Rotenburg (ots) - Kriminalstatistik 2017: Weniger Straftaten - Polizei im Landkreis Rotenburg steigert erneut Aufklärungsquote
## Grafiken zur Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2017 in der digitalen Pressemappe ##
Rotenburg. Die Anzahl der im Landkreis Rotenburg begangenen Straftaten ist im vergangenen Jahr um über fünf Prozent zurückgegangen und liegt erstmals seit vielen Jahren unter der Grenze von 10.000. Von den insgesamt 9.652 bearbeiteten Fällen klärten die Ermittler in der Polizeiinspektion Rotenburg 64,37 Prozent auf und verzeichnen damit den bisherigen Spitzenwert. "Die polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) zeigt, dass die Bürger im Landkreis Rotenburg sicher leben. Das liegt nicht nur am Rückgang des gesamten Straftatenaufkommens, sondern auch an der positiven Entwicklung bei besonders sensiblen Kriminalitätsfeldern, wie dem Wohnungseinbruch. In diesem Bereich haben wir durch erhebliche Anstrengungen eine erfreuliche Reduzierung der Taten erreicht," bewertet der stellvertretende Leiter des Zentralen Kriminaldienstes, Erster Kriminalhauptkommissar Gerhard Brunkhorst, die aktuellen Zahlen.
Für die übergeordnete Polizeidirektion Lüneburg mit ihren sechs Inspektionen Lüneburg/Lüchow/Uelzen, Heidekreis, Stade, Harburg, Celle und Rotenburg zeigt die Kriminalstatistik ein ähnliches Bild. Den 82.444 Straftaten aus dem Jahr 2016 standen im vergangenen Jahr nur noch 77.299 Straftaten, also 5.145 weniger, entgegen. Direktionsweit sind damit die Straftaten um 6,24 Prozent zurückgegangen. Die Aufklärungsquote lag mit 62,76 Prozent auf einem ähnlichen Niveau wie schon 2016.
Polizeipräsident Robert Kruse, Chef von über 2.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Polizeidirektion Lüneburg, dazu: "Die Bürgerinnen und Bürger im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Lüneburg leben in einer sicheren Region. Die Fallzahlen sind auf den niedrigsten Wert seit 2001 gefallen. Die hohe Aufklärungsquote ist das Resultat einer andauernden Beharrlichkeit bei der Aufklärung von Straftaten bei gleichzeitiger Wahrung der notwendigen Flexibilität, mit der sich die Polizei immer wieder auf neue Kriminalitätsformen einstellt."
Die Kriminalstatistik weist für das zurückliegende Jahr sechs zu bearbeitende Tötungsdelikte in der Polizeiinspektion Rotenburg aus.
Neben Fällen von fahrlässiger Tötung aus dem Vorjahr, bearbeiteten die Ermittler des Zentralen Kriminaldienstes in der rund 30-köpfigen Mordkommission "Motorrad" die Tötung eines 46-jährigen Albaners aus Visselhövede. Der Mann war aus Blutrache auf offener Straße vor einer Grundschule in Visselhövede zunächst angeschossen worden und einige Tage später im Rotenburger Diakonieklinikum verstorben. Die Tat gilt als geklärt und wird derzeit am Landgericht in Verden/Aller verhandelt. Mit einem Urteil dürfte im ersten Halbjahr zu rechnen sein.
Anfang März vergangenen Jahres kam es zum zweiten aufsehenerregenden Tötungsdelikt im Landkreis Rotenburg. Ein 42-jähriger Flüchtling aus dem Irak hatte seine 52-jährige Ehefrau, ebenfalls irakischer Herkunft, im gemeinsamen Wohnhaus im Vareler Weg in Scheeßel aus Eifersucht mit einem Messer erstochen. Nach der Tat floh der Mann vom Tatort, meldete sich kurz darauf per Telefon und konnte noch am gleichen Tag in Scheeßel festgenommen werden. Die Tat ist mittlerweile am Landgericht Verden/Aller abgeurteilt worden. Der 42-jährige Täter verbüßte jetzt eine langjährige Freiheitsstrafe wegen Totschlags.
In einem Fall von gelockerten Radmuttern am Auto einer 31-jährigen Frau aus Zeven leiteten die Beamten ein Strafverfahren wegen eines versuchten Totschlags ein. Ein Tatverdächtiger konnte bislang nicht ermittelt werden.
Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Waren es 2016 noch 385 vollendete und versuchte Taten, so mussten die Ermittler der PI Rotenburg 2017 nur noch 297, also 88 Einbrüche weniger aufnehmen. Das ist ein Rückgang um 22,9 Prozent. Davon ermittelte die Polizei in 70 Fällen einen Tatverdächtigen. Den Rückgang an Taten erklären die Beamten zum einen mit zahlreichen, präventiven Polizeistreifen in besonders gefährdeten Wohngebieten und regelmäßigen Kontrollen auf den Anfahrtrouten der Täter. Zum anderen sei aber auch festzustellen, dass Tatserien durch ausländische Tätergruppen, wie noch im Jahr zuvor, ausblieben. Trotzdem steht die Verhinderung und Aufklärung von Wohnungseinbrüchen weiterhin ganz oben auf der Agenda der Polizei. "Wir wissen um die Wirkung eines Einbruchs auf die Geschädigten und wollen mit hoher polizeilicher Präsenz in betroffenen Wohngebieten und an erkannten Brennpunkten das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung stärken", erklärt Brunkhorst.
