Köln (ots) - Der Jahresbeginn hätte für den 26-jährigen Kölner weniger kompromittierend ausfallen können. Und dabei hatte sein Auftritt am späten Mittwochabend (3. Januar) in einer Ostheimer Wohnsiedlung durchaus filmreife Komponenten. Zweitklassige, jedoch für Situationskomik empfängliche Drehbuchautoren von Schmierenkomödien dürften sich zumindest inspiriert fühlen.
Es begab sich gegen 23.30 Uhr. Allgemeine Nachtruhe war angesagt in dem beschaulichen Wohnquartier im Kölner Osten. Nicht allerdings für den bereits vielfach als Einbrecher, Autoknacker, Betrüger und Schläger aufgefallenen jungen Mann. Der mehrfach Vorbestrafte war in Begleitung zweier noch unbekannter Kompagnons auf Tour. Doch augenscheinlich hatte man sich in dieser Nacht - wiewohl mit Aufbruchswerkzeug hinreichend versehen - auf einen zu großen Brocken kapriziert.
Und so kam es, dass Zivilbeamte der Polizei Köln nahe der Ruppiner Straße auf ein Phänomen aufmerksam wurden, das vergleichsweise unschwer zu interpretieren war: Auf einem zwischen Mehrfamilienhäusern kreuz und quer verlaufenden Fußweg Richtung Uckermarkstraße sehen die Beamten im Nieselregen aus der Distanz besagten Mann. Bei sich führt er eine offenbar schwere, schwarze Sporttasche - aus der ein Brecheisen vorwitzig herauslugt. Rührig umschwirrt der 26-Jährige seine beiden nicht minder verdächtigen Begleiter und gibt diesen offenbar Anweisungen. Hochkonzentriert schieben die Männer auf einer Sackkarre einen alten Zigarettenautomaten vor sich her. Und sie geben wirklich alles, damit das schwere Teil bloß nicht zu Fall kommt. Mehrfach müssen die Beiden zu diesem Behufe den Automaten auf dem gepflasterten Weg anheben, jeweils fachmännisch dirigiert von dem hin- und herlaufenden "Einweiser".
Was dieser hinsichtlich der vorliegenden Arbeitsteilung nicht bedacht hatte: Ihre schwergewichtige Beute spontan loslassend, konnten seine Komplizen bedarfsweise wesentlich schneller "die Flitze machen" als er. Gut, dafür hatte er sich zumindest bis dahin mit dem Umhängen der "Werkzeug"-Tasche den eindeutig leichteren Part reserviert. Angesichts der sich schnell nähernden Polizisten kam es dann, wie es kommen musste: Im Gegensatz zu seinen hastig wegsprintenden Begleitern wollte seine eigene Beschleunigung nicht ausreichen, um vor den Ordnungshütern erfolgreich Reißaus zu nehmen. Der Festgenommene wurde zu Boden gebracht und gefesselt. Der Spurenbefund auf dem neben ihm auf der Sackkarre stehengebliebenen Automaten sprach Bände über das vorherige Tatgeschehen - sowie den Tatort: Einer Garagenaußenwand an der nahegelegenen Werntgenstraße. Offensichtlich waren die Täter dort unmittelbar zuvor trotz brachialen Vorgehens an einem angebrachten Querriegel zunächst gescheitert. Infolgedessen hatten sie den Automaten komplett abgerissen, was mehrere mit trockenem Mörtel behaftete Wanddübel dokumentierten.
Eine umgehend eingeleitete Nahbereichsfahndung nach den in Richtung Buchheimer Weg geflüchteten Mittätern verlief erfolglos. Die Beamten stellten die Tatbeute und -werkzeuge sicher. Zusätzlich fand sich bei der Durchsuchung des Kölners eine geringe Menge Drogen. Der 26-Jährige wurde erkennungsdienstlich behandelt. Er kann keinen festen Wohnsitz vorweisen und lässt sich anwaltlich vertreten. Heute (4. Januar) muss er sich wiederholt vor einem Haftrichter verantworten.
Nicht auszuschließen, dass der auch diesmal Gescheiterte sich für den Fall eines künftigen Diebeszugs eine Tatbeteiligung ausschließlich als Fahrer respektive "Schieber" vorbehält. Und eine gelegentliche Verwendung als Werkzeug-Träger und Einweiser brüsk ablehnt. Dergleichen erweist sich mitunter doch als wenig einträglich. (cg)
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