Die verflixte Sieben Sieben Jahre erhöhtes Unfallrisiko für Fahranfänger von 18 – 24 Jahren

Mainz (ots) - Verkehrsstatistisch werden die Autofahrer dieser Altersspanne unter dem Begriff "Junge Fahrer" zusammengefasst.

Charakteristisch für diese Gruppe ist ihre spezielle Entwicklungssituation, in der die Suche nach der eigenen Identität noch nicht abgeschlossen und die Experimentierfreude hingegen stark ausgeprägt ist. Auf dem Weg in die Eigenständigkeit werden Grenzen getestet und überschritten, was nicht selten mit dem Konsum von Alkohol und Drogen einhergeht.

Gerade bei den männlichen Fahranfängern wird häufig die fehlende Erfahrung durch Imponiergehabe kaschiert und mündet allzu oft in Selbstüberschätzung.

Bezogen auf den Straßenverkehr bedeuten diese Faktoren, gepaart mit der diesem Alter entsprechenden fahrpraktischen Unerfahrenheit, ein deutlich erhöhtes Unfallrisiko.

Deutlich wurde dies auch in der Verkehrsunfallbilanz des Landes Rheinland-Pfalz für das Jahr 2016. Danach ist die Zahl der Verkehrsunfälle in der Gruppe der Jungen Fahrer von 28.986 im Jahr 2015 auf 33.193 im Jahr 2016 gestiegen. Eine ähnliche Steigerungsquote lässt sich auch im Bereich des Polizeipräsidiums Mainz beobachten. Hier sind die Verkehrsunfälle von 5150 im Jahr 2015 auf 5659 im Jahr 2016 gestiegen. Hauptunfallursachen sind überhöhte Geschwindigkeit, gefolgt von unzureichendem Abstand und Missachten der Vorfahrt. Hinzu kommt immer häufiger die Gefahr der Ablenkung durch die vermehrte Nutzung von Smartphones während des Fahrens. Die Gefahr beim Abwenden des Blickes wird hierbei meist unterschätzt.

Laut dem Verkehrspsychologen Prof. Vollrath von der TU Braunschweig ist das Unfallrisiko beim Lesen und Schreiben von Texten stärker erhöht als beim Fahren unter Alkoholeinfluss. Schon ein kurzer Blick von einer Sekunde auf das Display reicht aus, um bei Tempo 50 ganze 14 Meter im "Blindflug" unterwegs zu sein.

Seit Jahrzehnten werden in den unterschiedlichsten Bereichen viele Anstrengungen unternommen, dem erhöhten Unfallrisiko der Jungen Fahrer entgegenzuwirken.

Auf Seiten der Polizei sind dies, neben der generellen Verkehrssicherheitsarbeit, der Verkehrsüberwachung und der Verkehrserziehung, zahlreiche Präventionsveranstaltungen und -kampagnen. Eines der neueren Präventionsprojekte nennt sich "Crash-Kurs" und setzt auf die emotionale Wirkung von schweren Verkehrsunfällen. Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und der Notfallseelsorge schildern hierbei hautnah ihre Einsatzerfahrungen vor Schülern der Oberstufe.

Natürlich wird auch außerhalb der Polizei Präventionsarbeit betrieben. Neben dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR), welcher eine Vielzahl von Kampagnen initiiert und begleitet, hat sich zum Beispiel auch die DEKRA der Gruppe der Jungen Fahrer angenommen. Da diese, vor allem aus Kostengründen, oft ältere Autos fahren und diese nachweislich eine höhere Mängelquote und somit eine geringere Verkehrssicherheit aufweisen, wurde die jährlich wiederkehrende Aktion "SafetyCheck" ins Leben gerufen. Junge Autobesitzer erhalten hier die Möglichkeit,ihr Fahrzeug kostenlos auf Sicherheitsmängel untersuchen zu lassen.

Speziell für Rheinland-Pfalz gibt es das Forum Verkehrssicherheit Rheinland-Pfalz, welches ein Zusammenschluss vieler Sicherheitspartner ist, die die Verkehrssicherheit auf unseren Straßen verbessern wollen. Sämtliche Informationen zu deren Arbeit und Projekten sowie zu den unterschiedlichsten Bereichen des Themas Straßenverkehr finden Sie unter www.verkehrssicherheit-rlp.de.

Rückfragen bitte an:

Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz
Pressestelle

Telefon: 06131-65-2009/-2053
Fax: 06131-65-2125
E-Mail: LKA.presse@polizei.rlp.de
www.polizei.rlp.de/lka