170914-1-K/BO Kripo Köln nimmt „falschen Polizeibeamten“ im Ruhrgebiet fest

Köln (ots) - 27-Jähriger ist Mitglied einer international agierenden Bande

Mit Unterstützung von Bochumer Kollegen haben Ermittler der Polizei Köln am gestrigen Morgen (13. September) ein Mitglied (27) einer international agierenden Bande in Herne festgenommen. Dem Mann wird vorgeworfen, gemeinsam mit weiteren Tätern bandenmäßigen Betrug zum Nachteil von Senioren organisiert und durchgeführt zu haben. Nach intensiven, verdeckt geführten Ermittlungen hatten Beamte des Kriminalkommissariats 25 belastende Beweise zusammengetragen. Ein Richter erließ daraufhin Haftbefehl gegen den türkischstämmigen Deutschen.

Zur Vorgeschichte:

Ende März 2017 meldete sich spätabends telefonisch erstmalig ein angeblicher Polizeioberkommissar bei einer Geschädigten (86) in Leverkusen. Der Anrufer gab vor, dass man angeblich zwei Einbrecher festgenommen habe. Ein weiterer Täter sei auf dem Weg zu der Seniorin, um dort einzubrechen. Die Informationen hätte man aus dem ausgelesenen Mobilfunktelefon eines der Täter.

Am frühen Morgen des nächsten Tages erhielt das Opfer erneut einen Anruf. Diesmal spielten die Täter ein angebliches Telefonat zwischen einem Bankangestellten und einem Kriminellen vor, in dem der Name der Geschädigten fiel und die Absicht geäußert wurde, das Sparkonto des Opfers leerzuräumen.

Unter dem Eindruck der Telefonate hob die Geschädigte in den Folgetagen einen sechsstelligen Betrag ab und übergab dieses Geld wenig später einem angeblichen Polizeibeamten. Damit aber nicht genug: In der Folgezeit überredeten die Täter die Geschädigte zu weiteren Geldabhebungen, die sie schließlich ebenfalls an einen angeblichen Polizisten übergab.

In einem gleichgelagerten Fall in Duisburg, bei dem die Täter einen 89-jährigen Geschädigten überredeten, einen fünfstelligen Bargeldbetrag an einen angeblichen Mitarbeiter des Bundeskriminalamts (BKA) zu übergeben, nahmen zwischenzeitlich eingeschaltete Polizeibeamte den Geldabholer fest.

In beiden Fällen kam dem jetzt Festgenommenen eine Schlüsselrolle als in Deutschland agierender Koordinator und Logistiker zu. Von seinen Mittätern aus der Türkei erhielt er die nötigen Informationen zu Geschädigten, Wohnorten und Stand der Betrugshandlungen. In Deutschland rekrutierte der 27-Jährige die Geldabholer und dirigierte sie dann zu den entsprechenden Übergabeorten.

Der Beschuldigte wurde in Köln einem Haftrichter vorgeführt, der ihn in Untersuchungshaft schickte. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung in Herne wurden Beweismittel und mehrere tausend Euro Bargeld beschlagnahmt. Damit "falsche Polizisten" keine Chance haben, stellt die Polizei Köln klar:

- Wachsamkeit ist auch am Telefon besonders wichtig! Die Polizei fragt am Telefon nicht nach Wertgegenständen in der Wohnung und bietet auch niemals deren Abholung und Aufbewahrung an! - In dringenden Fällen sucht die Polizei Köln immer den direkten und persönlichen Kontakt mit den Betroffenen! Auch in diesen Fällen sollten die älteren Menschen sich immer vergewissern, dass es sich um einen echten Polizisten handelt! Sollte der vorgezeigte Dienstausweis die Zweifel an der Echtheit des Beamten nicht ausräumen, hilft ein Anruf bei der Polizei! - Bei Verdacht auf einen Trickbetrüger wählen Sie immer über den Ziffernblock des Telefons den Polizeinotruf "110" und benutzen nicht die Wahlwiederholungsfunktion! - Bei Anrufen der Polizei erscheint nie die Rufnummer 0221-110 im Display!

Das Kriminalkommissariat Kriminalprävention/Opferschutz der Polizei Köln gibt unter der Telefonnummer 0221/229-2299 spezielle Verhaltenstipps für Senioren. (lf)

Rückfragen bitte an:

Polizeipräsidium Köln
Pressestelle
Walter-Pauli-Ring 2-6
51103 Köln

Telefon: 0221/229 5555
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