Nr. 1367
Insgesamt 19 Polizisten wurden bei Demonstrationen gestern
Nachmittag in Moabit und Gesundbrunnen verletzt. Unter dem
Motto „ gegen Geschichtsrevisionismus und neurechte
Ideologien“ versammelten sich gegen 12.15 Uhr mehrere hundert
Teilnehmer zu einem Aufzug am Leopoldplatz, um gegen eine in
den Mittagsstunden angemeldete Versammlung in Gesundbrunnen zu
demonstrieren. Gegen 13.40 Uhr liefen die Teilnehmer durch den
Stadtteil Wedding zur Bernauer Straße in Gesundbrunnen. Schon
während des Demonstrationsverlaufs versuchten die Teilnehmer
die Wegstrecke der Versammlung „Gedenkveranstaltung 17.06.
& Protest gegen aktuelle Regierungspolitik“ zu erreichen,
die ab 14.30 Uhr am Bahnhof Gesundbrunnen begann. Auch hier
fanden sich mehrere hundert Teilnehmer ein, um durch den
Stadtteil Gesundbrunnen den Hauptbahnhof in Tiergarten zu
erreichen. Da mehrere Protestler die Wegstrecke der
Demonstration in der Brunnenstraße Ecke Stralsunder Straße
blockierten, indem sie sich auf die Fahrbahn setzten, hielt der
Aufzug gegen 15 Uhr am U-Bahnhof Voltastraße. Nach mehreren
vergeblichen Aufforderungen die Fahrbahn zu verlassen und sich
zu dem vorgeschlagenen Kundgebungsort Brunnenstraße Ecke
Bernauer Straße zu begeben, trugen die Beamten einige der auf
der Straße sitzenden Personen von der Fahrbahn und leiteten
u.a. Strafermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen das
Versammlungsgesetz ein.
Aufzugsgegner versuchten immer wieder rund um die
Brunnenstraße die Absperrungen der Polizei zu durchbrechen,
woraufhin die Beamten die Personen abdrängten und teilweise
Pfefferspray einsetzten. Kurz vor 17 Uhr beendete der
Veranstalter die Demonstration am U-Bahnhof Voltastraße,
woraufhin die Teilnehmer wenig später geschlossen zum
U-Bahnhof Gesundbrunnen liefen, um den Veranstaltungsort mit
der S-Bahn zu verlassen. Auch hier mussten Dienstkräfte der
Polizei Berlin immer wieder einschreiten, um zu verhindern,
dass die ehemaligen Demonstranten aufeinander losgingen.
Eine weitere Demonstration wurde zu 12 Uhr mit dem Thema
„Solidarität mit Rojava und Shengal“ in Moabit angemeldet.
Bereits vor Beginn mussten Polizisten 18 Fahnen sicherstellen.
Nach einer Auftaktkundgebung liefen gegen 13.45 Uhr knapp 300
Demonstranten über die angemeldete Demonstrationsstrecke zur
Straße Alt-Moabit Ecke Turmstraße. Dort musste der Aufzug
gegen 14.15 Uhr anhalten, da immer wieder verbotene kurdische
Vereinssymbole gezeigt und über den Lautsprecherwagen Lieder
mit verbotenen Texten abgespielt wurden. In der Rathenower
Straße zeigten mehrere Passanten den sogenannten
„Wolfsgruß“ in Richtung der Aufzugsteilnehmer, woraufhin
ein Stein und eine Flasche aus dem Aufzug geworfen wurden, die
jedoch niemanden trafen. Auch in der Perleberger Straße warfen
Aufzugsteilnehmer Steine in Richtung von Personen von denen sie
sich verbal provoziert fühlten. Polizisten mussten
einschreiten um ein Aufeinandertreffen der Konfliktparteien zu
verhindern. Unmittelbar nach Beendigung des Aufzuges gegen
16.30 Uhr am U-Bahnhof Schwarzkopffstraße nahmen die
Einsatzbeamten wiedererkannte Straftäter fest und wurden hier
von ehemaligen Demonstrationsteilnehmern, mit Fahnenstangen,
Faustschlägen und Tritten, teilweise direkt gegen den Kopf,
attackiert. Die Beamten setzten sich unter Einsatz von
körperlicher Gewalt, des Rettungsmehrzweckstocks und
Pfeffersprays zur Wehr und drängten die Angreifer zurück oder
nahmen sie fest.
Bei den Demonstrationen wurden insgesamt 112 Personen
festgenommen. Die Beamten leiteten 74 Strafermittlungsverfahren
u. a. wegen besonders schweren Landfriedensbruchs, schweren
Landfriedensbruchs, Landfriedensbruchs, Widerstands gegen
Vollstreckungsbeamte, Nötigung, Körperverletzung,
gefährlicher Körperverletzung, versuchter Gefangenenbefreiung
und Verstößen gegen das Versammlungs- , Vereins- und
Waffengesetz ein.
Die Polizei Berlin war mit knapp 1.000 Beamtinnen und Beamten
eingesetzt, unterstützt von Polizisten aus
Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Brandenburg.
Auseinandersetzungen bei Demonstrationen in Mitte
Polizeimeldung vom 18.06.2017
Mitte
body">