Region – Polizeipräsidium Ulm präsentiert die aktuellen Zahlen und Entwicklungen zur Kriminalitäts- und Sicherheitslage:

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Ulm (ots) -

- Die Straftaten sinken auf den tiefsten Stand der letzten 10 Jahre. - Wohnungseinbrüche gehen deutlich zurück. - Straßenkriminalität zurückgedrängt. - Aufklärungsquote auf 61,6 % gestiegen. - Gewalttaten im öffentlichen Raum und Telefonbetrügereien bereiten Sorge.

Das Polizeipräsidium Ulm bestätigt mit seiner Sicherheitsbilanz aus der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2017 seine Rolle als Garant für die Sicherheit in der Region. Der Wirkungskreis des Polizeipräsidiums Ulm zählt mit zu den sichersten im ganzen Land. Allerdings wird diese Bilanz etwas getrübt: Die Polizei verzeichnet mehr Aggressionsdelikte im öffentlichen Raum. Außerdem wurden mehr Menschen Opfer von Betrugsmaschen, wie "Enkeltrickbetrug" oder "falscher Polizeibeamter".

Die gute Nachricht vorweg: Die Zahl der registrierten Straftaten im Bereich des Polizeipräsidiums Ulm (PP Ulm) ist im Jahr 2017 gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgegangen: 36.586 Straftaten verzeichnet die Polizeiliche Kriminalstatistik 2017 (PKS) für die Stadt Ulm und die Landkreise Alb-Donau, Biberach, Göppingen und Heidenheim. Das sind 1.829 Straftaten weniger als noch im Vorjahr, ein Rückgang um 4,8 Prozent. Damit erreichen die Fallzahlen den Tiefstwert der letzten zehn Jahre. Diese positive Entwicklung resultiert in erster Linie aus den Rückgängen im Bereich des einfachen Diebstahls von 8.848 auf 8.103 Straftaten und damit 745 weniger Fälle (-8,4 Prozent) sowie bei den schweren Diebstahlsdelikten um 686 Fälle von 5.013 auf 4.327 Straftaten (-13,7 Prozent). Ferner wirkt sich positiv auf die Sicherheitsbilanz der Rückgang der Delikte der Straßenkriminalität von 6.665 auf jetzt 6.095 Straftaten aus (z.B. Taschendiebstahl, Straftaten rund ums Kraftfahrzeug, Sachbeschädigungen). Das sind 570 Taten, beziehungsweise 8,6 Prozent weniger.

Aufklärungsquote ist gestiegen

Gestiegen ist die Aufklärungsquote: Sie liegt jetzt bei 61,6 Prozent (2016: 60,3 Prozent) und damit knapp unter dem Landesdurchschnitt von 62,4 Prozent.

Deutlich weniger Wohnungseinbrüche

Sehr erfreulich ist vor allem die Abnahme der Wohnungseinbrüche von 779 um 181 Fälle auf 598 Taten, was einem Minus von 23,2 Prozent entspricht. Der Versuchsanteil in diesem Deliktsfeld liegt bei 42,3 Prozent. Er ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das zeigt, dass die Maßnahmen zur Bekämpfung der Wohnungseinbruchsdiebstähle greifen und immer mehr Täter an den Sicherungen scheitern. "Dabei wird deutlich, dass mit unseren Maßnahmen, durch geeignete Sicherheitstechnik und einer aufmerksamen Bevölkerung Einbrechern wirkungsvoll ein Riegel vorgeschoben werden kann", so Christian Nill, Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Ulm.

Wachsende Aggressionen

Einen Zuwachs hingegen verzeichnet das PP Ulm bei Aggressionsdelikten im öffentlichen Raum mit einer Zunahme um 145 Fälle auf 1.831 Straftaten, was eine Steigerung um 8,6 Prozent bedeutet. Mit brennpunktbezogenen Sicherheitsmaßnahmen, z.B. Polizeipräsenz, Ermittlungs- und Fahndungskonzepten sowie Präventionsmaßnahmen wird die Polizei in enger Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden mit gemeinsamen Sicherheitskonzepten entschlossen gegen diesen Anstieg vorgehen. Die Zunahme der Aggressionen sieht der Polizeipräsident als ein Problemfeld: "Wir erwarten von den Menschen einen respektvollen, gewaltfreien Umgang miteinander und fordern diesen Respekt gerade für die Polizei in besonderem Maße ein!", sagte Christian Nil, Polizeipräsident beim Polizeipräsidium Ulm.

