Pressemeldung vom 22.09.2017: Gießen: Neuer Fall von sogenanntem „Romance – Scamming“ angezeigt – Betrüger erbeuten 13.500 Euro – Gießener Kripo warnt!

Gießen (ots) - Offenbar auf Betrüger ist eine 55 - Jährige aus dem Landkreis Gießen in den letzten Tagen hereingefallen. Insgesamt 13.500 Euro hatte die gutgläubige Frau auf Konten in Ghana und England überwiesen. Als die Frau in der letzten Woche eine dritte Überweisung in Höhe von 8.000 Euro tätigen wollte, wurde sie von einer aufmerksamen Mitarbeiterin eines Gießener Geldinstitutes auf die mögliche Betrugsmasche hingewiesen. Letztendlich erstatte die Frau Strafanzeige beim Gießener "Betrugskommissariat".

Bereits vor einigen Tagen kam die 55 - Jährige mit dem Mann durch eine Partnerbörse in Kontakt. In verschiedenen Nachrichten schilderte der Mann, dass er Arzt in Kabul und auf der Suche nach einer neuen Partnerin sein. Nachdem er eine Liebesbeziehung vortäuschte und sich das Vertrauen der Frau erschlichen hatte, bat der Betrüger darum, einen Koffer auszulösen. Dieser Koffer, in dem sich angeblich sehr wichtige Unterlagen befinden, sei bei einer Sicherheitsfirma im Ausland hinterlegt. Durch geschickte Argumentation gelang es dem Mann, dass die 55 - Jährige zwei Überweisungen von 2.000 Euro und 11.500 Euro veranlasste. Auch nach diesen Zahlungen ließ der Unbekannte nicht locker und forderte nochmals mehrere Tausend Euro. Um die neue Überweisung durchzuführen, nahm sie einen Kredit auf und wollte dann weitere 8.000 Euro auf ein Konto im Ausland überweisen. Glücklicherweise schöpfte die Bankmitarbeiterin Verdacht und stoppte damit weitere Zahlungen.

Bei dem Fall handelt es sich um sogenanntes Love- und Romance-Scamming. Die falschen Liebesschwüre sorgen in vielen Fällen nicht nur für gebrochene Herzen, sondern auch für einen hohen finanziellen Schaden. Die Gießener Kripo warnt daher vor diesen "Liebesbetrügern im Internet"! Beim sogenannten "Romance Scam" (scam, englische Bezeichnung für Betrug) spielen die Täter ihren Opfern eine Liebesbeziehung vor. Das Ziel der Täter ist immer das Gleiche: Sie wollen ihre Opfer finanziell schädigen!

Wer sind die Betrüger?

Am anderen Ende der Leitung sitzen professionelle Banden, die hohe Erfahrungswerte im Umgang mit ihren Opfern haben. Diese Täter haben mit dem Bild des vermeintlichen "Traumpartners" nichts gemeinsam. Häufig handelt es sich sogar um mehrere Personen, die sich abwechseln und denen das Opfer in vertraulichen Gesprächen intimste Informationen Preis gibt. Da die Täter oft im Ausland sitzen, gestalten sich die polizeilichen Ermittlungen entsprechend aufwendig. Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass jeder Euro, der überwiesen wird, unwiederbringlich verloren ist.

Welche Folgen hat "Romance Scamming" für die Opfer?

Da die Täter ihren Opfern über eine längere Zeit ein sehr inniges und vertrauensvolles Verhältnis vorspielen, sind die Opfer nach einem Betrug emotional stark erschüttert. Gleichzeitig beenden die Täter den Betrug erst, wenn sie merken, dass das Opfer kein Geld mehr schickt - im Zweifelsfall nehmen sie den finanziellen Ruin ihres Opfers billigend in Kauf. Eine weitere Gefahr kann auch darin bestehen, dass die Täter ihre Opfer bitten, Geld oder Waren in Empfang zu nehmen und weiter zu versenden. Sowohl das Geld wie auch die Waren stammen hierbei ausnahmslos aus anderen kriminellen Handlungen und die Opfer machen sich wegen des Verdachts der Geldwäsche strafbar!

Wie erkenne ich einen Liebesbetrüger?

Die Betrüger kommunizieren oft in gutem Englisch oder anderen Sprachen. Die Profilbilder der Betrüger sind häufig aus dem Internet gestohlen. Oft sind diese unscharf und nur in kleiner Auflösung verfügbar. Im Kontakt mit dem Opfer überhäufen die Täter ihre Opfer mit Liebesschwüren, Liebeserklärungen und stellen sehr schnell eine Hochzeit und ein gemeinsames Leben in Aussicht. Die Täter bezeichnen ihr Opfer sehr schnell als "Ehemann" oder "Ehefrau". Sehr schnell wird eine Verbindung ins Ausland hergestellt. Entweder der Partner ist bereits im Ausland oder er muss aus dringenden beruflichen oder familiären Gründen dort hin. Die Scammer haben häufig eine Verbindung nach Westafrika, insbesondere Nigeria und Ghana. Die Betrüger bitten um Geld, die Eröffnung eines gemeinsamen Kontos, den Versand von Päckchen oder um Ausweiskopien. Um einen ersten Verdacht zu bestätigen, kann man den Namen des Internetkontaktes mit dem Zusatz "Scammer" in eine Suchmaschine eingeben.

Wie verhalte ich mich, wenn ich betrogen wurde?

Brechen Sie den Kontakt ab und nutzen Sie die Möglichkeiten, einen Betrüger zu blockieren.

Falls Sie bereits auf Forderungen der Betrüger eingegangen sind, werden diese sehr hartnäckig sein: Ignorieren Sie daher konsequent weitere Versuche der Kontaktaufnahme.

Sichern Sie den gesamten Schriftverkehr mit den Betrügern und heben Sie sämtliche Überweisungsbelege etc. auf.

Wenden Sie sich vertrauensvoll an Ihre Polizei und erstatten Sie Strafanzeige.

Weitere Informationen erhalten Sie auch unter www.polizei-beratung.de.

Jörg Reinemer Pressesprecher

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