Eine sichere Region; Polizeiliche Kriminalstatistik 2017 für die Polizeidirektion Lüneburg

Lüneburg (ots) -

- Gesamt-Fallzahl weiter gesunken - Aufklärungsquote weiterhin auf hohem Niveau - Wohnungseinbruchdiebstähle deutlich zurückgegangen - Zahl der Rohheitsdelikte gesunken - Gewalt gegen Polizeibeamte steigt weiter

Die Gesamtzahl der im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion (PD) Lüneburg (Landkreise Celle, Harburg, Heidekreis, Lüneburg, Lüchow-Dannenberg, Rotenburg, Stade und Uelzen) erfassten Straftaten ist für das Berichtsjahr 2017 deutlich gesunken. Die Zahl verringert sich um 6,24 % von 82.444 (2016) auf 77.299 (2017). Erfreulicherweise konnte dabei die Aufklärungsquote auf 62,76% nochmals gesteigert (2016: 62,41%) werden. Die Aufklärungsquote liegt zugleich etwas höher als der Landesschnitt von 62,30%.

Polizeipräsident Robert Kruse dazu: "Die Bürgerinnen und Bürger im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Lüneburg leben in einer sicheren Region. Die Fallzahlen sind auf den niedrigsten Wert seit 2001 gefallen. Die hohe Aufklärungsquote ist das Resultat einer andauernden Beharrlichkeit bei der Aufklärung von Straftaten bei gleichzeitiger Wahrung der notwendigen Flexibilität, mit der sich die Polizei immer wieder auf neue Kriminalitätsformen einstellt."

Gesamt-Fallzahl Zu den bekannt gewordenen 77.299 Straftaten konnten 33.848 Tatverdächtige ermittelt werden. Altersmäßig verteilt sich diese Zahl auf 25.796 Erwachsene, 3.304 (3.266) Heranwachsende, 3.523 (3.218) Jugendliche und 1.225 (996) Kinder. 25.247 Tatverdächtige haben die deutsche Staatsangehörigkeit.

Häufigkeitszahl Auch die Wahrscheinlichkeit, im Bereich der PD Lüneburg Opfer einer Straftat zu werden, ist weiter zurückgegangen (6.576 in 2016; 6.151 in 2017). Dies korreliert mit dem landesweit zu verzeichnenden, erfreulichen Trend (7.090 in 2016; 6.621 in 2017).

Diebstahlsdelikte/Wohnungseinbruchdiebstahl zurückgegangen Den größten Rückgang verzeichnet die PD Lüneburg bei der zahlenmäßig größten Deliktsgruppe, den Diebstahlsdelikten. Sie sind insgesamt um 3.306 Delikte auf 26.790 Diebstähle zurückgegangen (- 10,98 %). Die Zahl der Wohnungseinbruchdiebstähle ist ebenfalls rückläufig. In 2017 wurden 2.414 Fälle registriert (2016 : 3.260 Fälle), ein Rückgang um 846 Fälle bzw. 25,95 %. Die Aufklärungsquote liegt in diesem -sehr aufklärungsintensiven- Deliktsfeld bei 22,66 %, (Aufklärungsquote bei Tageswohnungseinbruch liegt bei 27,34%).

"Dies sind in diesem Deliktsfeld gute Werte. Die Bekämpfung des Wohnungseinbruchdiebstahls hat trotz der positiven Entwicklungen der Fallzahlen sowohl im repressiven als auch im präventiven Bereich auch zukünftig eine hohe Priorität. Neben der Durchführung von diversen Präventivgesprächen/-veranstaltungen im Bereich des Wohnungseinbruchdiebstahl, erwarte ich auch von dem erhöhten Kontrolldruck einen weiteren Rückgang der Fallzahlen. Ziel ist es insbesondere, die Strukturen von bandenmäßig begangenen Straftaten aufzuhellen. Dazu gehört auch, sich konzeptionell auf die Zunahme von überörtlichen ("reisenden") Tätern einzustellen.", so Polizeipräsident Robert Kruse.