Niedrige Kriminalitätsbelastung

Die Kriminalitätshäufigkeit und damit die Kriminalitätsbelastung der Bevölkerung sank um 5,6 Prozent auf jetzt 4.067 Straftaten je 100.000 Einwohner. Das ist nicht nur der tiefste Wert der letzten zehn Jahre, das PP Ulm liegt damit auch unter dem Landesdurchschnitt mit 5.295 Straftaten.

Tatverdächtige

Positiv zu bewerten ist auch die Entwicklung bei den Tatverdächtigen: Ihre Anzahl reduzierte sich um 375 auf jetzt 16.546 Personen, was einem Rückgang um 2,2 Prozent entspricht. Nachdem der Anteil der tatverdächtigen jungen Menschen unter 21 Jahren in den letzten Jahren kontinuierlich zurückging, stagnierten die Zahlen auf Vorjahresniveau bei 24,1 Prozent. Auffällig ist, dass die Anzahl der tatverdächtigen Kinder von 518 auf 602 Personen und somit um 16,2 Prozent gestiegen ist. Dabei begingen diese Kinder hauptsächlich Ladendiebstähle und Sachbeschädigungen.

Anteil der ausländischen Tatverdächten bleibt gleich

Der Anteil der ausländischen Tatverdächtigen an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen liegt auf dem Niveau des Vorjahres, nämlich bei 37,2 Prozent. Insgesamt ist bei der Anzahl der tatverdächtigen Ausländer (incl. Asylbewerber) ein Rückgang von 6.305 auf 6.147 Tatverdächtige zu verzeichnen (Rückgang um 158 Personen und damit 2,5 Prozent). Eine leichte Abnahme ist auch bei den tatverdächtigen Asylbewerbern und Flüchtlingen zu erkennen: Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen liegt mit 11,4 Prozent knapp unter dem des letzten Jahres, in dem er 11,8 Prozent betrug. Asylbewerber und Flüchtlinge begingen laut PKS in erster Linie Rohheitsdelikte, z.B. Körperverletzungen (insgesamt 561 Verdächtige) und Diebstahlsdelikte, z.B. Ladendiebstahl (insgesamt 355 Verdächtige) sowie Vermögens- und Fälschungsdelikte, z.B. Leistungserschleichung (insgesamt 507 Verdächtige). Dagegen stellte die Polizei fest, dass die Anzahl der Mehrfachtäter unter den Asylbewerbern gestiegen ist: Nämlich von 916 um 11,1 Prozent auf jetzt 1.018 Tatverdächtige.

Am Tatort Asylbewerberheim registrierte die Polizei 582 Fälle und damit 90 Fälle weniger in 2017 im Vergleich zum Vorjahr (2016: 672 Straftaten). Darunter sind 261 Rohheitsdelikte, 73 Diebstahlsdelikte, 16 Sexualdelikte und ein Tötungsdelikt. Mit einer passgenauen Konzeption zur Bekämpfung von Kriminalität durch Flüchtlinge haben Polizei und Behörden ihre Maßnahmen in erster Linie auf die Mehrfachtäter konzentriert. So werden gezielt Ermittlungserkenntnisse personenbezogen gebündelt, um in engem Kontakt, beispielsweise mit den Ausländerbehörden und den Staatsanwaltschaften, zeitnahe Sanktionen zu ermöglichen.

