Polizeipräsident eröffnet vierten Lkw-Sicherheitstag in Hannover

Polizeipräsident Volker Kluwe (Mitte-links) und GVN-Hauptgeschäftsführer Benjamin Sokolovic (Mitte-rechts) mit polnischen Polizeibeamten

Hannover (ots) - Heute Morgen haben Polizeipräsident (PP) Volker Kluwe und der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) e. V., Benjamin Sokolovic, den vierten Lkw-Sicherheitstag auf der Tank- und Rastanlage Garbsen-Nord an der Bundesautobahn (BAB) 2 eröffnet.

In der Zeit von 10:00 bis 16:00 Uhr informierten sich viele Interessierte über die Gefahren im Zusammenhang mit dem Güterverkehr auf Autobahnen. Neben den vertretenen Berufskraftfahrern fanden sich auch einige Spediteure und etwa 100 Berufsschüler aus den entsprechenden Fachbereichen rund um den Güterverkehr auf der Raststätte ein.

Der GVN und die Polizeidirektion (PD) Hannover konnten für den erneut gemeinsam ausgerichteten Tag zur Durchführung viele bekannte Kooperationspartner, wie die Bundesanstalt für Güterverkehr, das Gewerbeaufsichtsamt, die Johanniter, die Freiwillige Feuerwehr Garbsen und das Landeskriminalamt gewinnen.

Erstmals erhielten die niedersächsischen Polizisten auch Unterstützung aus Polen. Die Woiwodschaften Niederschlesien und Großpolen schickten jeweils zwei Beamte nach Hannover, um insbesondere bei den Gesprächen mit polnischen Berufskraftfahrern zu unterstützen.

Den Besuchern wurden neben diversen Infoständen auch zwei Vorführungen der Feuerwehr Garbsen und der Johanniter zur Bergung von Verletzten aus einem Unfallwrack dargeboten.

Wie in den vergangenen Jahren ging es den Veranstaltern insbesondere darum, mit den Besuchern - fernab von Kontrollen und Bußgeldern - in einen Gedankenaustausch einzutreten, Erfahrungswerte auszutauschen, gesetzliche Vorgaben zu erörtern und insbesondere auf Gefahren hinzuweisen.

Im Jahr 2016 kam es auf den Autobahnen im Zuständigkeitsbereich der PD Hannover zu insgesamt 3250 Verkehrsunfällen, davon 1513 unter der Beteiligung von LKW.

"In diesem Jahr ist die Tendenz bei der Anzahl der Unfälle erfreulicherweise rückläufig", betonte PP Volker Kluwe. Er teilte mit, "dass insgesamt knapp 342 000 Fahrzeuge pro Tag auf den hiesigen Autobahnen rund um Hannover unterwegs sind, davon ungefähr 15,5 Prozent LKW. Dabei sind diese mit derzeit knapp über 50 Prozent leider immer noch überdurchschnittlich an Verkehrsunfällen beteiligt", ergänzte der PP.

Besonderes Augenmerk wurde daher bei der Konzeption des LKW-Sicherheitstages auf die häufigsten Ursachen für Unfälle mit Lastkraftwagen gelegt. Dabei waren im vergangenen Jahr wieder die sogenannten "sonstigen Fehler bei Fahrzeugführern" - hierzu zählen häufig nicht nachweisbare Faktoren wie Ablenkung oder Übermüdung - in 333 Fällen Unfallursache Nummer eins. Darüber hinaus zählen Fehler beim Fahrstreifenwechsel (183), nicht angepasste Geschwindigkeit (95) und ungenügender Sicherheitsabstand (153) zu den weiteren Hauptunfallursachen.

Der Polizeipräsident wies darauf hin, dass die Polizeidirektion Hannover seit dem Jahr 2012 die Anzahl der Abstandmessungen verdreifacht hat. Die Behörde registrierte allein im Jahr 2016 bei LKW-Fahrern 1 700 derartige Vergehen. Zudem erfasste die PD in 2016 insgesamt 8 500 Handyverstöße, davon mehr als 400 auf den Autobahnen.

Betrachtet man die Unfallzahlen genauer, so wird weiterhin deutlich, dass Baustellen und damit im Zusammenhang stehende Staus einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Verkehrsunfallsituation auf den BABen haben. Diese Einschätzung teilten im Übrigen auch viele der heute befragten LKW-Fahrer. So registrierte die Polizeidirektion auf der vielbefahrenen BAB 2 im Zusammenhang mit Großbaustellen sowohl Mitte des Jahres 2016 als auch in diesem Jahr durchschnittlich deutlich mehr als 200 Unfälle (Spitzenwert 279) pro Monat, in anderen Monaten "nur" rund 150. An den Unfällen waren zudem immer mehr als 100 LKW (Spitzenwert 142) beteiligt, ohne Baustellen lediglich etwa 80.

Sowohl GVN-Hauptgeschäftsführer Sokolovic als auch Polizeipräsident Kluwe wiederholten in ihren Begrüßungsworten die Forderung auf einen vierspurigen Ausbau der BAB 2.

"Nutzen Sie die vorhandenen Fahrerassistenzsysteme in ihrem Fahrzeug und schalten sie insbesondere die Abstandswarner nicht ab! Auch wenn Sie lange auf den Autobahnen unterwegs sind, bleiben Sie konzentriert und lassen Sie sich nicht von ihrem Smartphone ablenken! Bilden Sie im Falle eines Staus eine Rettungsgasse und behalten Sie diese auch bei. Denn es kann hier um Sekunden gehen, die über ein Menschenleben entscheiden." Mit diesem Appell richtete sich Polizeipräsident Kluwe abschließend noch einmal an die vielen Berufskraftfahrer.

Die Veranstalter ziehen ein insgesamt positives Resümee des vierten LKW-Sicherheitstages. Viele Interessierte fanden den Weg auf die Raststätte und stiegen in einen offenen Dialog mit den fachkundigen Gesprächspartnern ein. /pu, schie, kor

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