70.000 Euro mit „Chef-Masche“ erbeutet – zwei weitere Versuche mit knapp 200.000 Euro gescheitert – Falsche Polizeibeamte telefonieren ganzen Straßenzug ab


16.02.2018, PP Unterfranken

70.000 Euro mit „Chef-Masche“ erbeutet - zwei weitere Versuche mit knapp 200.000 Euro gescheitert - Falsche Polizeibeamte telefonieren ganzen Straßenzug ab
ASCHAFFENBURG UND LKR. MAIN-SPESSART. Trotz aller Hinweise gelingt es Betrügern mit ihren Maschen immer wieder erfolgreich zu sein. Aktuell stellen die sogenannte „Chef-Masche“ (CEO-Fraud) und Anrufe von falschen Polizeibeamten die größte Herausforderung in diesem Phänomenbereich dar.

Autohäuser im Visier

In jedem Fall um exakt 69.938 Euro sind die Betrüger seit Montag reicher. Hier gelang es ihnen den Angestellten eines Autohauses im Landkreis Main-Spessart mit ihrer Masche zu täuschen. Dieser hatte eine gefälschte E-Mail seines Geschäftsführers mit der Anweisung erhalten, den Betrag auf ein Konto in Großbritannien zu überweisen. Dreister weise hatten die Täter zuvor noch angefragt, ob eine Überweisung in dieser Höhe überhaupt möglich ist. Letztlich waren die Betrüger aber erfolgreich mit ihrer Masche. Ob es der Bank möglich ist, die Überweisung rückgängig zu machen, ist eher unwahrscheinlich. Die Kripo Würzburg ermittelt.

Abgeblitzt sind die Täter bei einem Autohaus am Untermain. Hier forderten sie gleich zweimal im Laufe der Woche 96.000 Euro und 92.000 Euro. Glücklicherweise wurde der Betrugsversuch rechtzeitig erkannt, die Täter scheiterten.

Auch Vereine und Verbände betroffen

Wie bereits berichtet, stehen immer wieder auch Vereine und Verbände im Visier der Täter. Diese sollten auf ihren Homepages möglichst keine E-Mail-Adressen des Vorstandes und Kassiers veröffentlichen und bei Überweisungen genaue Regelungen zum Ablauf festlegen (6-Augen-Prinzip, keine E-Mail, telefonische Rückversicherung).

Anrufe falscher Polizeibeamter - Ganzen Straßenzug abtelefoniert

Unter anderem beinahe einen ganzen Straßenzug hatten Telefonbetrüger am Mittwochabend im Visier. Betroffen war hier der Aschaffenburger Stadtteil Leider, bei dem mindestens vier benachbarte Haushalte zwischen 19.45 Uhr und 20.15 Uhr entsprechende Anrufe erhielten. Die Täter gaben sich dabei als Beamte der Aschaffenburger Kripo aus, die aktuell einer Einbruchsbande auf der Spur sind. Mitglieder dieser Bande seien festgenommen worden und hätten eine Liste mit Namen bei sich. Darin fänden sich auch die Namen und Adressen der Angerufenen. Da jetzt die Gefahr besteht, dass die Täter auch dort einbrechen, müsse man jetzt erfragen, welche Wertgegenstände zu Hause aufbewahrt werden und diese sicherheitshalber abholen.

Alle Betroffenen ließen sich jedoch nicht täuschen. Sie legten auf und riefen über Notruf 110 die echte Polizei. Dort bekamen sie genaue Verhaltensregeln, um vor den Betrügern geschützt zu sein. Zum Einsatz bei den Tätern kam auch erneut das sogenannte „Call-ID-Spoofing“, ein technisches Verfahren, bei dem der Anwender in der Lage ist, jede von ihm gewählte Rufnummer anzeigen zu lassen (so z.B. auch die 110).