Marburg-Biedenkopf (ots) - Fragwürdige Verkehrsmoral Verkehrskontrollen bestätigen viel Ablenkung
"Wer bei Tempo 80 nur eine einzige Sekunde nicht auf die Straße schaut, legt 22 Meter im Blindflug zurück! So gefährlich ist jede Ablenkung für den Mann oder die Frau am Steuer. Darunter fällt auch die Ablenkung durch die Nutzung des Handys, erst recht, wenn es nicht zum Telefonieren, sondern zum Lesen oder Schreiben von Nachrichten oder zur Bedienung der Navigationsapp benutzt wird." Genau diese Feststellung machte der Regionale Verkehrsdienst Marburg Biedenkopf aber bei seinen letzten Kontrollen. Am Donnerstag, 04. Mai fielen in nur zwei Stunden 11 von 25 kontrollierten Fahrzeugführern wegen der Handynutzung auf. Das ist kein Einzelfall, denn es deckt sich mit den Ergebnissen zweier Kontrollen im Februar und März in Wetter. Dort kam es bei ähnlich kurzen Einsatzzeiten zu 13 bzw. 12 Handyverstößen. Bei allen drei Kontrolltagen wurde dabei das Handy überwiegend nicht zum Telefonieren benutzt.
Schon Innenminister Peter Beuth wies bei der Veröffentlichung der Verkehrsunfallstatistik auf die Gefahren durch Ablenkung und auf die Aufnahme dieses Phänomens in die Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei hin. Im Landkreis Marburg-Biedenkopf waren drei Unfallursachen für fast 52% aller Verkehrsunfälle maßgebend. Das waren der Abstand, das Wenden/Rückwärtsfahren und die Geschwindigkeit. Bei Unfällen mit der Ursache Abstand erlitten 12 Menschen schwere und 118 leichte Verletzungen. Abstandsunfälle passieren häufig ohne erkennbaren Grund. Ein Grund dafür könnte jedoch eine wie auch immer geartete Ablenkung des Autofahrers sein. Ein Bericht des Deutschen Verkehrssicherheitsrats beinhaltet im Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, dass mehr als die Hälfte der befragten Autofahrer durch Ablenkung schon in brenzlige Situationen gerieten. Nach Schätzung der Unfallforschung spielt Unaufmerksamkeit bzw. Ablenkung bei jedem vierten schweren Unfall eine Rolle. "Die Ablenkung gehört seit diesem Jahr zum Strategiekonzept "Verkehrssicher in Hessen". Es gilt dieser Ablenkung mit geeigneten Präventionskampagnen und mit gezielten Kontrollen zu begegnen, um die Unfallzahlen zu senken", sagte Manfred Kaletsch, Leiter der Polizeidirektion Marburg-Biedenkopf bei der Veröffentlichung der Unfallstatistik der Polizeidirektion Marburg-Biedenkopf. Allein diese Teilergebnisse der Kontrollen des Regionalen Verkehrsdienstes verdeutlicht deren Notwendigkeit. Teilergebnis deswegen, weil die Polizei bei diesen Kontrollen weitere Verstöße wie z.B. wegen des nicht angelegten Sicherheitsgurtes, Erlöschen der Betriebserlaubnis, mangelhafter Beleuchtung und Manipulationen an der Auspuffanlage ahndete.
Martin Ahlich
Polizeipräsidium Mittelhessen
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