Kriminalität im Kontext der Flüchtlingsbewegung Für das Jahr 2017 wurden in der Polizeidirektion Lüneburg 4.025 (2016: 3.804) Flüchtlinge als Tatverdächtige registriert. Flüchtlinge gelten als Tatverdächtige für 5.732 (2016: 5.369) Straftaten. Rechnet man die ausländerrechtlichen Straftaten ("Illegaler Aufenthalt") heraus, so reduziert sich die Zahl der tatverdächtigen Flüchtlinge auf 3.055 (2016: 3.302). In Bad Fallingbostel (OT Oerbke), Landkreis Heidekreis, befindet sich seit 2016 eine Erstaufnahmeeinrichtung in der Ausprägung eines Ankunftszentrums, in die die Landesaufnahmebehörde (LaB) und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) integriert sind. In der im Bereich der Polizeiinspektion Heidekreis aus diesem Grund eingerichteten Zentralen Ermittlungsgruppe stiegen die Fallzahlen der Delikte durch Flüchtlinge im Jahr 2017 von 721 Taten auf 1.951 (+ 1.230 Taten). Maßgeblich ist hier die Berücksichtigung der "flüchtlingstypischen Delikte". Dies sind mittelbare Falschbeurkundungen(687 Taten)und unerlaubte Einreisen(659 Taten). Diese Taten werden insbesondere bei der Registrierung im Ankunftszentrum Bad Fallingbostel(OT Oerbke) festgestellt. Bei einem Abzug dieser Delikte, die durch die o. g. Zentrale Ermittlungsgruppe (ausschließlich mit Tatort Landkreis Heidekreis) bearbeitet wurden, sinkt die Gesamtzahl zum Vorjahr auf 561 Taten (- 74 Taten). Rückläufig ist in diesem Zusammenhang auch die Zahl der durch Flüchtlinge begangenen (schweren) Diebstähle mit 151 (2016: 253) und Rohheitsdelikte mit 136 Taten (2016: 142).

Cybercrime/Internetkriminalität Im Bereich der Internetkriminalität ist eine deutlicher Rückgang von 7.934 Fällen auf 4.148 Fälle zu verzeichnen. Dieser Rückgang ist auf eine erfolgreich aufgeklärte Serie in der Polizeiinspektion Harburg im Jahre 2015 zurückzuführen. Die Aufklärung dieser Taten, bei der ein Tatverdächtiger in großem Stil Ballonfahrten über das Internet ohne Durchführungsabsicht verkaufte, führte zu einem Anstieg von 2.780 Fälle im Jahr 2015 auf 7.934 Fälle im Jahr 2016. Dieser Sondereffekt ist im Jahre 2017 entfallen.

Der Bereich Cybercrime gewinnt zunehmend an Bedeutung. Polizeipräsident Robert Kruse mahnt an, dass eine höhere Sensibilität im Umgang mit eigenen Daten im Internet erforderlich ist, um einem Anstieg der Delikte entgegenzuwirken. "Die gesellschaftliche Durchdringung des Internets ermöglicht leider auch Kriminellen immer neue Handlungsfelder. Viele früher durch "Polizeibeamte auf der Straße" feststellbare Delikte haben sich ins Internet verlagert. Darauf haben sich polizeiliche Maßnahmen einzustellen.", ergänzt der Polizeipräsident der Polizeidirektion Lüneburg.

Rohheitsdelikte Die Zahl der Rohheitsdelikte sank im Vergleich zum Vorjahr um 499 auf 12.258 Fälle. Gleichzeitig liegt die Aufklärungsquote bei hohen 90,34%. Rohheitsdelikte sind Raub, Körperverletzung und Straftaten gegen die persönliche Freiheit. Den größten Anteil stellen dabei weiterhin die Körperverletzungsdelikte, die gleichwohl um 3,67% auf 8.252 Fälle fielen.

Gewalt gegen Polizeibeamte steigt weiter Entgegen der dargestellten Fallzahlenrückgänge in vielen Bereichen, steigt die Zahl der Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte kontinuierlich an. Insgesamt 516 Fälle registrierte die Statistik für 2017 (2016: 494; 2015: 428). "Diese Zahlen sind weiterhin alarmierend. Wir treten dieser Entwicklung mit aller Entschlossenheit entgegen und bereiten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestmöglich auf solche Einsätze vor. Dazu gehört neben der Aus- und Fortbildung auch eine stets verbesserte Ausstattung, wie z. B. die Nutzung von Bodycams.", so Polizeipräsident Robert Kruse. "Jeder Angriff auf Polizisten, Rettungsdienstmitarbeiter, Feuerwehrleute, also Menschen im Dienst für die Allgemeinheit, ist zugleich ein Angriff auf unseren Rechtsstaat. Das dürfen wir nicht zulassen."

Mehr jugendliche Straftäter Die Zahl der Tatverdächtigen im Kindes- und Jugendalter ist auf 4.748 gestiegen (2016: 4.214; 2015: 4.381). Die größten Fallzahlen sind dabei in den für diese Altersgruppen typischen Bereiche der Rohheits- und Diebstahlsdelikte zu finden.

Fazit von Polizeipräsident Robert Kruse "Insgesamt bin ich mit der Entwicklung sehr zufrieden. Unsere gut ausgebildeten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben ihre schwierigen Aufgaben auch 2017 hervorragend erfüllt. Insbesondere die Terrorismuslage und die zunehmende Verlagerung von Straftaten ins Internet fordern von der Polizei flexible Anpassungen. Hierbei darf die persönliche Ansprechbarkeit der Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten für die Sorgen und Nöte der Bürgerinnen und Bürger nicht aus den Augen verloren werden."

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