Auch die Anzahl der einfachen und schweren Diebstähle ist im vergangenen Jahr zurückgegangen. Die Beamten verzeichneten mit 3.189 Taten 429 Fälle weniger als 2016. Sogar bei den Fahrraddiebstählen registrierte die Polizei eine erfreuliche Entwicklung. Dem Fahrradklau fielen 2017 123 Räder weniger zum Opfer. Möglicherweise zeigt die offensive Werbung für besseren Diebstahlschutz mit den Aktionen "Anschließen statt Abschließen" und "Fahrrad sucht Anschluss" hier eine positive Wirkung. Bei den 395 angezeigten Taten ermittelte die Polizei in knapp jedem fünften Fall einen Tatverdächtigen.
Ebenfalls einen positiven Trend erkennt die Polizei bei den Raubtaten. Im vergangenen Jahr ermittelten die Beamten in 35 Fällen von Raub - das waren 22 Taten weniger als 2016. In 20 Fällen überführte die Polizei einen Räuber. Bei den anderen Rohheitsdelikten, das sind neben den Raubtaten vor allem Körperverletzungen und Freiheitsdelikte, verzeichnet die Kriminalstatistik mit 1.534 Taten einen Rückgang von 258 Fällen. Körperverletzungen werden in der Regel aufgeklärt, da sich Täter und Opfer meistens bekannt sind. Die Aufklärungsquote liegt erfahrungsgemäß hoch bei deutlich über 90 Prozent.
Entgegen des erfreulichen Trends beim gesamten Straftatenaufkommen, musste die Polizei im Landkreis mit 1.431 Taten deutlich mehr Betrugsverfahren einleiten. Im digitalen Zeitalter spielen vor allem Internetbetrügereien, wie zum Beispiel bei vermeintlich privaten Käufen im Netz, eine zunehmende Rolle. Aber auch die Übernahme und Manipulation von fremden Computern, Identitätsdiebstahl, Datenmissbrauch und Abo-Fallen beschäftigte die Beamten.
Um sich vor finanziellem Schaden zu schützen, empfehlen die Experten der Polizei:
- Vorsicht bei sogenannten Phishingmails! Sie enthalten möglicherweise Schadsoftware und die kann auf Ihrem Rechner großen Schaden anrichten! Beim kleinsten Zweifel - ab damit in den digitalen Papierkorb.
Weitere ausführliche und nützliche Tipps zum diesem Thema können im Ratgeber Internetkriminalität der Polizei Niedersachsen unter https://www.polizei-praevention.de/themen-und-tipps/onlineshopping.html abgerufen werden.
Die Anzahl der Straftaten, die 2017 durch Flüchtlinge begangen wurden, ist im Vergleich zu 2016 deutlich zurückgegangen. Im vorletzten Jahr verzeichneten die Ermittler noch 741 Fälle - im letzten Jahr waren es mit 566 Taten 175 weniger. Bei der Betrachtung der einzelnen Delikte ragen 146 Vermögens- und Fälschungstaten heraus. 111 Mal verzeichnete die Polizei das Erschleichen von Leistungen - in der Regel also das Schwarzfahren mit der Bahn. In 31 Fällen ging es um Urkundenfälschung (z.B. Führerscheine). Trotz einer positiven Entwicklung bei Rohheitsdelikten, erkennen die Beamten in diesem Zusammenhang bei 89 begangenen Körperverletzungen immer noch eine Kriminalitätshäufung. Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, begangenen durch Flüchtlinge, spielen in der Gesamtbetrachtung der PKS der Polizeiinspektion Rotenburg eine untergeordnete Rolle.
Angriffe auf Polizeibeamte, in welcher Form auch immer, bleiben nach den Ausschreitungen während des G20-Gipfels in Hamburg und anderen Sachverhalten, die öffentlich Beachtung fanden, ein bundesweit diskutiertes Thema. Im Vergleich zum Vorjahr sind die in der Polizeiinspektion Rotenburg bekannt gewordenen Fälle der Gewalt gegen Polizeibeamte um über 31 Prozent zurückgegangen. Verzeichnete die PKS 2016 noch 73 Straftaten, bei denen Ordnungshüter auch Geschädigte waren, so gab es 2017 noch 50 Fälle. Dabei handelte es sich um Widerstand gegen Polizeivollzugsbeamte (26), einfache und gefährliche Körperverletzung (21) und einige Bedrohungen, Nötigungen und auch Beleidigungen.
Zusammenfassend zieht Polizeipräsident Kruse für seine Polizeidirektion folgendes Fazit: "Insgesamt bin ich mit der Entwicklung sehr zufrieden. Unsere gut ausgebildeten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben ihre schwierigen Aufgaben auch 2017 hervorragend erfüllt. Insbesondere die Terrorismuslage und die zunehmende Verlagerung von Straftaten ins Internet fordern von der Polizei flexible Anpassungen. Hierbei darf die persönliche Ansprechbarkeit der Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten für die Sorgen und Nöte der Bürgerinnen und Bürger nicht aus den Augen verloren werden."
Für weitere Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.
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