Hamburg (ots) - Immer wieder geben sich Straftäter am Telefon als Polizisten oder Enkelkinder aus, um sich das Vertrauen der zumeist älteren Mitmenschen zu erschleichen und diese so zu verunsichern, dass sie ihr Privatvermögen herausgeben.
Im Zusammenwirken von Polizei und Medien ist es in den letzten Jahren gelungen, die Zahlen der sogenannten Enkeltrickbetrugsfälle durch offensive Informationen der Bürgerinnen und Bürger zu reduzieren.
Beim sogenannten "Enkeltrick" täuschen Betrüger ein nahes Verwandtschaftsverhältnis vor, um für eine vermeintliche Notlage Unterstützung durch teilweise sehr hohe Geldbeträge zu bekommen. Da der angebliche Verwandte nicht selber kommen kann, schickt er einen Bekannten zur Geldabholung. Diese Art der Tatbegehung wurde durch eine umfangreiche Aufklärungsarbeit der Polizei bekannt gemacht, sodass die Fallzahlen dazu rückläufig sind.
Seither modifizieren die Straftäter ihre Tatbegehungsweise. Nach wie vor stehen zumeist ältere Menschen im Fokus.
Nunmehr stellen sich die Täter bevorzugt als Polizeibeamte oder Staatsanwälte vor und nutzen den amtsimmanenten Vertrauensvorschuss, der bei diesen Berufsgruppen insbesondere noch bei älteren Mitbürgern vorhanden ist (sogenannter "Call-Center-Betrug" oder "Falscher Polizeibeamter").
Die Betrüger beziehen sich in Ihren Anrufen auf vermeintliche Einbrüche oder andere Eigentumsdelikte in der näheren Umgebung der Senioren und geben vor, das Hab und Gut der Angesprochenen in Sicherheit bringen zu wollen.
Hierzu wird ein Polizeibeamter angekündigt, der zur Sicherung Geld und Wertsachen abholen wird, alternativ soll das Geld an öffentlichen Orten zur Abholung deponiert werden. Häufig werden die älteren Menschen auch aufgefordert, in einem angeblichen Ermittlungsverfahren mitzuwirken und so bei der Ergreifung der Täter mitzuhelfen.
In einer dieser Varianten werden die örtliche Polizei und auch Mitarbeiter der Banken und Sparkassen als korrupt und ebenfalls kriminell dargestellt, um die Senioren systematisch zu verunsichern. Darüber hinaus werden sie häufig unter enormen Zeitdruck gesetzt, damit die Angerufenen kaum Zeit haben, das Gehörte zu verarbeiten und kritisch zu hinterfragen. Zur weiteren Täuschung werden die Anrufe mit einer vorgetäuschten Nummer getätigt, um den Anrufern zu suggerieren, es werde vom Polizeinotruf 110 oder einer anderen örtlichen (Polizei-) Rufnummer angerufen (sogenanntes Spoofing). Tatsächlich erfolgen diese Anrufe aber häufig aus ausländischen "Call-Centern".
Die Polizei Hamburg ist bei der Bekämpfung dieser Tatbegehungsweise auf die Mithilfe aller, insbesondere aber auch der Medien angewiesen.
Der Fachstab des Landeskriminalamtes Hamburg für Prävention und Opferschutz betont die Wichtigkeit, im Zusammenhang mit diesem Thema weiterhin ständig und umfassend über Veränderungen der Tatbegehungsweise und Präventionsmöglichkeiten aufzuklären.
Die Entwicklung der Fallzahlen betätigt diese Vorgehensweise. Zwar ist die Zahl der angezeigten Taten stark angestiegen, jedoch belegt die hohe Zahl der Versuche (die hohe Zahl der Misserfolge der Täter), dass die Senioren inzwischen sensibilisiert sind und sich derartigen Anrufen immer häufiger durch eine spontane Beendigung des Gespräches entziehen. In den dann folgenden Anzeigen wird häufig auf eine vorherige Information durch die Medien verwiesen.
2015 2016 2017 Enkeltrick Fälle insgesamt 278 Fälle 313 Fälle 153 Fälle Vollendungen / Versuche 9 / 269 10 / 303 8 / 145
Im Rahmen der am 27.11.2017 beginnenden Aktionswoche informiert die Polizei Hamburg verstärkt im gesamten Stadtgebiet zum Themenbereich "Trickbetrug", insbesondere zur Vorgehensweise "falscher Polizeibeamter", um die Senioren Hamburgs und deren Angehörige weiter auf dieses Phänomen aufmerksam zu machen.
Eine Liste dieser polizeilichen Aktionen finden Sie auf der Internetseite der Polizei Hamburg (www.polizei.hamburg.de). Begleitet werden die Aktionen zum großen Teil auch durch das Social Media Team der Polizei Hamburg. Immer häufiger werden derartige Straftaten aber auch durch aufmerksame Bankangestellte vereitelt. Eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen der Polizei und den Geldinstituten ist deshalb besonders wichtig.
Aus diesem Grund werden am 29.11.2017 ca. 70 Mitarbeiter der Hamburger Sparkasse zu diesem Thema geschult. Eine derartige Schulung fand bereits im Juni 2017 statt.
Das Ziel ist, durch Multiplikatoren innerhalb der Organisation möglichst viele Mitarbeiter von Banken und Sparkassen zu sensibilisieren und ihre Rolle als "Bollwerk" gegenüber den Straftätern zu nutzen, um so ältere Mitmenschen vor der Vollendung dieser Straftat zu schützen.
In diesem Zusammenhang findet am Ende der Aktionswoche ein Treffen zwischen dem Vorsitzenden der Hamburger Sparkasse, Dr. Harald Vogelsang, und dem Polizeipräsidenten Ralf Martin Meyer zur Bekräftigung der strategischen Partnerschaft statt.
Medienvertreter sind zu diesem Termin herzlich eingeladen:
Zeit: 01.12.2017, 09:30 Uhr; Ort: Hamburger Sparkasse, Adolphsplatz 3, 20457 Hamburg
Eine Anmeldung ist für diesen Termin bis zum 30.11.2017, 16:00 Uhr unter der Rufnummer 040/ 4286-58888 erforderlich.
Th.
Rückfragen bitte an:
Polizei Hamburg
Pressestelle
Evi Theodoridou
Telefon: +49 40 4286-56214
E-Mail: polizeipressestelle@polizei.hamburg.de
www.polizei.hamburg.de