Gemeinsame Meldung Polizei und Staatsanwaltschaft
    Berlin
    Nr. 2703
    Beamte des Landeskriminalamtes haben am 16. November 2017 in
    einem gemeinsamen Einsatz mit Mitarbeitern der
    Strahlenmessstelle bei der Senatsverwaltung für Umwelt,
    Verkehr und Klimaschutz sowie dem Landesamt für Arbeitsschutz,
    Gesundheitsschutz und technische Sicherheit nach radioaktiv
    markierten Spielkarten in einem Restaurant, einem Club-Center
    sowie einer Karaoke-Bar und angrenzender Verwaltung sowie eine
    Wohnung durchsucht. Im Focus der Ermittlungen steht eine
    41-jährige Restaurantbesitzerin, in deren Lokal mit den
    kontaminierten Karten gespielt worden sein soll. Bei einer
    Routinekontrolle in einer Abfallbehandlungsanlage in
    Rüdersdorf wurde im November 2016 eine erhöhte radioaktive
    Belastung in einem Müllfahrzeug gemessen, in dem ausgestanzte
    Teile von Spielkarten lagen, die mit Jod 125 belastet waren.
    Nachforschungen zum Tourenplan der Müllfahrzeuge, die
    Untersuchungen des Abfalles und weitere Hinweise führten auf
    die Spur der 41-Jährigen und zum Erlass der
    Durchsuchungsbeschlüsse für die Geschäfte in der Marzahner
    Straße. Insgesamt fanden die Polizisten 13 mit Jod 125
    kontaminierte Spielkartenteile. Kriminaltechniker sowie
    Mitarbeiter der Strahlenschutz-Behörden sicherten die
    Beweismittel und veranlassten, dass die betroffenen Räume bis
    zur Reinigung durch eine Fachfirma versiegelt wurden. Ebenso
    betroffen war eine Außentreppe. Hier wurde die Verwaltung des
    Einkaufscenters mit der Sanierung beauftragt. Bei den
    sichergestellten Teilen handelt es sich um etwa 20 mm große,
    runde Ausstanzungen aus Spielkarten, die sich nur durch die
    Farbe des Deckblattes unterscheiden. Alle markierten Karten
    hatten die gleiche Farbe. Durch einen verdeckt am Körper
    getragenen Detektor kann der betrügende Spieler erkennen,
    welche Karten markiert sind und sich so beim Glücksspiel einen
    Vorteil verschaffen. Bei Jod 125 handelt es sich um ein Nuklid,
    dass in der Medizin verwendet wird. Es hat eine Halbwertszeit
    von 60 Tagen, in dieser Zeit halbiert sich die Aktivität. Die
    direkt an den Kartenteilen gemessene Ortsdosisleistung von 200
    µSv/h (Mikrosievert/Stunde) überschreitet die Absperrgrenze
    um das Achtfache, nimmt aber wenige Zentimeter entfernt sehr
    stark ab, in 10 cm betrug sie nur noch ein Hundertstel, in 50
    cm Entfernung war keine Ortsdosisleistung mehr messbar. Eine
    Kontaminations- und Inkorporationsgefahr besteht daher nur bei
    unmittelbarem Kontakt ohne Schutzkleidung. Alle Einsatzkräfte
    wurden zum Einsatzende überprüft, es kam zu keiner
    Kontamination.
    Die Ermittlungen der Kriminalpolizei und der Staatsanwaltschaft
    Berlin wegen des Verdachtes der Freisetzung ionisierender
    Strahlen dauern an.
  
Bei illegalem Glücksspiel radioaktive Spielkarten im Einsatz
Polizeimeldung vom 28.11.2017
Marzahn-Hellersdorf
                
                
                
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