Hannover (ots) - Wie sehr das Eindringen Fremder in die eigenen vier Wände das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung beeinflusst, macht folgende Statistik deutlich:
Laut einer bundesweiten Studie des kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen im Jahr 2014 wurden 2 500 Betroffene eines Wohnungseinbruchs zu den Auswirkungen der Tat befragt. Etwa ein Viertel der Personen war derart belastet, dass sie nicht mehr in der eigenen Wohnung bzw. im eigenen Haus leben wollten. Aufgrund des Einbruchs sind fast zehn Prozent der Befragten umgezogen.
Betrachtet man die Einbruchzahlen der letzten 20 Jahre in der PD Hannover so ist festzustellen, dass diese deutlich gesunken sind. Mit 1 976 Einbrüchen im Jahr 2011 sogar auf den niedrigsten Stand seit 1997. Nachdem die Anzahl der Taten in den Jahren 2012 und 2013 wieder deutlich angestiegen war, reagierte die PD Hannover im Jahr 2014 umgehend und intensivierte ihre Maßnahmen bis heute. Jüngstes Beispiel ist eine groß angelegte Kontrolle im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Garbsen in der Nacht zu heute (10.11.2017).
Seit 2014 erfolgt die Sachbearbeitung in diesem Deliktsbereich zentralisiert in drei Ermittlungseinheiten. Für das Umland in den Polizeiinspektionen Burgdorf und Garbsen, im Stadtgebiet Hannover in der Polizeiinspektion Ost am Welfenplatz.
Eine besondere Form der Kompetenzbündelung, die zu einem besseren Informationsfluss und damit zum Erkennen von Täterstrukturen und Tatzusammenhängen sowie der schnelleren Lokalisation von Brennpunkten und neuen Spezialisierungen von Tätern führt. Bestandteil dieser zentralisierten Ermittlungsführung ist ebenfalls eine behördenweit abgestimmte Nachsorge für die Einbruchopfer durch die örtlich zuständigen Kontaktbeamtinnen und Kontaktbeamten.
Als weitere Maßnahme beteiligt sich die Polizeidirektion Hannover mit der im Stadtgebiet für Wohnungseinbrüche zuständigen Polizeiinspektion Ost am Pilotprojekt "PreMAP" (Predictive mobile Analytics for Police), das vom Landespolizeipräsidium Niedersachsen initiiert wurde und seit Oktober 2016 in der Polizeidirektion Braunschweig getestet wird. Dieses Pilotprojekt wurde nun ausgeweitet und die Pilotphase in der PD Hannover wird noch im November beginnen.
Bei "PreMAP" geht es um die mobile (via App und Tablet) und auf technische Basis gestützte Erkennung von begangenen Einbruchorten, aber auch die systematische Prognose zukünftiger Taten. Im Vordergrund steht hier eine schnelle polizeiliche Reaktion auf zu erwartende Wohnungseinbrüche sowie das Erkennen weiterer Ermittlungsansätze.
Mit Blick auf die dunkle Jahreszeit, die spätestens mit der Zeitumstellung am letzten Oktoberwochenende begonnen hat, erwartet die PD auch in diesem Jahr wieder steigende Einbruchzahlen.
Betrachtet man die letzten fünf Jahre, lässt sich feststellen, dass die Anzahl der in der PD Hannover angezeigten Taten in den Monaten März bis September bei durchschnittlich etwa 200 lag, während zu Beginn der dunklen Jahreszeit ab Oktober sprunghafte Anstiege deutlich werden. Dieses gilt auch für das laufende Jahr 2017, in dem die Behörde im Oktober über 350 Taten verzeichnete.
Polizeipräsident Volker Kluwe möchte vor allem eins deutlich machen: "Die Anzahl der Einbrüche ist zwar im Langzeitvergleich der letzten 20 Jahre spürbar gesunken, sie befindet sich aber nach wie vor auf einem hohen Niveau. Deshalb ist es mir ein großes Anliegen, gerade zu Beginn der dunklen Jahreszeit, die Bürgerinnen und Bürger für dieses Thema besonders zu sensibilisieren."
Hierbei kann, neben der besseren technischen Sicherung der eigenen vier Wände, auch das eigene Verhalten eine große Rolle spielen. Besonders wirksam ist das Prinzip der Nachbarschaftshilfe. Ein "wachsamer Nachbar", der verdächtige Situationen beobachtet und der Polizei mitteilt, der sich bei Urlaubsabwesenheit um die Wohnung und den Briefkasten kümmert oder gar verdächtige Personen gezielt anspricht, kann einen Einbrecher von seiner Tat abhalten.
Im Rahmen der sogenannten Verhaltensprävention geben die Experten der Polizei jedem Bürger stets "Zehn goldene Verhaltensregeln" mit auf den Weg.
Hierzu wird auch auf der Internetseite www.polizei-beratung.de hingewiesen.
Neben der Verhaltensprävention ist auch das Netzwerk "Zuhause sicher" mit der Schutzgemeinschaft Hannover ein wichtiger Bestandteil der umfassenden Präventionsmaßnahmen geworden. Dieses gemeinnützige Netzwerk, dem die PD Hannover im Jahr 2010 beigetreten ist, ist ein firmen-, produkt- und behördenneutraler Zusammenschluss öffentlicher Institutionen und privatwirtschaftlicher Unternehmen mit einem gemeinsamen Ziel: Die Ausrüstung von Häusern und Wohnungen mit effektiven Sicherungen für wirksamen Einbruch- und Brandschutz. Vorgeschaltet ist dabei immer die kostenlose Beratung durch die Experten der Technischen Prävention der Polizeidirektion Hannover.
Mittlerweile sind 35 Handwerksbetriebe Teil der Schutzgemeinschaft Hannover. Als besondere Auszeichnung wird bei dieser Initiative nach Abschluss der polizeilichen Beratung und der entsprechenden handwerklichen Umsetzung eine Präventionsplakette überreicht. Insgesamt sind seit Beginn bislang 1 107 Plaketten ausgegeben worden.
Die Kolleginnen und Kollegen der Technischen Prävention in der PD Hannover stehen Ihnen telefonisch, auch für die Vereinbarung kostenloser Beratungstermine, unter 0511 109-1114 zur Verfügung.
Zum Abschluss betont Polizeipräsident Volker Kluwe ausdrücklich: "Der durch Einbrüche entstandene Schaden ist nicht nur materieller Natur, sondern kann für die Bewohnerinnen und Bewohner auch ein traumatisches Erlebnis mit psychischen Folgen darstellen. Nicht zuletzt deswegen stellt die Bekämpfung dieses Deliktes -unabhängig von der Jahreszeit- einen besonderen Schwerpunkt unserer polizeilichen Arbeit dar. Neben den vielfältigen repressiven und präventiven Maßnahmen der Polizei kann aber auch jeder Einzelne dazu beitragen, Taten zu verhindern oder aufzuklären." /schie, kor
Weitere Informationen zum Thema Einbruchschutz erhalten sie auf der Internetseite der PD Hannover unter:
http://www.pd-h.polizei-nds.de/praevention/beratungsstellen/technische-praevention-110616.html
sowie in der Woche vom 13. bis 17. November auch über die Facebookseite der PD Hannover unter:
https://www.facebook.com/PolizeiHannover/.
Rückfragen bitte an:
Polizeidirektion Hannover
Pressestelle
Sören Zimbal
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