaben zurückzuführen sein.
Im Bereich der Straßenkriminalität (hierzu zählen u.a. Vergewaltigungen sowie exhibitionistische Handlungen im öffentlichen Bereich, Sachbeschädigungen wie z.B. Graffiti, Straßenraub, Diebstahlsdelikte an Kfz) stiegen die Fallzahlen im Vergleichsjahr um 7,1% auf 7.158 erfasste Delikte an. Trotz dieses Anstiegs blieben die Fallzahlen weit unterhalb des Mittelwertes von 7.645 für den zurückliegenden Zehnjahreszeitraum.
Ein deutlicher Anstieg der Deliktszahlen war im Bereich der Rauschgiftkriminalität sowie bei den Rauschgifttodesfällen zu verzeichnen. Bei den Rauschgiftdelikten stiegen die erfassten Fallzahlen um 462 Fälle bzw. 18,2% auf 2.994 (2015: 2.461). Die Entwicklung der Rauschgiftkriminalität ist wie kein anderer Deliktsbereich sehr stark vom polizeilichen Kontrollverhalten und damit auch den personellen Ressourcen eines Polizeiverbandes abhängig. Der negative Trend bei den Rauschgifttodesfällen setzte sich auch im Jahr 2016 fort. 42 Menschen (35 Männer, 7 Frauen), und damit elf mehr als 2015, starben im Vorjahr an den Folgen eines vorangegangenen Rauschgiftkonsums. Der deutliche Anstieg ist u.a. auf einen vermehrten Konsum synthetischer Cannabinoide (sog. „Kräutermischungen“) bzw. deren Beikonsum zurückzuführen.
Weitere Links
Sicherheitsbericht 2016 des Polizeipräsidiums Schwaben Nord »
Nähere Informationen zur Kriminalstatistik, insbesondere auch zu den Entwicklungen in den Regionen, sind im aktuellen Sicherheitsbericht 2016 zu finden, der hier im Internet abrufbar ist.
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