Polizeipräsident Werner Strößner warnt: „Nicht alle gehören zu uns!“


15.12.2017, PP Schwaben Süd/West

Polizeipräsident Werner Strößner warnt: „Nicht alle gehören zu uns!“
NEU-ULM/PP SCHWABEN SÜD/WEST. Am vergangenen Mittwochabend gelang es falschen Polizeibeamten, an die Wertsachen einer Rentnerin aus Neu-Ulm in Höhe von ca. 20.000 Euro zu gelangen. Ein bislang unbekannter Täter nahm telefonisch Kontakt zu der Geschädigten auf und gab sich als Polizeibeamter der Polizei Neu-Ulm aus. Er gab vor, den Schmuck der Frau überprüfen zu müssen. In der Folge übergab die Betrogene ihren Schmuck an einen ihr unbekannten Abholer.



Bei dem Betrugsphänomen des falschen Polizeibeamten werden in der Regel ältere Menschen angerufen. Der Anrufer stellt sich als Polizeibeamter vor und erklärt, dass bei dem Angerufenen ein Einbruch geplant sei. Aus diesem Grund solle dieser sein Barvermögen und seinen Schmuck in Sicherheit bringen. Zur sicheren Verwahrung werde dies durch einen Polizeibeamten abgeholt oder es wird eine Ablagemöglichkeit im Umfeld des Anwesens angeregt.

In einigen Fällen wird im Telefondisplay des Angerufenen die Rufnummer „110“ oder die Nummer der örtlichen Polizeidienststelle angezeigt. Dabei handelt es sich um eine technische Manipulation, die der falschen Legende des Anrufers Nachdruck vortäuscht.

In letzter Zeit konnten auch abgewandelte Betrugsmaschen festgestellt werden. Im gestrigen Fall in Neu-Ulm hat der Anrufer darauf hingewiesen, dass der Schmuck der Geschädigten polizeilich überprüft und erfasst werden soll. In anderen Fällen wird selbst die Zuverlässigkeit von Banken in Frage gestellt und versucht, die Opfer zu Barabhebungen oder zur Leerung ihrer Wertdepots zu veranlassen.

Es ist wichtig, dass auch innerhalb der Familie das Betrugsphänomen des Falschen Polizeibeamten thematisiert wird. Besonders ältere Menschen werden Opfer eines solchen Betruges. Gerade deshalb sollten Angehörige und Freunde ältere Menschen hinsichtlich dieser verwerflichen Tätermasche sensibilisieren. Polizeipräsident Strößner fordert Kinder, Enkel und Verwandte auf, dieses Thema mit älteren Menschen offensiv zu besprechen und sie zu einem vorsichtigen Verhalten anzuhalten. Auch sollte in derartigen Fällen auf Warnhinweise im Verhalten ihrer Familienangehörigen geachtet werden. Die Dunkelziffer dieses Phänomens dürfte sehr hoch sein. Gerade dann, wenn die Betrüger erfolgreich waren, offenbaren sich viele Geschädigte aus Scham nicht.

Ein besonders schwerwiegender Fall im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West ereignete sich im vergangenen Sommer. Hier wurde durch falsche Polizeibeamte bei einem Ehepaar aus dem südlichen Oberallgäu Bargeld und Schmuck im Wert von über einer Viertel Million Euro erbeutet. Der Geschädigte wurde über mehrere Tage telefonisch kontaktiert und die Täter konnten sich sein Vertrauen erschleichen. Zusätzlich zu der Legende, dass bei ihm eingebrochen werden soll, vermittelten ihm die Täter, dass auch Mitarbeiter seiner Hausbank zu der Bande gehören und sein Geld somit auch nicht in der Bank sicher ist. Als die richtige Polizei dann durch die Tochter des geschädigten Ehepaares informiert wurde, hatten die Täter die Wertsachen bereits auf einem Parkplatz entgegen genommen.

Polizeipräsident Werner Strößner weist ausdrücklich darauf hin, dass „die Polizei niemals auf die oben beschriebene Art und Weise Bargeld oder Wertgegenstände von Ihnen verlangt. Händigen Sie keinesfalls Ihre Wertsachen an unbekannte Personen aus. Wählen Sie die Notrufnummer 110, wenn Sie sich nicht sicher sind. Haben Sie keine Angst anzurufen! Lieber einmal zu oft den Notruf genutzt, als betrogen zu werden.“



Verhaltenstipps Falsche Polizeibeamte   (.pdf / 539 KB)

(PP Schwaben Süd/West, 15.12.2017, 13:25 Uhr/ho)

Medienkontakt:
Pressestelle beim Polizeipräsidium Schwaben Süd/West, D-87437 Kempten (Allgäu),
Rufnummer (+49) 0831 9909-0 (-1012/ -1013); unaufschiebbare Anfragen außerhalb der re-gulären Dienstzeit über die Rufnummer (+49) 0831 9909-1401 an die Einsatzzentrale.