Die einzelnen Deliktsbereiche im Überblick

Für einen Anstieg bei Aggressionsdelikten im öffentlichen Raum ist vor allem die Zunahme bei einfachen und schweren Körperverletzungsdelikten in der Öffentlichkeit maßgeblich. Ihre Zahl stieg von 1.686 Straftaten in 2016 auf 1.831. Das sind 145 Fälle mehr. Erfahrungsgemäß ist dieses Phänomen in größeren Städten und Ballungszentren mit einer entsprechenden Eventszene festzustellen. Mit örtlichen Sicherheits-konzepten und Schwerpunkteinsätzen der Polizeireviere stellt sich die Polizei dieser Herausforderung und zeigt Gewalttätern die "rote Karte". "Sorge bereiten uns die Fälle, in denen Polizeikräfte angegriffen werden. Insgesamt 230 Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte wurden im vergangenen Jahr registriert. Damit bewegen wir uns auf dem Niveau des Vorjahres. Statistisch betrachtet sind das rund vier Gewaltangriffe pro Woche gegen Polizeibeamtinnen oder Polizeibeamte in der Ausübung ihres Dienstes "Das können und wollen wir nicht tolerieren" bekräftigte Bernd Hummel, Leiter der Kriminalpolizeidirektion, nochmals die Sicht der Polizei.

Die PKS 2017 verzeichnet 45 Straftaten gegen das Leben. Die Polizei bearbeitete elf Morde (davon 5 vollendet), 21 Fälle von Totschlag (davon 3 vollendet) und 13 Delikte der fahrlässigen Tötung. Bemerkt werden muss, dass Straftaten gegen das Leben vorrangig Beziehungstaten sind, bei denen Streitigkeiten vorausgingen.

Bekämpfung des Wohnungseinbruchs

Auch die Zahl der schweren Diebstähle ging um 686 Fälle auf jetzt 4.327 Straftaten zurück. Dies ist beispielsweise auf die positive Entwicklung bei der Zahl der Wohnungseinbrüche zurückzuführen. Mit einer Aufklärungsquote im Bereich des Wohnungseinbruchsdiebstahls von 25,8 Prozent liegt das PP Ulm deutlich über dem Landesdurchschnitt von 21,7 %. "Auch wenn die Fallzahlen spürbar rückläufig sind und die Aufklärungsquote in diesem Bereich deutlich anstieg, stehen die Verhinderung von Einbrüchen und die Aufklärung von begangenen Delikten weiter im Fokus der polizeilichen Arbeit", so Bernd Hummel. Durch täterorientierte Ermittlungen, Ermittlungskooperationen mit benachbarten Dienststellen und auf bayerischer Seite dem Polizeipräsidium Schwaben Süd/West konnte eine Vielzahl von Wohnungseinbrüchen geklärt und die Mitglieder verschiedener Banden inhaftiert werden. Parallel zu den Ermittlungsmaßnahmen wurde die Präsenz von Polizeikräften gerade im Winterhalbjahr deutlich erhöht. Ergänzt wird dieses Maßnahmenpaket durch polizeiliche Beratungen zum Einbruchschutz. In über 800 Einzelberatungen, aber auch bei weiteren öffentlichen Vorträgen, Informationsveranstaltungen und Messen informierten Präventionsexperten der Polizei interessierte Bürgerinnen und Bürger über effektive Sicherungsmöglichkeiten zur Verhinderung von Einbrüchen.

