Wilhelmshaven (ots) - Zwei, sich in den letzten Tagen unter Medikamenteneinfluss ereignende Unfälle geben Anlass, über die möglicherweise nicht mehr vorhandene Verkehrstüchtigkeit nach einer Medikamenteneinnahme zu sensibilisieren.
Am Sonntagmittag, 27.08.2017, fuhr eine 83-Jährige mit ihrem Pkw Daimler in einer verkehrsberuhigten Zone (Lühkenskamp) in Varel rückwärts aus einer Parklücke, anschließend fuhr sie wieder vorwärts an und touchierte hierbei einen ordnungsgemäß abgestellten Pkw Skoda. Trotz des Zusammenstoßes setzte sie ihre Fahrt fort und touchierte auch noch einen ihr zu diesem Zeitpunkt entgegenkommenden Pkw VW. Im Rahmen der aufgenommenen Ermittlungen stellte sich heraus, dass die Seniorin starke Medikamente zu sich genommen hatte.
Am Montagnachmittag, 28.08.2017, kam in Varel ein 80-Jähriger mit seinem Pkw Opel zunächst nach links von der Fahrbahn ab, fuhr über einen Bordstein und gegen eine Hauswand. Trotz der direkten Ansprache durch einen Zeugen, entfernte sich der Senior von der Unfallstelle. Auch hier konnte ermittelt werden, dass der 80-Jährige vor Fahrtantritt diverse Medikamente zu sich genommen hat.
In beiden Fällen veranlasste die Polizei bei den beiden Senioren eine Blutentnahme, beschlagnahmten die Führerscheine und leiteten jeweils Ermittlungsverfahren wegen Gefährdung des Straßenverkehrs ein.
"Einen Führerschein auf diese Weise zu verlieren, ist eine emotional belastende Sache", betont Andrea Papenroth, Pressesprecherin der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland und ergänzt: "Wenn durch die Einnahme von Medikamenten oder anderer berauschender Mittel die Fahrtüchtigkeit und damit die Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben sind, sind wir in der Pflicht!"
Die Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland möchte daher die in Zusammenhang mit der Medikamenteneinnahme stehenden Gefahren und Risiken einmal darstellen und die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer sensibilisieren.
"Jeder Autofahrer kennt die Gefahren von Alkohol im Straßenverkehr. Wenn man getrunken hat, darf man nicht mehr selbst fahren. Da gibt es eine klare Promillegrenze" erklärt Dominik Tjaden, Verkehrssicherheitsberater.
Bei den Medikamenten denkt fast niemand an die Nebenwirkungen. Viele Medikamente können jedoch die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen, auch rezeptfreie Medikamente wie Hustentropfen, Mittel gegen Allergien oder bestimmte Augentropfen können die Verkehrssicherheit beeinträchtigen.
Grundsätzlich setzt die Teilnahme am Straßenverkehr die allgemeine körperliche und geistige Eignung voraus. Viele Erkrankungen, die eine Einnahme von Medikamenten erfordern, können jedoch unter Umständen für eine bestimmte Zeit die Fahrsicherheit beeinträchtigen oder die Fahreignung komplett aufheben!
Wie sollte man sich verhalten?
Sprechen sie mir Ihren Arzt oder Apotheker. Lesen Sie den Beipackzettel zu Informationen über mögliche Wirkungen und Nebenwirkungen. Stimmen Sie die Medikamenteneinnahmezeiten und die mögliche Verkehrsteilnahme mit ihrem Arzt ab. Lassen Sie sich gegebenfalls zu einem Termin bringen oder benutzen sie den ÖPNV.
Hören Sie insbesondere auf Ihren Körper. Sie kennen ihn am besten und verzichten Sie im Zweifelsfalle auf eine Verkehrsteilnehme am Steuer.
Für Rückfragen steht Ihnen der Verkehrssicherheitsberater Dominik Tjaden unter der Rufnummer 04421/942-109 oder per Mail vsb@pi-whv.polizei.niedersachsen.de zur Verfügung.
Rückfragen bitte an:
Polizeiinspektion Wilhelmshaven / Friesland
Pressestelle Wilhelmshaven
Telefon: 04421/942-104
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