Vorsicht vor Trickbetrügern

Einen starken Anstieg bei allerdings geringer Basiszahl verzeichnet das PP Ulm bei den Betrugsdelikten, bei denen die Täter bei ihren Opfern anrufen und sich als Verwandter oder Polizist ausgeben. Beim sog. "Enkeltrick" geben sich Anrufer, vornehmlich älteren Menschen gegenüber, als Angehörige aus und täuschen eine Notlage vor. Dadurch veranlassen sie die Senioren zum Abheben der Ersparnisse. Ein Mittäter holt das Geld dann ab. Nach einem deutlichen Rückgang im Jahr 2016 mit 62 registrierten Fällen nahm die Zahl im Jahr 2017 wieder zu: 95 Straftaten kamen bei der Polizei zur Anzeige. In 8 Fällen kamen die Täter zum Ziel. Den Geschädigten entstand ein Gesamtschaden in Höhe von 43.000 Euro. Bei dem Phänomen, in dem sich die Anrufer als Polizeibeamte ausgeben, erwecken die vermeintlichen Beamten den Eindruck, die Angerufenen seien im Visier von Einbrechern. Deshalb sollten die Opfer sämtliche Wertgegenstände einem Boten geben, der von den vermeintlichen Polizisten vorbeigeschickt wird. Auf dem Display des Teilnehmers erscheint oftmals - durch technische Manipulation - die Telefonnummer einer Polizeidienststelle oder die Notrufnummer "110". Nachdem es im Jahr 2016 im Bereich des PP Ulm 17 erfasste Fälle gab, wurden in 2017 183 solcher Delikte registriert. In 148 Fällen blieb es beim Versuch. Bei den Fällen, in denen die Täter zum Ziel kamen, entstand den Geschädigten ein Gesamtschaden von rund 293.000 EUR. Die Zunahme ist für die Polizei besorgniserregend. "Wir haben diese Zahlen vor Augen und arbeiten an Konzepten und Maßnahmen, um die Bürger vor diesen Delikten zu schützen und die Täter dingfest zu machen", so Bernd Hummel.

Bei den Sexualdelikten ist ein Anstieg um 16 Prozent auf 450 Fälle zu verzeichnen. Die Zunahme dürfte auch aus der Sensibilisierung der Bevölkerung für diesen Deliktsbereich resultieren. Und nicht zuletzt sorgte die Verschärfung des Sexualstrafrechts für eine Zunahme der Fälle.

Für einen Rückgang der Straftaten im Bereich der Straßenkriminalität ist in erster Linie die Abnahme der Zahlen im Bereich der schweren Diebstähle aus Kfz ursächlich: Sie sank um 252 auf jetzt 439 Fälle und damit um 36,5 Prozent. Zu diesem Deliktsbereich gehören auch der Taschendiebstahl, der ebenfalls zurückging, Diebstähle von Fahrzeugen oder auch Raubüberfälle auf Straßen. So war auch die Zahl der schweren Diebstähle von motorisierten Zweirädern rückläufig (-41 Prozent). Damit wurden 50 Zweiräder dieser Art weniger gestohlen als noch in 2016.Auch bei den Raubüberfällen auf öffentlichen Straßen und Plätzen verzeichnete das PP Ulm einen Rückgang um 12,7 Prozent. Das entspricht einer Abnahme um 9 Fälle auf jetzt 62 Straftaten.

Zusammenfassung

Die Zahl der Straftaten ist auf dem Tiefststand seit einem Jahrzehnt. "Das zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind!", sagte Nill am Ende des Pressegespräches zur Sicherheitslage., "Mit unserer ausgewogenen Strategie von Ermittlungs- und Fahndungskonzepten, Polizeipräsenz sowie umfassenden Maßnahmen der Kriminalprävention gehen wir konsequent gegen kriminelle Machenschaften vor! Dabei ist eines sicher: Die Polizei in Ulm lässt nicht locker und setzt ihre Schwerpunkte bei der Bekämpfung von Einbruchs- und Betrugskriminalität sowie der Eindämmung von Gewalt- und Aggressionsdelikten!"

Das PP Ulm erhofft sich, dass mit dieser positiven Bilanz und mit der Wahrnehmung der gemeinsamen Anstrengungen von Polizei und Behörden auch das subjektive Sicherheitsempfinden, das erkennbar von den objektiven Daten abweicht, wieder gestärkt werden kann und die Menschen wahrnehmen, dass wir in einer der sichersten Regionen unseres Bundeslandes leben. Eines ist für das Polizeipräsidium Ulm sehr wichtig zu betonen: "Alle diese Erfolge der Sicherheitsbilanz 2017 haben wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu verdanken", sagt Christian Nill. "Denn sie stellen sich mit hohem Engagement in ihrem täglichen Dienst den Herausforderungen des Polizeialltags! Dafür sagen wir von Herzen Dank!".

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Claudia Kappeler, Tel. 0731/188-1111, E-Mail: ulm.pp.stab.oe@polizei.bwl.de

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